Autor:
Verlag:
Penguin Books Ltd
Jahr:
1990
Seitenzahl:
224
ISBN:
9780140181722
Medium:
Taschenbuch
Sprache:
Englisch
Zustandsbeschreibung
Falte am Cover hinten
Papier färbend
Papier färbend
Artikelbeschreibung
Was passiert, wenn sich die Romanfiguren gegen ihren Herrn und Autor auflehnen? Nach ausführlichem Gedankenaustausch über ihre bisherigen Erlebnisse in anderen Romanen schreiten sie zur Tat und schreiben selber, und zwar über ihren Autor.
Dies ist nur der rote Faden der aberwitzigen Romanhandlung, deren einzelne Handlungsstränge zu zählen schier unmöglich ist: Der Autor des Ganzen, ein eher zögerlicher Zeitgenosse mit misanthropischer Grundstimmung und ausgeprägtem Hang zur Selbstreflexion, beginnt seinen Roman zunächst damit, dass er drei mögliche Romananfänge vorstellt und schließlich unvermittelt mit dem "vierten Anfang" beginnt. Protagonist seines Romans ist ein Widerling namens Trellis, seines Zeichens ewiger Student und chronisch versoffen, der die meiste Zeit im Bett liegt und in leidlich katerfreien Momenten an seinem Roman bastelt. Seine Romanfiguren langweilen sich natürlich in jenen langen Phasen, in denen sie sich selbst überlassen sind, und geraten zunächst ins Plaudern, sodann verliebt sich der auserkorene Wüstling in sein vorgesehenes Opfer, und schließlich beschließt die gesamte Figurentruppe, es Trellis einmal so richtig zu besorgen: Sie schreiben ihrerseits einen Roman, und zwar über Trellis. Dass dem nun allerlei Unliebsames widerfährt, kann man sich denken...
Flann O'Brien schrieb hier nicht nur den ultimativen Roman im Roman, sondern auch noch eine Parodie auf literaturwissenschaftliche Gepflogenheiten, wenn er z.B. den Erzählfluss unterbricht, damit der Autor seine gelungenen Stilmittel kommentieren kann, oder wenn er den aktuellen Handlungsstrang kommentiert. Hinzu kommen die zusätzlichen Handlungsebenen, die dadurch entstehen, dass die Romanfiguren ihrerseits immer wieder andere Geschehnisse in die Handlung einflechten. Hier erlebt man einen fulminanten Parforce-Ritt quer durch Traditionen und Sujets der Literaturgeschichte.
"Leicht zu lesen" ist dieser Roman freilich nicht, und gute Englisch-Kenntnisse braucht man unbedingt, aber wer sich ein klein wenig Mühe gibt, sich im furiosen Chaos zurechtzufinden, wird reich belohnt mit einem Lesevergnügen der besonderen Art. Nie war experimentelle Literatur komischer; kaum zu glauben, dass dieser Roman bereits 1939 geschrieben wurde.
Dies ist nur der rote Faden der aberwitzigen Romanhandlung, deren einzelne Handlungsstränge zu zählen schier unmöglich ist: Der Autor des Ganzen, ein eher zögerlicher Zeitgenosse mit misanthropischer Grundstimmung und ausgeprägtem Hang zur Selbstreflexion, beginnt seinen Roman zunächst damit, dass er drei mögliche Romananfänge vorstellt und schließlich unvermittelt mit dem "vierten Anfang" beginnt. Protagonist seines Romans ist ein Widerling namens Trellis, seines Zeichens ewiger Student und chronisch versoffen, der die meiste Zeit im Bett liegt und in leidlich katerfreien Momenten an seinem Roman bastelt. Seine Romanfiguren langweilen sich natürlich in jenen langen Phasen, in denen sie sich selbst überlassen sind, und geraten zunächst ins Plaudern, sodann verliebt sich der auserkorene Wüstling in sein vorgesehenes Opfer, und schließlich beschließt die gesamte Figurentruppe, es Trellis einmal so richtig zu besorgen: Sie schreiben ihrerseits einen Roman, und zwar über Trellis. Dass dem nun allerlei Unliebsames widerfährt, kann man sich denken...
Flann O'Brien schrieb hier nicht nur den ultimativen Roman im Roman, sondern auch noch eine Parodie auf literaturwissenschaftliche Gepflogenheiten, wenn er z.B. den Erzählfluss unterbricht, damit der Autor seine gelungenen Stilmittel kommentieren kann, oder wenn er den aktuellen Handlungsstrang kommentiert. Hinzu kommen die zusätzlichen Handlungsebenen, die dadurch entstehen, dass die Romanfiguren ihrerseits immer wieder andere Geschehnisse in die Handlung einflechten. Hier erlebt man einen fulminanten Parforce-Ritt quer durch Traditionen und Sujets der Literaturgeschichte.
"Leicht zu lesen" ist dieser Roman freilich nicht, und gute Englisch-Kenntnisse braucht man unbedingt, aber wer sich ein klein wenig Mühe gibt, sich im furiosen Chaos zurechtzufinden, wird reich belohnt mit einem Lesevergnügen der besonderen Art. Nie war experimentelle Literatur komischer; kaum zu glauben, dass dieser Roman bereits 1939 geschrieben wurde.
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Irland
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