DIE TAUSCHBÖRSE

Symphonie No. 8

Interpret:

Anton Bruckner, Orchestre Métropolitain du Grand Montréal, Yannick Nézet-Séguin

Komponist:
Bruckner
Label:
Atma Classique
Jahr:
2009
EAN:
0722056251327
Medium:
2 CDs
Sprache:
Instrumental
Verzeichnis:
: Symphony No. 8 In C Minor, WAB 108
: Symphony No. 7 In E Major, WAB 107
Anbieter:

Artikel angeboten seit:
13.09.2020
Tickets:
2
Zustandsbeschreibung
Sehr gut.
Artikelbeschreibung
"Als ich vor einiger Zeit auf diese CD stieß und sie mir kaufte, ich gebe zu vor allem wegen der Spieldauer des herrlichen Adagios mit fast 30 Minuten, war der Name des Dirigenten völlig unbekannt. Nun dirigierte er Carmen mit Elina Garanca an der Met und wird allgemein als kommender "Superstar" gehandelt. Hoffentlich lässt der Aufstieg des Marktwertes nicht seine Ernsthaftigkeit verflachen. Denn was hier zu hören ist, ist schlicht die beste 8. Bruckner seit Wands Berliner Live-Aufnahme. Dabei erinnert sie mehr an die erste Wand-Aufnhame der 8. mit dem Kölner Rundfunk-Sinfonieorchester in ihrer holzschnittartiken Schärfe, aber auch darin, dass kein absolutes Spitzenorchester spielt.

Nezet-Seguin führt uns mit erstaunlicher Ruhe und Übersicht durch die ja wirklich üppige Partitur mit vielen Details, aber auch immer wieder punktgenauen kraftvollen Höhepunkten. Rund und voll tönt es aus den Lautsprechern, eine dunkler Klang ohne Blechbläserschärfen und Eruptionen, man denkt an Diskussionen um den sog. "deutschen Klang", aus der Tiefe mit oft mächtigen Paukenwirbeln und -akzenten, aber ohne schneidenden Blechbläserstahl.

Es gehört ohne Zweifel ein großes handwerkliches Können gepaart mit Mut und sicher einem Schuß Genialität dazu, als junger Dirigent diese Riesensinfonie so zu gestalten, insb. das Adagio, das wundervoll langsam, aber "ohne zu schleppen" einen eine halbe Stunde in Bann zieht bis zu einem wirklich grandiosen Höhepunkt, der einen regelrecht durchatmen lässt. Danach verdämmert die Musik auch nicht, sondern führt uns spannungsvoll in die totale Ruhe.

Auch am Finale sind schon viele gescheitert, mit etwas zurückgenommenen Blech führt Nezet-Seguin uns von der martialen Anfangsgeste zu einer trauermarschartigen Coda ohne große Triumphgeste und -getöse.

So bietet sich aus aktuellen Anlass der Vergleich zu Thielemanns 8. mit der Staatskapelle Dresden an, die fast diametral entgegensteht in ihren Jochumsschen Temposchwankungen, ihrer Unruhe, ironischerweise ihrer klanglichen Schärfe ausgerechnet beim Gralshüter des deutschen Klanges, sicher da wohl auch der besonderen Liveatmosphäre geschuldet. Gestern hörte ich nun den Konzertmitschnitt des Deutschen Requiems mit Nezet-Seguin am Pult des London Philharmonic Orchestras und war regelrecht erschlagen: Diese 8. Bruckner scheint keine Eintagsfliege zu sein, da hat einer endlich wieder Mut zur Größe!"
Schlagworte
Bruckner ; Sinfonie ; Nezet-Seguin

Kategorie
Musik  >  Klassik  >  Konzerte
Musik  >  Klassik  >  Symphonik

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