Autor:
Verlag:
Berlin Verlag
Jahr:
2001
Seitenzahl:
319
ISBN:
9783827004239
Medium:
Hardcover
Sprache:
Deutsch
Zustandsbeschreibung
Kanten des SU leicht bestoßen, Schnitt elfenbeinfarben, innen einwandfrei, Lesebändchen
Artikelbeschreibung
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Susanne Riedel macht es ihren Lesern nicht leicht. Die Protagonisten tragen entlegene Namen und haben ungewöhnliche Passionen: Alakar Macody, Pilzsammler, Lyrikexperte und Quarks-Kenner. Die Metaphorik ist kühn: "Alakar Macody hatte ein Haus, das wie eine glitzernde grüne Weintraube in der Biegung des Flusses lag." Die intertextuellen Bezüge sind zahlreich: Alakar liebt T.S. Eliot, Verna Albrecht, Anne Sexton und Sylvia Plath. Die Motivik scheinbar übertrieben: ein buntes Spiel mit dem Doppelgänger-, dem Wahlverwandtschafts- und dem Inzest-Motiv. Dabei ist die Autorin auf eine seltsame Art allwissend: Sie belehrt uns über Pilze, Steine, Botanik, Vogelkunde, die Bibel und fernöstliche Religionen, angelsächsische Lyrik und allem voran moderne Physik. Der Plot hingegen: irgendwie unwichtig. Alakar gewinnt in der Quizshow "Brainonia" im Handumdrehen den Jackpot, während die Showmasterin Verna ihm schon beim ersten Telefonat verfällt, weil er sie an einen alten Geliebten erinnert -- bevor die beiden endlich und über Abwege erkennen, dass sie füreinander bestimmt sind. Und dennoch: Dieser Roman, für den Susanne Riedel den Preis der Jury beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb 2000 erhielt, ist in höchstem Maße erstaunlich.
Es geht weniger um eine Fernseh- oder Showbiz-Satire, wie man vielleicht auf den ersten Blick vermuten könnte. Der Roman ist vielmehr eine große, ja bedingungslose Liebeserklärung an die Macht der Poesie: In wechselnder Perspektive wird aus der Sicht von Alakar und Verna in Form von inneren Monologen und freier Assoziation jener Halt dokumentiert, den die beiden in der Poesie finden. Dabei gehen sie sogar so weit, dass der Lyrik nicht etwa nur die Funktion zuteil wird, ihre (ohnehin schon seltsam artifizielle) Gegenwart zu poetisieren, sondern sie wird vielmehr in einen erkenntniskonstituierenden Stand erhoben: Indem Eliot die Erkenntnisse der Quantenphysik in seinem Werk gleichsam antizipierte, so die Protagonisten, kann die Poesie in bestem romantischen Sinne diejenigen Wunden heilen, die der Verstand jäh schlägt.
Ein ehrgeiziges Thema, mit Sicherheit, aber Susanne Riedel bewältigt es mit Selbstironie und Witz. Mehr noch: Es findet seinen Niederschlag auch im formalen Prinzip des Romans, der -- was nach einer zweiten Lektüre nur allzu deutlich wird -- mit Symmetrien spielt, weshalb man an Nabokovs Pnin erinnert wird, eine Gestalt, die im Übrigen zahlreiche Ähnlichkeiten mit Alakar aufweist.
Ein ungewöhnlich poetischer Roman über die Poesie also, dem hoffentlich eine große Leserschaft zuteil wird, die überrascht und fasziniert sein wird, zu was die deutsche Gegenwartsprosa fähig sein kann. --Kristina Nenninger
Susanne Riedel macht es ihren Lesern nicht leicht. Die Protagonisten tragen entlegene Namen und haben ungewöhnliche Passionen: Alakar Macody, Pilzsammler, Lyrikexperte und Quarks-Kenner. Die Metaphorik ist kühn: "Alakar Macody hatte ein Haus, das wie eine glitzernde grüne Weintraube in der Biegung des Flusses lag." Die intertextuellen Bezüge sind zahlreich: Alakar liebt T.S. Eliot, Verna Albrecht, Anne Sexton und Sylvia Plath. Die Motivik scheinbar übertrieben: ein buntes Spiel mit dem Doppelgänger-, dem Wahlverwandtschafts- und dem Inzest-Motiv. Dabei ist die Autorin auf eine seltsame Art allwissend: Sie belehrt uns über Pilze, Steine, Botanik, Vogelkunde, die Bibel und fernöstliche Religionen, angelsächsische Lyrik und allem voran moderne Physik. Der Plot hingegen: irgendwie unwichtig. Alakar gewinnt in der Quizshow "Brainonia" im Handumdrehen den Jackpot, während die Showmasterin Verna ihm schon beim ersten Telefonat verfällt, weil er sie an einen alten Geliebten erinnert -- bevor die beiden endlich und über Abwege erkennen, dass sie füreinander bestimmt sind. Und dennoch: Dieser Roman, für den Susanne Riedel den Preis der Jury beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb 2000 erhielt, ist in höchstem Maße erstaunlich.
Es geht weniger um eine Fernseh- oder Showbiz-Satire, wie man vielleicht auf den ersten Blick vermuten könnte. Der Roman ist vielmehr eine große, ja bedingungslose Liebeserklärung an die Macht der Poesie: In wechselnder Perspektive wird aus der Sicht von Alakar und Verna in Form von inneren Monologen und freier Assoziation jener Halt dokumentiert, den die beiden in der Poesie finden. Dabei gehen sie sogar so weit, dass der Lyrik nicht etwa nur die Funktion zuteil wird, ihre (ohnehin schon seltsam artifizielle) Gegenwart zu poetisieren, sondern sie wird vielmehr in einen erkenntniskonstituierenden Stand erhoben: Indem Eliot die Erkenntnisse der Quantenphysik in seinem Werk gleichsam antizipierte, so die Protagonisten, kann die Poesie in bestem romantischen Sinne diejenigen Wunden heilen, die der Verstand jäh schlägt.
Ein ehrgeiziges Thema, mit Sicherheit, aber Susanne Riedel bewältigt es mit Selbstironie und Witz. Mehr noch: Es findet seinen Niederschlag auch im formalen Prinzip des Romans, der -- was nach einer zweiten Lektüre nur allzu deutlich wird -- mit Symmetrien spielt, weshalb man an Nabokovs Pnin erinnert wird, eine Gestalt, die im Übrigen zahlreiche Ähnlichkeiten mit Alakar aufweist.
Ein ungewöhnlich poetischer Roman über die Poesie also, dem hoffentlich eine große Leserschaft zuteil wird, die überrascht und fasziniert sein wird, zu was die deutsche Gegenwartsprosa fähig sein kann. --Kristina Nenninger
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k.A.
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