Autor:
Verlag:
Reclam, Leipzig
Jahr:
2003
Seitenzahl:
128
ISBN:
9783379200714
Medium:
Taschenbuch
Sprache:
Deutsch
Zustandsbeschreibung
ungelesen mängelexemplar minimalste lagerpsuren
nichtraucherhaushalt gn
nichtraucherhaushalt gn
Artikelbeschreibung
UNGELESEN ++++ Aus den drei Koordinaten: Tod, Gefühle und Zufall setzt Manfred Rumpl das Leben zusammen und die Liebe und außerdem ein großartiges Buch.
Die Menschen stehen Teil ihrer Definition zueinander in Beziehungen. Im Zentrum eines solchen Beziehungsgeflechts befindet sich in der Regel das Ich. In Rumpls Roman heißt es Gregor, und seine Bezugspersonen sind seine Frau Johanna, deren tyrannischer Vater, die verhasste Schwester, der farblose Bruder und Johannas ehemals bester Freund, der von allen ausgenutzte Dorftrottel Mario. Beziehungsweise: nicht sind, sondern waren. Denn Johanna ist tot, am Krebs gestorben.
Die restlichen Personen spielen natürlich auch nach Johannas Tod noch gewisse Rollen in Gregors Leben, allerdings andere als bisher die Koordinaten verändern sich, sie erweisen sich als variabel.
Der Roman beginnt irgendwo in der steirischen Einöde, bei Johannas Beerdigung. Ihre Herkunft, die rückschrittlich bäurisch bigotte Dorfwelt entspricht so haargenau dem Klischee, dass es beim Lesen eigentlich weh tun müsste. Es tut aber nicht weh. Ebenso teilnahms und empfindungslos wie Gregor beim Leichenschmaus sitzt und die Dinge um sich herum analytisch wahrnimmt, sich schließlich sogar widerspruchslos von Johannas Vater als deren eigentlichen Mörder beschimpfen lässt, ebenso unberührt sitzt der Leser zunächst vor dem Buch: All das ist nicht neu, wir kennen es aus tausend Heimatfilmen.
Scheinbar
Erst während der Zugfahrt zurück in die Hauptstadt, nach der Gedankenlähmung beim Leichenschmaus kommen Gregors Empfindungen zusammen mit dem Zug in Bewegung.
Und auch die anfangs so spröde, teilnahmslos beobachtende Sprache, mit der Rumpl schreibt, entwickelt sich nur mählich langsam, langsam aber desto sicherer entfaltet sie eine lyrische Kraft, die den Leser unwiderstehlich mitreißt.
Gregors Leben geht weiter. Mit jeder neuen Phase des Umgangs mit dem Tod wird sein Verhältnis zu Johanna und ihrer Familie um-, neu definiert. Über die Koordinaten der handelnden Personen gelangt Gregor zu den wahrhaft großen Größen des Lebens: dem Tod denn mit dem Tod ist nichts zu Ende und der Liebe.
Und plötzlich ist in der Wiedergabe ihrer Erinnerungen Johanna das Ich und Zentrum des Beziehungsgeflechts. Abermals werden die Größen anders definiert, neue kommen hinzu: die Kindheit, ihre Mutter, die Inventur, die sie während ihres Sterbens, ihrem Leben im Zerfall an sich vorgenommen hat nach dem Motto: Mein Leben habe ich nie gelebt, meinen Tod aber werde ich sterben.
Und letzten Endes kommt Gregor um die unangenehmsten Koordinaten seiner Lebens Geometrie nicht herum: um seinen eigenen Standpunkt.
Die Menschen stehen Teil ihrer Definition zueinander in Beziehungen. Im Zentrum eines solchen Beziehungsgeflechts befindet sich in der Regel das Ich. In Rumpls Roman heißt es Gregor, und seine Bezugspersonen sind seine Frau Johanna, deren tyrannischer Vater, die verhasste Schwester, der farblose Bruder und Johannas ehemals bester Freund, der von allen ausgenutzte Dorftrottel Mario. Beziehungsweise: nicht sind, sondern waren. Denn Johanna ist tot, am Krebs gestorben.
Die restlichen Personen spielen natürlich auch nach Johannas Tod noch gewisse Rollen in Gregors Leben, allerdings andere als bisher die Koordinaten verändern sich, sie erweisen sich als variabel.
Der Roman beginnt irgendwo in der steirischen Einöde, bei Johannas Beerdigung. Ihre Herkunft, die rückschrittlich bäurisch bigotte Dorfwelt entspricht so haargenau dem Klischee, dass es beim Lesen eigentlich weh tun müsste. Es tut aber nicht weh. Ebenso teilnahms und empfindungslos wie Gregor beim Leichenschmaus sitzt und die Dinge um sich herum analytisch wahrnimmt, sich schließlich sogar widerspruchslos von Johannas Vater als deren eigentlichen Mörder beschimpfen lässt, ebenso unberührt sitzt der Leser zunächst vor dem Buch: All das ist nicht neu, wir kennen es aus tausend Heimatfilmen.
Scheinbar
Erst während der Zugfahrt zurück in die Hauptstadt, nach der Gedankenlähmung beim Leichenschmaus kommen Gregors Empfindungen zusammen mit dem Zug in Bewegung.
Und auch die anfangs so spröde, teilnahmslos beobachtende Sprache, mit der Rumpl schreibt, entwickelt sich nur mählich langsam, langsam aber desto sicherer entfaltet sie eine lyrische Kraft, die den Leser unwiderstehlich mitreißt.
Gregors Leben geht weiter. Mit jeder neuen Phase des Umgangs mit dem Tod wird sein Verhältnis zu Johanna und ihrer Familie um-, neu definiert. Über die Koordinaten der handelnden Personen gelangt Gregor zu den wahrhaft großen Größen des Lebens: dem Tod denn mit dem Tod ist nichts zu Ende und der Liebe.
Und plötzlich ist in der Wiedergabe ihrer Erinnerungen Johanna das Ich und Zentrum des Beziehungsgeflechts. Abermals werden die Größen anders definiert, neue kommen hinzu: die Kindheit, ihre Mutter, die Inventur, die sie während ihres Sterbens, ihrem Leben im Zerfall an sich vorgenommen hat nach dem Motto: Mein Leben habe ich nie gelebt, meinen Tod aber werde ich sterben.
Und letzten Endes kommt Gregor um die unangenehmsten Koordinaten seiner Lebens Geometrie nicht herum: um seinen eigenen Standpunkt.
Schlagworte
haeupler roman
Kategorie
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