Shine

wie neu

Nachdem die Singer/Songwriterin Barbara Cuesta bereits mit ihrer aktuellen EP Anything aufhorchen ließ, folgt nun das Album Shine 14 Lieder, die beschwingt und leicht daherkommen, die einen sanft lächeln machen, weil sie so wundervoll melancholisch sind. Die Deutsch-Spanierin macht schon ziemlich lange Musik. Bei allem den Mädchencharme, den sie allerorten versprüht, spürt man in der genauen Dosierung ihrer vielen Stimm-Nuancen die Erfahrung. Alles ist sparsam instrumentiert, nicht übertrieben minimalistisch, aber nirgends mehr als unbedingt nötig. Nichts, was den Liedern die Transparenz nehmen kann und der Stimme ihre Tiefe: Barbara Cuesta präsentiert sich zugleich stark und verletzlich, kraftvoll und sanft, ohne Schnörkel und doch artifiziell. Wer unbedingt Vergleiche will, möge vielleicht in Richtung Tori Amos denken oder auch Regina Spektor. Der beste Vergleich aber ist der mit einem guten Riesling vom Rhein: Ganz wie diese Platte das ideale Stöffchen für den kommenden Sommer. Anmutig luftig, aber mit ordentlich Gehalt, fruchtig-frisch, trotzdem sorgsam gereift, klar strukturiert und dabei mit vielen schönen Begleit-Aromen. Er lässt schon beim ersten Kontakt alle Geschmacksknospen erblühen und klingt noch lange nach, dabei deutliches Verlangen nach mehr auslösend. Jenen, denen das kein Warnhinweis ist, sei angemerkt: Ja, diese Musik hat durchaus auch berauschende Wirkung, sie steigt schnell in den Kopf und in die Seele. Dort erzeugt sie Gefühle von Schwerelosigkeit und das heftige Verlangen, die ganze Welt umarmen zu wollen. Besonders Letzteres sollte zunächst in der WG oder im Treppenaufgang geprobt werden.

Indie Pop