Das Spiegelbild

nachgedunkelt, Knick vom Öffnen des Buches , Name im Buch , sonst sauber und ordentlich

Der Tag, an dem Levin mich verließ, April 1842, sechs Jahre sollte ich danach noch leben -, welches Kleid habe ich beim Abschied getragen? War es das graugrünkarierte aus englischem Musselin? Oder das taubenblaue mit dem dreifach gepufften Ärmel und der Spitzengarnitur am Hals? Nein, das nicht. In dem blauen bin ich Levin entgegengegangen, als er den Weg zur Meersburg heraufkam. Es war Oktober, ein warmer Herbst, die Sonne schien, und ich dachte, nun beginnt der Sommer. Das blaue Kleid für Levin, und Jennys Zofe mußte mir Korkenzieherlocken brennen, bis zur Schulter fallend wie auf dem Porträt, das Sprick gemalt hatte vor meiner Reise an den Bodensee. Graues Haar und Korkenzieherlocken. Ich wußte, was Jenny davon hielt, aber es war mir egal. Beim Blick in den Spiegel fand ich mich schön, ich, das Fräulein von Droste, fünfundvierzig, krank und welk, welche Verblendung. Doch wie hätte ich ohne Verblendung in diese trostlose Affäre geraten können.

Die alte Frau und der Jüngling, kein Thema für dich, Nachfahrin Amelie, die du wenig Skrupel kanntest in der Liebe, und auch bei den Abschieden warst du stets die Schnellere. -- Dieser Text bezieht sich auf eine vergriffene oder nicht verfügbare Ausgabe dieses Titels.

k.A.