DIE TAUSCHBÖRSE

Brot und Spiele

Verlag:
dtv
Jahr:
1968
Seitenzahl:
173
Medium:
Taschenbuch
Sprache:
Deutsch
Anbieter:

Artikel angeboten seit:
10.11.2019
Tickets:
1
Zustandsbeschreibung
altersgemäss
Artikelbeschreibung
Ein Reporter berichtet von einem international besetzten 10 km-Lauf. Und einer der Sportler ist Bert, dessen Karriere offenbar schon ihren Höhepunkt überschritten hat. Der Reporter ist überzeugt: Bert wird scheitern, obwohl er gut startet. Warum, wird erst ganz allmählich in zahlreichen Rückblenden deutlich. Beide lernen sich in der Kriegsgefangenschaft kennen. Der Reporter erlebt den Aufstieg Berts zu einem gefeierten Spitzensportler dann von Anfang an mit - und seinen Abstieg. Er greift gelegentlich ein, muss den Dingen aber weitgehend ihren Lauf lassen. Dabei ist er wohl Berts einziger wirklicher Freund. Und doch bleibt Bert für ihn eine rätselhafte Person. Zum Ende erreichen die Rückblenden die Gegenwart. Und man fiebert bis zuletzt mit, wer als erster ins Ziel kommt.
Der Roman reflektiert dabei in großartiger Weise die Philosophie des Sportes - dass selbst ein Sportuninteressierter wie ich es nicht mehr aus der Hand legen konnte. Was treibt den Läufer an? Wem will er sich beweisen? Warum jubelt das Publikum? Und wie ticken die Funktionäre? Lenz steigt in die Milieus ein - vom bodenständigen Hafenarbeiter-Sportverein zum Prestige-Club der Besserverdiener. Obwohl nicht genannt, ist es damit auch ein Hamburg-Roman. Manche Passage enthält brilliante, mit Augenzwinkern formulierte Beobachtungen, fein dosiert, angenehm ins Schwarze treffend. Spitzensport mag sich verändert haben. Die Kommerzialisierung steckte damals noch in den Anfängen. Und doch mögen einige Dinge geblieben sein. Der Roman ist aber noch mehr als das. Er handelt von Freundschaft, Loyalität, und auf der anderen Seite von Individualismus und Selbstverwirklichung, der Gier nach mehr.
Schlagworte
k.A.