DIE TAUSCHBÖRSE

Theorie des modernen Dramas | 1880-1950

Autor:
Verlag:
suhrkamp
Jahr:
1974
Seitenzahl:
169
ISBN:
9783518000274
Medium:
Taschenbuch
Sprache:
Deutsch
Anbieter:

Artikel angeboten seit:
04.09.2009
Tickets:
1
Zustandsbeschreibung
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Artikelbeschreibung
° Eine Leser-Rezension:
Das Drama, zumal als das auf klassischen Bühnen aufgeführte Theaterstück, scheint nur noch Interesse bei einigen alt gewordenen Bildungsbürgern oder arrivierten Neureichen zu finden, die sich mit klassisch gewordenen Versatzstücken einer bürgerlichen Gesellschaft dicke machen und ausstafieren wollen: Drama und Theater scheinen zur Nischenunterhaltung einer satten Gesellschaftsschicht verkommen, denen die Inhalte, die vom Leben selbst berichten, anscheinend Schnuppe geworden sind, nicht weil die Tragik und Wechselfälle des Lebens sie nicht noch immer erreichen könnte, sondern weil sie sich schlicht aller sozialer und wirtschaftlicher Verwerfungen enthoben fühlen, so als bestünde die Welt nur noch aus abgehobenen Plattitüden und seichten Vergnügen.

Aber weit gefehlt: Die Dramatik der Moderne findet heute, wenn nicht im Leben, in TV und Internet statt. Sie scheint lebensnäher, unmittelbarer, existenteiller. Ging man früher ins Theater, um in dessen Kunstraum die Dramatik und Tragik des Lebens zu erfahren, wenn sie schonaus dem eigenen Leben verband war, so findet man diese heute in Serien- und Prekariats-Soaps, in Small-Talk-Runden, in YouTube, Facebook und Xing, im Medien-Hype aus social networks und Online-news- und Free-comment-Portalen.

Aber was wäre ' offen gefragt - all das ohne Aristoteles Theorie des Tragischen, ohne Szondis Buch zur Krise des Dramas in der Moderne, einer Soap-Dramaturgie, die auf immer neue Provokationen Wert legt. Szondi ist daher Theoretiker und Lehrmeister, der uns zeigt, wie sich in der Moderne tragisches Theater, TV und Internet in der Moderne darstellen, in einer Zeit, in der das Leben die Form, aber auch die Form das Leben bestimmt.

So ist Szondis Versuch der Krise der Aristotelischen Dramatik in der Moderne, gezeigt an Ibsen, Tschechow, Strindberg, Maeterlinck und Hauptmann, an Naturalismus, an Einaktern , an Enge und Existentialismus eine wichtige Beschreibung, wie sich eine alte Form von Tragik und Dramatik in der Moderne neu und anders erfindet. Also absolut ein Werk der Weltliteratur, ohne jede Frage - und nicht nur für Fachgelehrte, also nicht nur für Theaterwissenschaftler und Germanisten.
Schlagworte
wechselbalg, Drama, Theater, Theorie, Edition, suhrkamp

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