Autor:
Verlag:
Haffmans
Jahr:
1992
Seitenzahl:
160
ISBN:
9783251002153
Medium:
Taschenbuch
Sprache:
Deutsch
Zustandsbeschreibung
alles in Ordnung
Artikelbeschreibung
Julian Barnes hat, wie der Klappentext verrät, gut für sein Buch recherchiert. Herausgekommen ist ein unbedingt lesenswertes Werk. Die Thematik spricht für sich alleine: Einem (fiktiven) kommunistischen Ex-Diktator wird in seinem (fiktiven) postkommunistischen Staat von der neu zu installierenden Demokratie und ihren neuen alten Vertretern der Prozess gemacht. Barnes beschreibt das im Grunde sachlich-distanziert, nur, wenn seine Pro- und Antagonisten plus einige Nebendarsteller zu Worte kommen, wird es emotional und zuweilen sogar derb im Ausdruck. Was aber dem Inhalt keinen Abbruch tut, im Gegenteil. Gerade diese Stellen machen das Buch aus, denn sie versuchen begreiflich zu machen, was in einer jeden der handelnden Personen vor sich geht. Im Ex-Diktator als Symbol des abgesetzten Kollektivs der Parteibonzen genauso wie im Generalstaatsanwalt als Vertreter der neuen Ordnung und ebenso in den Zuschauern, den eigentlich Leidtragenden, die, weil sie zur Passivität verdammt sind und schon immer waren, lediglich gebannt auf den Fernseher starren können, wenn ein neuer Prozesstag live im TV übertragen wird. Ungeheuer interessant ist an Barnes' Roman auch, wie er die Merkmale eines kommunistischen Staates in Einzelheiten mit deren spezifischen Ausprägungen in den ehemaligen Ostblock-Staaten verwebt. Was er schreibt, ist also fiktiv, aber zugleich sehr der Realität verpflichtet. Das Ende mag auf den, der klare Entscheidungen liebt, im ersten Moment enttäuschend wirken, ist aber im Grunde doch die einzige erstzunehmende Möglichkeit, die Handlung zu beschließen.
Schlagworte
Diktator Diktatur Satire