Die Feuertaufe. Erzählungen.

etwas vergilbt, ansonsten gut

Dieser Band enthält drei Erzählungen mit einem Umfang zwischen 25 und 75 Seiten, die sich relativ zügig lesen lassen.
In allen dreien steht eine weibliche Hauptperson im Mittelpunkt, deren Verhalten nicht zu den Erwartungen oder Spielregeln ihrer Umgebung passt.
"Das Rauchopfer" handelt von der Liebesbeziehung zwischen einer Lehrerin und einem Oberstufenschüler. Auffällig ist die Erzähltechnik der umgekehrten chronologischen Reihenfolge: die Geschichte setzt an ihrem Ende ein und arbeitet sich etappenweise zum Anfang zurück.
Das "Hundewunder" beginnt mit dem Erlebnis einer Frau, deren Hund in einem so eben gelandeten UFO verschwindet, das bald darauf mit ihm abhebt. Sie erzählt dieses Erlebnis anschließend vielen Menschen, keine/r geht jedoch angemessen darauf ein. Die einen halten sie für eine Lügnerin oder für psychisch erkrankt, andere springen zwar aus pseudowissenschaftlichen oder quasi-religiösen Motiven auf die Story an, nehmen an ihrer Person jedoch keinen Anteil. Fast wirkt es so, als würden die Leser/innen am Ende aufgefordert, selbst dazu Stellung zu beziehen.
"Die Feuertaufe" gab dem Buch zwar den Titel, ist für mich aber die unwichtigste (und kürzeste) der drei Erzählungen. Hier geht es um die ersten Unterrichtserfahrungen einer Junglehrerin - möglicherweise mit autobiografischen Bezügen, denn Tessa de Loo hat ja selbst in der Schule gearbeitet, bevor sie sich ganz aufs Schreiben verlegte.
Für mich gehört dieses Buch im weitesten Sinne in die Kategorie "Frauenliteratur". Dort würde ich es am ehesten im mittleren Level einordnen: keine Dutzendware, aber auch kein Markstein oder schwerer Brocken.

k.A.