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murphy12

murphy12

(5182 Beiträge)

Die Überlebenden von Alex Schulman

Schwere Kost

Schon lange habe ich nicht mehr so viel beim Lesen geweint. Das schon mal vorab.

Bei diesem Buch handelt es sich um die herzergreifende Erzählung über 3 Brüder, die in einem wenig stabilen Umfeld aufwachsen. Die Eltern sich nicht bösartig, aber auch leider nicht wirklich in der Lage sich angemessen um die Kinder zu kümmern und diese zu fördern. Auch untereinander leben die Brüder eine Rivalität aus, die aus einer Unsicherheit resultiert. Die Eltern sind routinierte Trinker und verhalten sich oft gleichgültig gegenüber ihren Kindern. Aber es gibt auch schöne Momente. Diese Zerrissenheit und die Liebe zu den Eltern werden sehr realistisch und nachvollziehbar dargestellt.
Erzählt wird aus der Perspektive von Benjamin jedoch durch einen übergeordneten Erzähler. Benjamin ist der mittlere Sohn und versucht eine Harmonie in der Familie herzustellen.
Der Schutzumschlag um das Hardcover- Buch ist perfekt gewählt und zeigt 2 Jungen in Sepiatönen. Es versetzt mich direkt in die richtige Stimmung für den Roman. Dieser ist gegenläufig geschrieben. Zum einen werden Erlebnisse aus der Kindheit geschildert, zum anderen wird der Tag der Brüder in der Gegenwart geschildert, an dem sie ihre Mutter beerdigen. Dieser Tag wird vom Abend zum Morgen erzählt, während die Erlebnisse aus der Vergangenheit chronologisch erzählt werden.
Dennoch ist das Buch sehr leicht verständlich. Es hat mich quasi eingesaugt und ich musste immer weiterlesen. Die Sprache und der Schreibstil sind ansprechend und unterstützen die Geschichte.
Die Kinder und insbesondere Benjamin sind mir sofort ans Herz gewachsen. Ich habe mit Ihnen gelitten und wollte das Trauma aus ihrer Jugend aufdecken- die Situation verbessern/ heilen.
Besonders beeindruckt hat mich auch das Vorwort des Autors. Auch dieses ganz persönlich in schöner Sprache verfasst.
Dieses Buch ist keine leichte Sommerlektüre für zwischendurch, sondern schön geschriebene und ausgestaltete harte Kost, die mich weiterhin begleiten wird. Dieses Buch erzeugt einen Nachhall und ist deshalb eine klare Leseempfehlung von mir.
20.08.2021 20:43:28
Kleine_Raupe

Kleine_Raupe

(4925 Beiträge)

Gute Nacht, kleiner Bär! von Sylvia Tress und Carola Sieverdings


Das Buch „Gute Nacht, kleiner Bär!“ von Sylvia Tress und Carola Sieverding ist ein wunderschönes Mitmachbuch für die Kleinsten. Der kleine Bär spielt gerade mit Bauklötzen, ist aber eigentlich schon ganz schön müde. Zeit fürs Bett, meint Mama Bär und wir begleiten den kleinen Bären bei seinen Abendritualen. Zähneputzen nicht vergessen und wo hat sich bloß der Teddy versteckt?
Durch einen Drehmechanismus können die Kleinsten dem kleinen Bären bei seinen abendlichen Aktivitäten helfen. Einmal drehen und schwups - hat der Bär seinen Schlafanzug an. Die kleinen Leser:innen können hier ihre eigenen abendlichen Rituale wiederfinden und natürlich macht es großen Spaß, den Bären zu unterstützen. Die Illustrationen sind wundervoll, sie gefallen mir am besten bei dem Buch! Die Texte sind kurz und genau richtig für die Altersgruppe. Einziger Kritikpunkt: der Bär ist am Ende des Buches immer noch wach, für Kinder fände ich es hilfreicher, wenn sie sehen könnten, dass er eingeschlafen ist.
Wie lange der Drehmechanismus hält, bleibt abzuwarten, das kommt ja auch immer auf das Kind an.

Fazit: Ein wunderbares Mitmachbuch rund um die abendlichen Rituale. Sehr schön gemacht, ich vergebe gerne 5 Sterne und eine Vorleseempfehlung!
22.08.2021 12:59:06
Kleine_Raupe

Kleine_Raupe

(4925 Beiträge)

Fahr mit! Auf dem Bauernhof von Julia Klee

In dem Mitmachbuch „Fahr mit - Auf dem Bauernhof“ können schon die Kleinsten Bauer Franz und Bäuerin Frieda bei der Arbeit begleiten und kräftig mitanpacken. Auf einem Bauernhof gibt es viel zu tun: Das Gras muss gemäht werden, damit die Kühe ihr Futter bekommen, die Milch muss in die Molkerei gebracht werden und mit der Rundballenpresse werden Strohballen gemacht. Kleine Bauernhoffans erfahren hier alles über die Arbeit auf dem Bauernhof und können mithelfen, indem sie die Fahrzeuge über das Feld (oder die Straße etc.) bewegen. Dies führt mich zu meinem einzigen Kritikpunkt: Ich bin ein bisschen enttäuscht, dass es sich bei den „tollen Fahrzeugen zum Schieben“ (so ist es auf dem Cover zu lesen) nur um kleine Plaketten handelt, die hin- und herbewegt werden können. Da hatte ich mir irgendwie etwas anderes vorgestellt. Ich muss auch leider sagen, dass mein kleiner Sohn die Plaketten ebenfalls nicht besonders spannend fand. Ansonsten ist es aber ein tolles Buch: Wunderbare, gelungene Illustrationen, ansprechende, informative Texte und dicke Seiten. Perfekt für die Kleinsten! Besonders gut gefallen hat mir, dass auch ich als Erwachsene noch etwas lernen konnte, nämlich die genaue Bezeichnung der landwirtschaftlichen Geräte.

Fazit: Da das Hauptaugenmerk des Buches auf den Fahrzeugen liegt, die bewegt werden können und ich diese nicht so gelungen finde, ziehe ich einen Stern ab. Für den Rest des schönen Buches gibt es gute vier von fünf Sternen und eine Vorleseempfehlung!
22.08.2021 13:03:33
Kleine_Raupe

Kleine_Raupe

(4925 Beiträge)

Aufgewacht, kleiner Bär! von Sylvia Tress und Carola Sieverdings


Da wir schon ein anderes Mitmachbuch aus dieser Reihe haben („Gute Nacht, kleiner Bär!“), das meinem Sohn wirklich gut gefällt, musste auch dieses Buch her. Die kleinen Leser:innen begleiten hier den kleinen Bären bei seinen Morgenritualen und können ihn durch Ziehen an einer Schlaufe tatkräftig unterstützen. Sie können dem Bären zum Beispiel seinen Kakao bringen und ihm beim Zähneputzen helfen. Die Kinder erkennen ihren eigenen morgendlichen Ablauf wieder und das Mitmachen macht natürlich großen Spaß! Einmal an der Schlaufe drehen und schwups - schon ist der Bär wach! Meinen Sohn begeistert das immer wieder! Wie schon bei dem anderen Buch sind die Texte kurz und prägnant und die liebevollen Illustrationen begeistern mich!
Wie lange der Drehmechanismus halten wird, bleibt abzuwarten, aber das kommt ja auch immer auf das Kind an.

Fazit: Ein weiteres tolles Mitmachbuch mit dem kleinen Bären. Wir wünschen uns noch mehr solche Bücher und vergeben gerne 5 Sterne und eine Vorleseempfehlung!
22.08.2021 13:53:16
meerli80

meerli80

(1349 Beiträge)

Bewahrerin der Feder von L.T. Ayren (Autor)


Die Jagd nach der Feder geht weiter

Eigentlich könnte es so ruhig im Königreich sein, eigentlich! Denn der alte König liegt im Sterben und sein Neffe hat nichts Gutes im Sinn! Und dann wird auch noch die Feder gestohlen. Jeder weiß, wer diese Feder sein eigen nennen kann, hat die Macht. Aber zum Glück gibt es noch Freia. Die unerschrockene ehemalige Söldnerin macht sich auf die Suche nach der Feder. Auch Schattenwessen können Freia keine Angst machen. Sie hat ein Ziel und davon lässt sie sich nicht so einfach abbringen. Und sie ist dabei nicht alleine. Zum Glück hat sie Freunde an ihrer Seite auf die sie sich verlassen kann. Denn eines ist klar. Auch diese Reise wird für Freia alles andere als einfach. Und damit ist nicht nur die Suche nach der Feder gemeint. Freia muss sich auch ihren eigenen Ängsten stellen. Wird es Freia mit ihren Freunden gelingen großes Unheil vom Königreich fern zu halten?

Natürlich möchte ich es mir nicht nehmen lassen ein paar eigene Worte zu dieser Geschichte zu schreiben. Ohne den ersten Teil dürfte es hier schwierig werden der Geschichte vollumfänglich folgen zu können. Eigentlich geht die Geschichte genau dort weiter, wo der erste Teil endet. Langeweile kommt hier nicht auf. Die Geschichte ist sehr lebendig und flüssig geschrieben. Freia ist dabei eine sehr angenehmen Protagonistin, die ihren eigenen Kopf hat und eigentlich immer ihre Frau steht. Auch schwierige Situationen weiß sie zu meistern. Aber sie wird an ihre Grenzen kommen. Und eines sei gleich gesagt. So ganz zu Ende ist die Geschichte noch nicht. Ich kann hier ohne Bedenken 5 Sterne vergeben!
23.08.2021 17:51:51
murphy12

murphy12

(5182 Beiträge)

Die letzten Romantiker von Tara Conklin

Familiäres Drama
Dieser Roman besticht durch seine schöne Sprache und die Erzählweise in drei Zeitebenen. Die Erzählerin Fiona ist das Nesthäkchen von vier Geschwistern. Das Leben der Familie wird durch den frühen und unerwarteten Tod des Vaters überschattet, der dazu führt, dass die Kinder in sehr jungen Jahren plötzlich auf sich allein gestellt sind. Die Mutter verfällt durch den Tod des Ehemannes und Geldsorgen in eine Depression und Hilfe von außen gibt es über lange Zeit nicht.
Erzählt wird im „Heute“ 2079 und in der Vergangenheit –beginnend mit 1981 bis zur Gegenwart, wobei auch in der Erzählung der Geschichte der Familie immer wieder Rückblicke eingebaut werden. Dennoch kann man der Geschichte gut folgen und es immer klar, in welcher Zeitschiene man sich befindet.
Die Hauptpersonen sind die Geschwister- bestehend aus 3 Schwestern und einem Bruder, der das dritte Kind ist sowie der Mutter der Kinder. Diese Charaktere sind gut herausgearbeitet, verhalten sich authentisch und nachvollziehbar. Besonders die Erzählerin ist mir sympathisch. Der Roman beschreibt insbesondere die verschiedenen Lebenswege und Lebensentwürfe der Geschwister, sowie das Verhältnis untereinander über ein einen Zeitraum von annähernd 100 Jahren. Dabei wird die Geschichte in wichtigen Episoden erzählt, so dass dennoch 428 Seiten ausreichen, um diese Zeitspanne zu umfassen.
Über die gesamte Geschichte ist klar, dass neben der Tragödie des Verlustes des Vaters und der zumindest zeitweisen Abwesenheit der Mutter die Erzählung auf weitere Tragödien zugeht. Über allen Abschnitten der Vergangenheit liegt eine Melancholie, die den Leser mit einbindet. Lediglich ganz am Ende des Buches wird die Systematik der Erzählweise durchbrochen und eher lyrisch. Hier hat mich die Autorin leider zeitweise verloren.
Insgesamt ein lesenswertes Buch, das sehr ans Herz geht und durch eine schöne Sprache besticht.

4 von 5 Sternen von mir
25.08.2021 23:10:38
murphy12

murphy12

(5182 Beiträge)

Wo das Licht herkommt von Clementine Skorpil

Schade

Der historische Roman in einer wunderschönen und anmutigen Aufmachung vermochte mich inhaltlich leider nicht zu überzeugen.
Die Geschichte spielt Ende des 18. Jahrhunderts. Es geht um Philippine, die einem gewalttätigen Mann versprochen worden war. Um dieser Ehe zu entgehen, läuft sie verkleidet als Mann fort. Im weiteren Verlauf des Buches begleitet der Leser sie auf ihrem Lebensweg.
Die Sprache mit den außergewöhnlichen Begriffen und die Satzmelodie sprechen mir zu. Das Buch kann ich zwar nicht schnell lesen, aber es ist ansprechend geschrieben. Die Wortwahl unterstützt auch den Eindruck des Lesers sich im Jahre 1777 zu befinden.
Leider habe ich keine Bindung zu der Hauptperson Philipp/ Philippine aufbauen können. Zunächst hatte ich angesichts des Settings und der Ausgangssituation ebenfalls angenommen, dass Philippine auch deshalb verkleidet als Junge weggelaufen war, um Zugang zum Wissen zu erhalten. Eine entsprechende willentliche Handlung von der Hauptperson konnte ich dem Buch leider nicht entnehmen. Überrascht war ich auch von dem Umstand, dass sie überhaupt zur Dorfschule (in eine gemischte Klasse?) gegangen war und somit lesen und schreiben konnte. Hier hätte ich angenommen, dass zu dieser Zeit ein Mädchen in der Schule eher die Ausnahme gewesen ist. In der großen weiten Welt setzt sich Philippine zunächst mit Medizin auseinander und geht in eine Klosterschule. Das ganze ohne Geld, denn überall hat sie Glück und findet sofort Gönner, so dass sie auch nicht im Schlafsaal bei den anderen Jungen schlafen muss, sondern eine Bleibe anmietet. Woher das ganze Geld im Einzelnen kommt- sie kauft auch unterwegs gerne Speisen zum sofortigen Verzehr- bleibt unklar, sie sorgt sich aber auch deshalb nicht weiter. Auch mit ihrem größten Geheimnis, dass sie ein Mädchen ist, geht sie eher sorglos um und erzählt es im Laufe des Buches immer wieder. Daraus erwächst aber nie ein Nachteil, nicht einmal wenn sie enttarnt wird.
Die Erzählweise mit den Sprüngen in der Zeitachse tut ihr übriges. Teilweise stelle ich erst nach Seiten fest, dass es sich mal wieder um eine Rückschau handelt. Eine tatsächliche Zeitachse könnte ich nur mit Mühe erstellen.
Die Geschichte war für mich leider wenig mitreißend und grenzte aus meiner Sicht auf Grund der Fülle an glücklichen Fügungen an Naivität. Realistisch kann ich diesen Roman nicht nennen. Er kommt mir auch nicht historisch korrekt vor.
Eine Leseempfehlung kann ich nicht pauschal aussprechen. Ich schlage vor, das Buch vor dem Kauf anzulesen.

Nur 2 von 5 Sternen von mir.
29.08.2021 11:39:18
murphy12

murphy12

(5182 Beiträge)

Pacific Crest Trail Killer von Christian Piskulla

Killerjagd auf dem PCT
Dieser Thriller startet rasant und packend in die Erzählung. Nicht nur das, sondern auf den ersten 100 Seiten packte mich auch direkt die Wanderlust. Ich war mit auf dem PCT- das hat mich sehr beeindruckend!
Erzählt wird der Thriller aus Sicht diverser Personen: der Täter, der Hauptermittler Steve Cortez, der „zufällige“ Ermittler Mark Stetson, diverse weitere Ermittler, zeitweise auch weitere Personen, die auf dem Trail wandern, einigen Park Rangern, weitere Nebenpersonen usw. Dennoch ist es so, dass man der Geschichte gut folgen kann, sie ist solide ausgearbeitet und mir sind nur wenige Fehler bzw. Ungereimtheiten aufgefallen. Jedoch verlangsamt diese Erzählweise deutlich die Geschichte. Auch die vielen Exkursionen über das Leben in den USA im Allgemeinen (mit einem kritischen Blick) bzw. Gewaltverherrlichungen in den Medien sind für sich genommen in der Sache bestimmt korrekt wiedergegeben, blähen aber die Geschichte auf.
Zudem kommt es oft zu sehr kleinteiligen Beschreibungen, die für sich genommen keine Auswirkung haben. Oft wird noch mindestens ein Halbsatz hinterhergeschoben, der eine Selbstverständlichkeit beschreibt- eineindeutig quasi. Das Buch hat über 600 Seiten. Das für sich genommen wäre für mich als Vielleserin kein Makel, aber auf den Seiten muss dann auch etwas erzählt werden. Wenn ich eher den Eindruck gewinne, dass man ohne viel Mühe mehr als 100 Seiten herauskürzen könnte, hemmt das meine Lesefreude. Zudem wurde ich durch die kleinschrittige Erzählweise und die vielen Erklärungen und Wiederholungen mehrfach an ein Lehrbuch erinnert.
Die Hauptpersonen des Thrillers auf Seiten der Ermittler finde ich überwiegend sympathisch und nachvollziehbar gezeichnet. Über einiges muss man hinwegsehen: z.B. weshalb Mark Stetson als ehemaliger Streifen- und Militärpolizist, der auf dem PCT wandert und zufällig an den ersten Tatort stolpert, direkt vom FBI eingestellt wird. Das ist für mich nicht sehr schlüssig, jedoch hinnehmbar. Für mich ist es so, dass durch die langsame Erzählweise auch viele einzelne Schritte und Vorgehensweisen der handelnden Personen viel genauer unter die Lupe genommen werden und dann diese Handlungen meiner Prüfung mehrfach nicht standhalten.
Insgesamt fand ich den Thriller durchaus solide geschrieben und nicht so schlecht, wie meine Rezension sich liest, jedoch finde ich es schade, dass der Autor sich hier leider aus meiner Sicht durch die allzu genauen Beschreibungen ein Bein gestellt hat. Die Wortwahl und der Schreibstil haben mir gefallen. Die Aufmachung ist gelungen und sticht positiv aus dem Thrillerangebot heraus.

3 von 5 Sternen von mir
06.09.2021 15:35:55
meerli80

meerli80

(1349 Beiträge)

Mila: HEUTE LIEBST DU, morgen bist du tot
von Dannie Rubio (Autor)

Ein bisschen Liebe, viel Humor und noch mehr Spannung

Mila ist ein blonder Wuschelkopf, der schon immer seinen eigenen Kopf hatte. Um nicht an die wirklichen Probleme zu denken, stürzt sie sich lieber in neue Probleme. Mila tut einfach, was sie will. Egal, ob es um Männer oder um den Rest ihres Lebens geht! So hat sie sich auch in den Kopf gesetzt, dass sie den Date Killer schnappen will. Immerhin ist sie ja ausgebildete Privatdetektivin und passt auch noch perfekt in das Beuteschema des Frauenmörders. Aber es kommt anders als gedacht. Sie trifft auf Bastian Sommerfeld, den Mann von der Polizei in diesem Fall. Und ich meine den Mann! Den Mila erlebt etwas, was sie bisher nicht kannte. Sie verliebt sich Hals über Kopf in Bastian und der scheint von Mila auch begeistert zu sein. Aber was ist mit dem Date Killer? Mila begibt sich in Gefahr und sie wird sehr schnell merken, dass das eine ganz andere Geschichte ist, wenn man selbst lieb und geliebt wird!

Natürlich möchte ich es mir nicht nehmen lassen ein paar eigene Worte zu diesem Buch zu schreiben. Wer auf einen Krimi mit viel Humor und etwas Gefühl steht, ist hier genau an der richtigen Stelle. Mila ist schon ein wenig durchgeknallt, aber der Leser wird sie schnell in sein Herz schließen. Sie hat immer flippige Ideen und langweilig wird es mit ihr nicht. Auch die Geschichte hat es in sich. Also hier macht das Lesen einfach Spaß. Ich kann hier ohne Bedenken 5 Sterne vergeben!
10.09.2021 18:11:18
meerli80

meerli80

(1349 Beiträge)

Vom Libellenflug: Eine Geschichte über den Mut von Matthias Hübener (Autor)

Eine wunderschöne Geschichte

Arianne hat es nicht einfach in ihrem jungen Leben. Ohne ihre Mutter muss die junge Frau schon einige Jahre zurechtkommen. Aber jetzt ist auch noch ihr Vater bei einer Bergwanderung verunglückt und kaum 18 Jahre alt steht Arianne alleine in der Welt da. Aber Arianne ist nicht alleine! Arianne bekommt vom Notar ihres Vaters, der auch ein guter Freund der Familie ist, eine Liste mit sieben Namen und Adressen. Ebenso enthält das Vermächtnis noch 2 filigrane Libellenflügel. Arianne ist sehr erstaunt. Was will ihr Vater ihr damit sagen? Aber Arianne ist sich in einem sicher. Wenn ihr Vater einen Weg für sie gewählt hat, dann wird sie diesen auch gehen. Arianne lernt hierbei neue Leute kennen, kommt an Orte dieser Welt, die ihr bisher nicht bekannt waren und wird bald eines erkennen. Sie ist nicht alleine. Und mit Mut kann sie alles schaffen!


Natürlich möchte ich es mir nicht nehmen lassen ein paar eigene Worte zu dieser wundervollen Geschichte über das Leben und den Mut das Leben zu leben zu schreiben. Arianne ist eine sehr interessante Protagonistin und man spürt mit jedem Kapitel in diesem Buch, wie die junge Frau immer mutiger wird und reift. Das Buch ist eine kleine Weltreise und an den Orten, an denen man ankommt, möchte man gerne noch eine Weile bleiben. Sehr bildlich geschrieben. Dabei wird nicht langweilig und auch niemals zu ausführlich. Der Autor hat hier genau die richtige Mischung gefunden. Und eines kann der Leser aus diesem Buch lernen. Das Leben ist es wert gelebt zu werden und wer lebt ist mutig und wer Mut hat? Dem steht die Welt offen! Ich kann hier ohne Bedenken 5 Sterne vergeben!
10.09.2021 18:21:28
murphy12

murphy12

(5182 Beiträge)

Diese Frauen von Ivy Pochoda

Starker Krimi in Frauenhand

Der Kriminalroman „Diese Frauen“ hat mich vollständig überzeugt. Bereits der Schutzumschlag ist schön und passend gestaltet. Der Einband fasst sich angenehm an und ist in einem hübschen dunkelgrün gehalten. Auch das eingebundene Lesebändchen empfinde ich als „plus“.
Erzählt wird der Krimi in 5 Abschnitten, die jeweils einer anderen Frau gewidmet sind, aus deren Sicht die Geschehnisse weitererzählt werden. Zudem gibt es eine Rahmenerzählung einer weiteren Frau, die immer weitergeführt wird. Feelia oder Orphelia gibt die Rahmenhandlung vor. Die Abschnitte sind Dorian, Julianna, Essie, Marella und Anneke gewidmet. Die Bereiche der Frauen stehen nicht nebeneinander, sondern sind kunstvoll miteinander verwoben. Die Frauen treten auch in den anderen Abschnitten auf. Jede hat Probleme zu bewältigen, die neben der Kriminalgeschichte erzählt werden.
Die Geschichte spielt in L.A. Dort werden farbige Frauen ermordet, die überwiegend aus dem Milieu mit den Randbereichen stammen. Die Mordserie bricht vor 15 Jahren plötzlich ab und wird unverhofft in 2014 wiederbelebt. Die Polizei konnte damals den Mörder nicht fassen und scheint auch nicht viel Energie darauf verwendet zu haben. Eine der in der ersten Welle ermordeten Frauen war die Tochter von Dorian. Sie war keine Prostituierte, sondern Studentin und jobbte als Babysitter. Sie kam von ihrem Job nicht mehr zurück. Dieser Umstand überschattet Dorians ganzes Leben. Sie will, dass der Mörder von der Polizei gefasst und bestraft wird. Sie führt einen Imbiss und hilft den örtlichen Prostituierten, soweit es ihr möglich ist. Sie findet in letzter Zeit immer wieder tote Vögel bei ihrem Imbiss und schließlich auch bei sich zu Hause. Sie wertet dieses als Warnung und geht zur Polizei.
Julianna ist das Mädchen, auf das die Tochter von Dorian aufgepasst hatte, bevor sich ihr Weg mit dem des Mörders kreuzte. Inzwischen ist sie eine junge Frau und lebt in einer WG. Drogen und Partys, sowie ein Job in einem Hinterzimmer einer Bar als Tänzerin bestimmen ihr Leben. Doch sie will dieses hinter sich lassen und kehrt zu ihren Eltern zurück. Dorian versucht ebenfalls ihr zu helfen. Diese Hilfe will die junge Frau jedoch nicht.
Essie ist eine Detektiv bei der Sitte. Sie nimmt die Anzeigen von Dorian und Feelia auf und erkennt, dass ein Serienmörder in LA sein Unwesen treibt. Die Kollegen des Morddezernats möchten ihrer Theorie nicht folgen, sie ermittelt dennoch. Zudem hat sie ein privates Trauma erlitten, welches auch berufliche Auswirkungen auf ihre Glaubwürdigkeit hatte. Dieses Trauma wird nach und nach enthüllt.
Marella ist die Tochter der Nachbarn von Juliannas Eltern. Sie ist ein paar Jahre jünger als Julianna und sucht ihre Freundschaft. Zudem ist sie gleichermaßen angezogen und abgestoßen von Gewalt und drückt dieses in ihrer Kunst aus.
Anneke ist die Mutter von Marella. Sie wirkt sehr abweisend und kalt. Ihre Figur ist schwer zu fassen, wird jedoch im Laufe der Erzählung erklärt.
Die Wortwahl und die Satzmelodie werden den verschiedenen Personen angepasst, so dass bei mir tatsächlich der Eindruck entstand, dass die Geschichte von verschiedenen Personen erzählt wird. Diese Methode fand ich sehr interessant. Auch bin ich davon begeistert, dass dennoch der Krimi ein einem Guss erzählt wird und nicht ein und dieselbe Szene einfach aus verschiedenen Blickwinkeln immer wieder wiederholt wird. Diese Erzählweise ist mir neu- ich kann sie nur unterstützen!
Die Personen sind mir nicht alle sympathisch, aber sie entwickeln sich alle innerhalb ihres Erfahrungshorizontes und sind stimmig dargestellt.
Der Krimi war nicht unnötig blutig, aber spannend mit einigen unerwarteten Wendungen. Eine klare Leseempfehlung von mir.
15.09.2021 18:44:37
murphy12

murphy12

(5182 Beiträge)

Hey, ich bin der kleine Tod...aber du kannst auch Frida zu mir sagen von Anne Gröger

kranker Junge auf dem Weg zurück ins Leben

Dieses Buch ist rundherum ein absoluter Gewinn. Bereits das Cover ist cool und wunderbar niedlich gestaltet. Zu diesem Buch greift man wie unter Zwang.
Es geht um Samuel. Er ist 11 Jahre alt und schwer krank. Die meiste Zeit seines Lebens hat er bislang im Krankenhaus verbracht. Die letzte Therapie hat jedoch wunderbar angeschlagen und nun darf er nach Hause. Doch Samuel versucht weiterhin jede gefährliche Situation zu vermeiden, denn das Leben ist lebensgefährlich. Er trägt draußen einen Ganzkörperschutzanzug mit Helm, zudem eine Maske und Handschuhe. Auch das Desinfektionsspray ist immer am Mann. In der elterlichen Wohnung angekommen, weigert er sich die Wohnung wieder zu verlassen. Neben der Angst vor Keimen und allgemeinen Gefahren (zu denen er auch die jeweiligen Statistiken kennt), trauert er um seinen besten Freund Tobi. Ihm hat er ein Versprechen gegeben, dass er nicht einlösen kann. Auch das belastet ihn. Plötzlich erscheint der kleine Tod in Form eines Mädchens: Frida. Sie wurde Samuel zugewiesen, kennt sich mit dem Leben nicht aus und muss alles darüber Lernen und bringt schrecklich viel Lärm, Schmutz und Gefahr in Samuels Leben. Unklar ist auch, ob sie wirklich Samuels Freundin sein möchte, oder ob sie eigene Interessen verfolgt.
Geschrieben ist der Roman aus Sicht von Samuel- unterbrochen wird der Text jedoch mit Auszügen aus dem Notizblock von Frida. So erfahren wir auch ihre Sicht der Dinge.
In angenehm zu lesenden recht kurzen Kapiteln wird dieses durchaus schwere Thema ernsthaft, aber auch witzig behandelt. Samuel ist tapfer und lässt sich nicht unterkriegen, wird jedoch auch von äußeren Umständen bestimmt. Wir haben das Buch mit viel Spaß („Die hat doch nicht alle Sensen im Keller.“), aber auch mit Tränen in den Augen gelesen.
Es ist eine klare Leseempfehlung, vor allem für empathische Kinder.

5 von 5 Sternen
15.09.2021 18:51:58
Seitenverliebt

Seitenverliebt

(50 Beiträge)

Crave - Tracy Wolff

Grace wächst im sonnigen San Diego in Kalifornien auf, doch nach dem tragischen Tod ihrer Eltern wird sie an der Katmere Academy in Alaska aufgenommen, die von ihrem Onkel geleitet wird. Die Jugendliche Grace hat dort keinen leichten Start. Sie hat nicht nur mit extremer, ungewohnter Kälte zu kämpfen, sondern auch mit der Feindseligkeit anderer Schüler. Einzig ihre Cousine Macy bereitet ihr einen herzlichen Empfang. Schon zu Beginn ist Grace ständig verletzt und kommt immer wieder knapp mit dem Leben davon. Doch ihr Retter Jaxon Vega ist stets zur Stelle, um sie aus brenzligen Situationen zu befreien. Grace fühlt sich auf Anhieb zu ihm hingezogen, sämtliche Warnungen schlägt sie In den Wind. Nichtsahnend, was es mit Jaxon tatsächlich auf sich hat.

Das Cover und die Leseprobe haben mich gleichermaßen angesprochen. Ich finde die Grafik wirklich gut gewählt und absolut passend zur Story. Auch unter dem Schutzumschlag kommt das gleiche Motiv zum Vorschein.
Ich habe schon längere Zeit kein Fantasy Buch mehr gelesen und Vampire kommen in meiner Lektüre eher selten vor. Doch der spannende und flüssige Schreibstil hat mich direkt in den Bann gezogen. Als Leserin war mir schon auf Anhieb klar, dass an der Katmere Academy einiges nicht mit rechten Dingen zugeht. Anfangs wirkte Grace noch etwas naiv auf mich, doch bald fängt sie an, Fragen zu stellen.
Jaxon mochte ich direkt auf Anhieb, er ist ja wirklich ein Vampir zum verlieben. Auf den ersten Blick gibt er den Bad Boy, vor dem sich alle fürchten. Doch im Grunde macht er alles, um Grace zu beschützen. Denn an der Katmere gibt es nicht nur Vampire und nicht alle Wesen sind sich grün untereinander.
Die einzelnen Charaktere wurden wirklich gut und authentisch beschrieben. Einiges wirkte etwas Klischee beladen, doch das hat den Unterhaltungsfaktor keineswegs gemindert.
Die Sprache war fließend und mitreißend, die Kapitel endeten spannend, jeweils mit Cliffhangern, so dass es mir leicht fiel, am Ball zu bleiben.
Allerdings wirkte es etwas merkwürdig auf mich, dass sich Grace Onkel sehr rar gemacht hat, vor allem angesichts der Gefahren. Auch wenn er als Schulleiter viel um die Ohren hat, wäre es doch seine Aufgabe gewesen, sich väterlich um Grace zu kümmern. Ich konnte auch nicht nachvollziehen, warum Grace nach den ersten Tagen nicht nach San Diego zurückgekehrt ist, wo sie doch bei ihrer Freundin hätte unterkommen können. Aber gut, dann hätte es diese Geschichte und vor allem die Love Story mit Jaxon nicht gegeben.
Und leider waren mir auf wenigen Seiten die Gedankengänge etwas zu sehr in die Länge gezogen.
Das Buch mochte ich trotz der kleinen Kritikpunkte jedenfalls sehr, es handelt sich hier um eine wirklich spannende Akademie-Vampir-Geschichte mit manchmal unerwarteten Wendungen. Ständig wollte ich wissen, wie es weitergeht. Sowohl die Story als auch der Stil der Autorin entwickelten für mich ein wahres Suchtpotenzial. Vor allem das Ende macht neugierig auf die weiteren Teile, die ich definitiv verfolgen werde.
4 Sterne
18.09.2021 22:14:05
Kleine_Raupe

Kleine_Raupe

(4925 Beiträge)

Wildtriebe von Ute Mank


Lisbeth ist Bäuerin durch und durch. Weil ihre Brüder im Krieg gefallen sind, war sie die Erbin des Hofes und musste schon früh Verantwortung übernehmen. Schwiegertochter Marlies ist ihr oft ein Dorn im Auge, denn Marlies hat so ganz eigene Vorstellungen von ihrem Leben. Auch Enkelin Joanna möchte ihren eigenen Weg gehen und bricht mit Traditionen, doch Lisbeth liebt sie dennoch heiß und innig.
Ute Mank lässt uns in ihrem Debütroman durch die Augen von drei sehr verschiedenen Frauen blicken. Drei Generationen, die auf dem Bethches-Hof zusammenleben, in einem kleinen Dorf in Hessen, das geprägt ist von der Landwirtschaft. Für jede von ihnen sind verschiedene Dinge wichtig, jede hat ihren ganz eigenen Lebensentwurf. Lisbeth ist verankert in Traditionen, der Hof ist ihr Lebensinhalt. Marlies emanzipiert sich, sowohl vom Leben als Bäuerin, als auch von der Männerwelt. Dennoch wirkt sie oft wie eine Gefangene in ihrem eigenen Leben. Es sind vor allem diese beiden Frauen, die die wichtigste Rolle im Buch einnehmen, durch deren Augen wir verschiedene Ereignisse erleben. Diese beiden Frauen sind so unterschiedlich, reiben sich an sich und ihren Erwartungen auf und scheinen nie zueinanderfinden zu können. Sprachlosigkeit ist ein großes Thema in diesem Roman. Aber schließlich ist da ja auch noch Joanna, wieder eine ganz neue Generation mit ihren eigenen Erwartungen und Vorstellungen. Auch die kollidieren von Zeit zu Zeit mit denen der anderen Frauen. Und doch ist hier etwas anders, Joanna findet die Worte, die ihrer Mutter und Großmutter so oft fehlen. Wird es Joanna gelingen eine Brücke zur Verständigung der Frauen zu schlagen?
Ich finde diesen Debütroman großartig! Die Figuren sind unglaublich gut herausgearbeitet und der Autorin gelingt es, mit ihrer kargen Sprache die Sprachlosigkeit zwischen den Frauen widerzuspiegeln. Zwischen den Zeilen ist dieser Roman allerdings voller Emotionen. Die Perspektivwechsel sind fließend, auch das fand ich überaus gelungen. Ich habe mich in dieses kleine Dorf in Hessen versetzt gefühlt und konnte die Gedanken und Gefühle der Frauen und diesen Generationenkonflikt absolut nachvollziehen.

Fazit: Ein lebenskluges, eindringliches Buch, großartig konstruiert! Für mich ein Highlight in diesem Jahr, ich vergebe gerne 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung!
19.09.2021 13:39:25
Kleine_Raupe

Kleine_Raupe

(4925 Beiträge)

@murphy12: Danke für die Empfehlung von Diese Frauen! Klingt total gut, werde ich mir direkt besorgen!
19.09.2021 13:52:20
murphy12

murphy12

(5182 Beiträge)

@kleine Raupe: sehr gerne! :)
Ich fand das Buch super gut und hoffe, Dir geht es dann genauso.
20.09.2021 19:16:18
murphy12

murphy12

(5182 Beiträge)

Die andere Tochter von Dinah Marte Golch

Bedrängnis und Lügen

Das Buch ist als Roman kategorisiert worden. Das ist meiner Meinung nach irreführend. Ich würde es in den Bereich Thriller einordnen- ggf. sogar als Mystery- Thriller.

Erzählt werden die Erlebnisse von Antonia Petzold (Toni). Dieses erfolgt auf 2 Zeitachsen. Einmal Oktober 2019 (jetzt) und einmal die Zeit ab Mai 2019. Diese zweite Zeitachse läuft auf den Oktober zu und schließlich wird das Ende des Buches einheitlich erzählt. Der Schreibstil lässt sich angenehm lesen. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen.

Toni verliert durch einen beruflichen Unfall ihr Augenlicht und erhält es durch eine Gewebespende einer Toten zurück. Die Gewebespende erfolgt- wie in Deutschland vorgeschrieben- anonym. Sie schreibt einen Dankesbrief an die Familie der Spenderin über die Gewebebank und erhält von deren Mutter überraschend Antwort. Sie möchte die Familie kennenlernen und mehr über die Spenderin erfahren. Deren Familienangehörigen verhalten sich seltsam, teilweise sogar feindselig ihr gegenüber. Sie gerät in einen Strudel von Anziehung, Ablehnung und Halbwahrheiten. Der Tod der Spenderin scheint auch eher ungeklärt zu sein. Gleichzeitig steht Toni auch im Oktober 2019 vor massiven Problemen, da ihre Mutter nach einem Angriff im Krankenhaus ist, ihr Vater ist nicht ansprechbar, sie wohnt bei einer Freundin und die Wohnung ihrer Eltern ist ein Tatort und darf dementsprechend nicht betreten werden. Die Verletzungen der Mutter sind so schwer, dass Toni eine Patientenverfügung suche muss. Zudem scheint auch in Tonis Kindheit ein großes Problem zu schlummern. Seit ihrer Zeit bei der Familie der Spenderin hat sie immer öfter das Gefühl fremdgesteuert zu werden und außerkörperliche Erfahrungen. Sie fragt sich, ob der Geist der Spenderin auf sie übergeht.

Ich habe nach der Leseprobe andere Erwartungen an das Buch gehabt und war von den tatsächlichen Themengebieten (und deren beträchtlichen Umfang) überrascht. Ich habe mich dann auf den Roman völlig eingelassen und mit großer Anspannung immer weitergelesen. Wer jedoch die Vorstellung Tote zu spüren und das Thema der Seelenwanderung völlig abtut, wird vermutlich eher keine Freude an dem Buch haben.

Das Buch wirkt auf mich wegen der Fülle an Thematiken: Beutekunst, Organspende, Mord, Kindesvernachlässigung, Alkoholismus, Untreue, Bindungsängste, spirituelle Exkursionen usw. etwas überfrachtet. Auch das Ende ist teilweise offen und teilweise ohne Erklärung überraschend positiv. In der Summe ist die Geschichte für mich somit nicht ganz rund, aber lesenswert.

Von mir 4 von 5 Sternen
20.09.2021 19:17:01
murphy12

murphy12

(5182 Beiträge)

Bleistiftherz von Elin Hansson
Ab 11 Jahren

Vom Fallen und wieder auf das Board steigen

Das Cover ist außergewöhnlich und wunderschön gestaltet. Es ist ein echter Eyecatcher und ich betrachte es immer wieder gerne sehr genau. Damit hatte das Buch es schon mal in meine Hand geschafft.

Es geht um Liv, die fast 13 Jahre alt ist und sehr darunter leidet, dass ihre beiden größten Bezugspersonen nicht mehr da sind. Ihre Oma ist vor kurzem verstorben und ihre beste Freundin Ida musste mit ihren Eltern wegziehen. Zudem leben ihre Eltern getrennt und sie lebt nun allein mit ihrer Mutter. Sie ist eher schüchtern und spielt gerne Kniffel und verbrachte ihre Zeit und insbesondere ihre Ferien gerne mit ihrer Oma. Nun fühlt sie sich allein und verlassen. Zudem wird sie von einigen Schülern der Parallelklasse geärgert und kann sich nicht so richtig zur Wehr setzen. Halt geben ihr neben ihrer Mutter (die sie jedoch nicht so gut versteht), die 3 Freundinnen der Oma und der Bibliothekar Hallgrim. Ihre Mutter hat eine neue Kollegin. Sie treffen sich zum Essen und bringen ihre Kinder mit. Liv kann es kaum glauben, wie toll Frans- der Sohn der Kollegin- ist. Er ist ein Skateboarder und total süß. Nun will Liv es auch mal versuchen, zu skaten. Damit fangen ihre Probleme erst richtig an.

Es ist ein wunderschön geschriebenes Buch über Verlust und Identität. Die erste Liebe mit all ihren Schrecken und zarten Gefühlen, sowie über den Mut zur Veränderung. Die Erzählweise ist kindgerecht, ohne überheblich zu wirken. Die Charaktere sind stimmig und glaubhaft gezeichnet. Liv habe ich sofort ins Herz geschlossen. Sie macht eine große Veränderung nachvollziehbar durch und begibt sich dabei auch auf Irrpfade bis sie merkt, dass sie sie selbst bleiben muss.

Dieses Buch wird viele Mädchen im Teenageralter ins Herz treffen. Von mir eine klare Leseempfehlung.

Volle 5 Sterne von mir
20.09.2021 19:18:12
belle

belle

(47136 Beiträge)

!.
In
Alex Schulmans
Roman
"Die Überlebenden"
begleiten die Lesenden die Brüder Benjamin, Pierre und Nils zu einem an einem See idyllisch gelegenen Holzhaus, einem Ort ihrer Kindheit, an welchem sie auf den in einem Abschiedsbrief überraschenderweise mitgeteilten letzten Wunsch ihrer kürzlich verstorbenen, jedoch zuvor schon einige Jahre allein in der Großstadt lebenden verwitweten Mutter deren Ache verstreuen wollen..
Die komplexe Familiengeschichte wird in zwei etwa 20 Jahre auseinander liegenden Handlungssträngen und außerdem von den neuesten Ereignissen jeweils rückwärts gehend erzählt.
Am Ende erfährt die Leserschaft von einer Tragödie, welche die drei jungen Männer so hatte werden lassen wie sie in der Gegenwart sind.
Die Ereignisse werden bildreich geschildert und der aus dem Schwedischen von Hanna Granz in die deutsche Sprache übersetzte Text durch einige Fotografien ergänzt. Leider wurde mein Lesefluss durch die mir nicht leicht fallende jeweilige zeitliche Zuordnung des Erzählten stark beeinträchtigt.
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2.

"Gleichgültigkeit ist die gefährlichste Form der Rohheit"
Dieses Zitat hat mich neben etlichen anderen Formulierungen in diesem Buch nachhaltig beeindruckt. Aber der Reihe nach.
Moritz Rinkes
überwiegend auf der vor der afrikanischen Westküste liegenden, aber zu Spanien gehörenden kanarischen Insel Lanzarote angesiedelter Roman
"Der längste Tag im Leben des Pedro Fernández García"
beeindruckte mich sehr. Es sind eigentlich mehrere geschickt ineinander verwobene Geschichten, Protagonisten sind 3 Männer, eine Frau und ein Schuljunge. Das erzählte Geschehen spielt in der Jetztzeit, enthält aber auch Rückblicke in die von Hitler und Franco geprägte Zeit. Fotos und Zeichnungen ergänzen den Text gut; das Buch zeigt ein schönes und passendes Cover und verfügt über ein Lesebändchen, aber ich wünschte mir manchmal ein Personenverzeichnis, denn ich fühlte mich mit den vielen handelnden Personen gelegentlich ein wenig überfordert. Es gab sehr berührende Szenen, beispielsweise die innige Liebe Pedros zu Carlota und deren Sohn Miquel, dann wiederum konnte man über die skurrilen Einfälle von Freund Tenaro schmunzeln, etwas über die prekäre Flüchtlingsproblematik erfahren und Ausflüge in die Literatur (Hemingway, Saramago) und die Welt des Fußballs (Messi & Co.)
genießen.

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3.

Nachdem mir bereits der Roman "Die Nachtigall" recht gut gefallen hatte, war ich auf
Kristin Hannahs
neues Buch
"Die vier Winde"
sehr gespannt und wurde nicht enttäuscht. Es verfügt über ein thematisch gut zum erzählten Geschehen passendes und geradezu elegant erscheinendes Cover und wurde von Gabriele Weber-Jaric aus dem amerikanischen Englisch in die deutsche Sprache übertragen. Hingegen kann ich zwischen der Geschichte und dem - wenn auch am Originaltitel "The Four Winds" orientierten - Titel so leicht keine befriedigende Beziehung feststellen.
Die gesamte Handlung spielt in der Zeit knapp 10 Jahre nach dem "Großen Krieg" (1. Weltkrieg) bis 1936 überwiegend in Texas und Kalifornien, hauptsächlich begleiten wir die ebenso interessante wie liebenswerte Protagonistin Elsinore ("Elsa") Wolcott Martinelli während der letzten beiden Jahre dieses Zeitraumes. Aus einem gut situierten, aber sie nicht liebenden Elternhaus stammend "muss" sie 25-jährig den nicht standesgemäßen, mehrere Jahre jüngeren katholischen (alles eigentlich absolute Ausschlusskriterien) Raffaello Martinelli, der zu allem Überfluss auch noch italienischer Abstammung ist, heiraten.
In leicht lesbarem Stil wird eine Geschichte erzählt, in der es gleichermaßen um verschiedenste familiäre Konflikte als auch um klimatisch-politisch-finanziell bedingte Probleme (nicht nur!) der damaligen Zeit geht. Ein informatives, spannendes und Anteilnahme erweckendes Buch!

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4.

Benjamin Myers'
Roman
"Der perfekte Kreis"
ist mit einem ansprechenden und zum erzählten Geschehen passenden Titelbild versehen und hat mir ausnehmend gut gefallen. Es ist ein leises Buch und wird in einem gelegentlich geradezu poetisch anmutenden Stil erzählt. Frau Ulrike Wasel und Herr Klaus Timmermann nahmen die Übersetzung aus der englischen in die deutsche Sprache vor.
Die Geschichte spielt in Großbritannien Ende der 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts und bekommt durch Zeitungsartikel einen realistischen Anstrich.
Als Protagonisten treffen wir auf die beiden nicht mehr ganz jungen Männer namens Calvert und Redborne. Beide sind mehr oder weniger einsame Wölfe mit vielen Unterschiedlichkeiten, aber einer großen gemeinsamen Leidenschaft: Sie treffen sich heimlich des Nachts an Wochenenden in abgelegenen Gegenden und produzieren dort sogenannte Kornkreise. Das Ganze wird genau geplant, die Aufgaben sind exakt aufgeteilt und sie halten sich an einen mit strengen Vorgaben versehenen geheimen Kodex.
Die Lektüre berührte mich an einigen Stellen, welche Einblicke in das Seelenleben der zwei Männer gewährten, sehr, entlockte mir während mancher ihrer trockenen Frotzeleien jedoch auch ab und zu ein Lächeln und ich hielt ihnen durchgehend die Daumen.

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5.

Lisa Nicols
Jugendroman
"Vincent und das großartigste Hotel der Welt"
überzeugte mich auf Anhieb durch seinen rasch erkennbaren Einfallsreichtum. Er ist für LeserInnen ab 10 Jahren gedacht und wurde von Susanne Hornfeck aus der englischen in die deutsche Sprache übersetzt. Inhalt und Stil sind altersangemessen und ich gewann schnell den Eindruck, dass Erich Kästner, schriebe er seinen "35. Mai" heute, wohl recht ähnlich "klingen" würde. Auch das von Chloe Bristol gestaltete Cover passt und gefällt mir gut.
Erzählt wird von dem 11jährigen aus ärmlichen Verhältnissen stammenden Schuhputzer Vincent, dem eine Arbeitsstelle in dem hoch im Mabombo-Gebirge gelegenen "Großartigsten Hotel der Welt" angeboten wird, welches ein Mädchen führt, dessen voller Name Florence Vivienne Delilah Everest Wainwright-Cunningham III. lautet und das türkisfarbene Stiefel trägt, die beim Laufen blinken und Bach spielen.
In dem Hotel erhält auf wunderbare Weise jeder Gast genau das, was er am dringendsten braucht, auch, wenn er das selbst oft noch nicht weiß. Weil das Ganze nicht ungefährlich ist, erleben beide Kinder einige Abenteuer, die heiter aber auch traurig oder gefährlich ausfallen können, aber dabei unauffällig Erfahrungen vermitteln.

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6.

Die Lektüre von
Bettina Balàkas
Jugendbuch
"Dicke Biber - Ein Naturschutz-Krimi"
lässt mich der auf der Buchrückseite abgedruckten Werbeaussage voll und ganz zustimmen, dass auch Erwachsene ihre Freude daran haben können. Die Thematik ist überaus aktuell, wird spannend und altersangemessen präsentiert und zudem durch die wirklich zauberhaften Illustrationen von Raffaela Schöbitz hervorragend ergänzt. Auch das Titelbild ist in jeder Hinsicht gut gelungen (wohingegen ich die winzigen auf jeder Seite vorkommenden Skizzen für entbehrlich halte). Das Buch ist für Leserinnen und Leser ab einem Alter von 10 Jahren gedacht.
Erzählt wird von dem Jungen Pico (eigentlich Amadeus - nach Falcos "Rock me..."), seinen Eltern und seiner Babyschwester Mariechen, die gemeinsam die Sommerferien in einem von einer dankbaren Nachbarin überschriebenen Holzhäuschen in den Donauauen verbringen. Verglichen mit den wesentlich interessanter klingenden Urlaubszielen seiner Freunde ist Pico zunächst überhaupt nicht begeistert. Dann jedoch entdeckt er nicht nur eine nette Kameradin, sondern Flora und Fauna und zuletzt gilt es sogar, einen an einem Biber verübten Mord aufzuklären. Lustig und lehrreich und vor allem lesenswert!

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7.

Eine junge Frau schlägt sich im 18. Jahrhundert als Mann verkleidet von Wien bis nach China durch. Ohnehin mit einer großen Affinität für Österreich und in der Vergangenheit spielende Romane ausgestattet, hegte ich auch aufgrund der Beschreibung und des wunderschönen Covers hohe Erwartungen an
Clementine Skorpils
Buch
"Wo das Licht herkommt".
Und dann wurde es ein ziemlicher K(r)ampf, es überhaupt zu beenden. Und das lag überraschenderweise gar nicht an der "Hosenrolle" der Protagonistin, wovon ich seit meinerr kurzen Zeit der Begeisterung für Iny Lorentz-Bücher eigentlich genug hatte, ich gestehe dem Buch auch zu, dass es poetische, traurige, witzige und zum Nachdenken anregende Passagen hatte, aber es war mir einfach ein zu großes Durcheinander. Da folgt Philipp(ine) beispielsweise einer finsteren Gestalt in düstere Gefilde, natürlich ahnt man, dass da etwas nicht stimmt. Und dann sind wir auf einmal ganz woanders zu einer ganz anderen Zeit. Irritation! Genauso überraschend entpuppt sich dann auch dieser "Führer" tatsächlich als Bösewicht. Ich war oft dem Abbruch nahe. Hier wäre wesentlich mehr "drin gewesen". Schade
26.09.2021 00:11:31
murphy12

murphy12

(5182 Beiträge)

Nguy?n Phan Qu? Mai - Der Gesang der Berge / The Mountains sing

Gemeinsam überleben, wenn die Welt zerbricht

Dieses Buch ist sehr intensiv; hat mich gefangen genommen und in eine andere Zeit versetzt. Ich war in Vietnam.
Erzählt wird die Geschichte der Familie Tran durch die Urenkelin Huong. Das Buch beginnt in 2012- aber nur das erste Kapitel. Erzählt wird das Leben der Großmutter Dieu Lan. Dieses erfolgt in 2 Erzählsträngen: Einer beginnt in 1972 während des Vietnamkrieges in Ha Noi. Hier kümmert sich die Großmutter Dieu Lan um ihre 12 jährige Enkelin Huong (genannt: Guave), da das Land im Krieg versinkt und die Eltern von Huong in den Krieg gezogen sind. Der zweite beginnt in 1930 auf dem Land in der Provinz Nghe An. Hier lebt Dieu Lan als Kind auf dem elterlichen Hof.
Die Autorin vermag es in deutlichen, aber nicht unnötig brutalen Bildern die verschiedenen örtlichen Begebenheiten und die dort herrschenden Umstände plastisch darzustellen. Das Land wird zeitweise durch Frankreich und Japan unterdrückt, der Vietnamkrieg, die große Hungersnot, der eingeführte Kommunismus mit den Umerziehungslagern und dem Denunziantentum. Unrecht und Gewalt sind zu allen Zeiten allgegenwärtig. Inmitten dieser unruhigen Zeit ist Dieu Lan trotz vieler Schicksalsschläge bemüht, ihre Kinder und Kindeskinder zu ernähren und durch das Leben zu bringen. Sie ist unermüdlich und stark, aber nicht unfehlbar. Sie erfährt in ihrem Leben so viel Schlechtes, dass eine Aufzählung diese Rezension sprengen würde, aber auch in vielen Situationen unerwartete Hilfe von Fremden. Sie erlaubt sich kaum eine Schwäche- trägt Verantwortung und hilft wo sie kann.
Gerade weil dieses Buch so realistisch und emphatisch geschrieben wurde, fiel mir das Lesen mehrfach sehr schwer. Es war eine Anstrengung, die liebgewordenen Charaktere und die Menschen im Allgemeinen derart leiden zu sehen. Es ist kein Buch, um es mal kurz zu lesen. Obwohl ich es nicht aus der Hand legen wollte, musste ich oftmals eine Lesepause einlegen, um wieder zu Atem zu kommen. Es ist mir direkt ans Herz gegangen und hat mir auch die Tränen in die Augen getrieben.
Der Schreibstil und die Wortwahl sind wunderbar- nicht zuletzt auch wegen der vietnamesischen Sprichworte und Lieder, die in Originalsprache benannt und dann übersetzt werden. Es ist ein außergewöhnliches Buch, das mich vieles überdenken lässt.
Für mich ist es die Überraschung dieses Jahres und deshalb eine klare Leseempfehlung. Absolut lesenswert.

5 von 5 Sternen von mir
27.09.2021 19:16:45
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