Der Vize-Konsul

das alter berücksichtigend ziemlich gut

Der Vize-Konsul( ist zwar ein selbständiger Roman, hängt aber eng mit der )Verzückung der Lol V. Stein( zusammen. Beiden Romanen ist die Person Anne-Marie Stretters gemeinsam. Man erinnert sich: sie war es, um derentwillen das Verlöbnis Lols zerbrach, sie war es, der Lols Verlobter Michael Richardson nach Kalkutta folgte. Dort lebt sie noch immer, als Frau des französischen Botschafters, umgeben von ein paar englischen Freunden unter ihnen Michael Richard. In dieses Kalkutta kommen zwei Menschen: der französische Vize-Konsul aus Lahore und ein Mädchen aus Kambodscha, das volle zehn Jahre für diesen Weg gebraucht hat. Suchen sie beide Vergessen von etwas? Wünschen sie sich beide zu verlieren? Sind sie beide an ein Ziel gelangt? Ihre Geschichten sind so verschieden, wie sie nur sein können; sie berühren sich nur in einem Punkte, in Anne-Marie Stretter. Das Mädchen aus Kambodscha und der Vize-Konsul wissen nichts voneinander. Sie ergänzen einander. Das Mädchen ist längst immunisiert gegen Liebe, vor lauter Liebe, die keine gewesen ist; der Vize-Konsul hat nie Liebe gekannt, sie immer gesucht, kaum gehofft, sie zu finden. Oder sucht er Zerstörung? Hat er deswegen in den Park von Lahore geschossen? Keiner der Beteiligten weiß es, keiner wird es erfahren. Es ist nicht nötig. Es ist auch gleichgültig, ob der Vize-Konsul nach Bombay versetzt werden wird, ob er nach Frankreich zurückkehren muß, ob er in Kalkutta bleiben wird. Was vor Kalkutta lag, ist so unwichtig wie das, was hinter Kalkutta liegen wird. Nur auf diesen Aufenthalt kommt es an, auf eine Selbsten trückung durch Anne-Marie Stretter, die der Verzückung Lola Valerie Steins gleichkommt.

k.A.