DIE TAUSCHBÖRSE

Endspiel - Wie wir das Schicksal der Tropischen Regenwälder noch wenden können

Autor:
Verlag:
Oekom, München
Jahr:
2015
Seitenzahl:
368
ISBN:
9783865817082
Medium:
Hardcover
Sprache:
Deutsch
Anbieter:
(519)

Artikel angeboten seit:
19.03.2016
Tickets:
3
Zustandsbeschreibung
nagelnau, noch in Original-Folie eingeschweißt
Artikelbeschreibung
* Umweltbuch des Monats Juni 2015 (Deutsche Umweltstiftung)

* "Ein wichtiges, aussagekräftiges Buch, dessen Studium viel Optimismus verlangt und dessen Inhalt nichts für depressive Individuen ist." Forstliche Mitteilungen, 11/2015, Jahrgang 68

Für die einen sind sie Paradiese, andere sprechen noch immer von der "grünen Hölle". Kaum ein Lebensraum löst so viel Faszination aus und ist gleichzeitig so bedroht: Rinderherden, Ölpalmplantagen und der Raubbau von Tropenholz nehmen die Regenwälder von allen Seiten in die Zange.

Die Situation ist so unübersichtlich wie die Wälder selbst: Einerseits wird illegal gerodet, andererseits mit staatlicher Unterstützung aufgeforstet; in weiten Teilen der Tropen geht die Waldfläche stark zurück, in manchen Regionen bleibt sie konstant; vielerorts existiert noch unerschlossener Urwald neben verarmten und isolierten Formen. Claude Martin fasst den aktuellen Status quo im neuen »Bericht an den Club of Rome« zusammen und gibt dem Slogan »Rettet den Regenwald« damit seine kompetente Stimme: Er blickt auf die regional verschiedenen Ursachen der Rodungen, bewertet die Chancen von Schutzmaßnahmen und wagt eine Prognose für die Zukunft. Besonders interessant ist dabei die Frage, wie die Regenwälder auf den Klimawandel reagieren. Die Wissenschaft ist sich einig, dass hier eine Zeitbombe tickt, wenn der Wald kollabiert und in Flammen aufgeht, weil es immer trockener wird. Für Claude Martin findet aktuell am Äquator ein großes Finale statt - ohne dass jemand wirklich weiß, wie es ausgehen wird.

Der neue Bericht an den Club of Rome wird von einem Vorwort von Harald Lesch eingeführt.

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Rezension von Bettina Pabel | 23.07.2015 | www.spektrum.de

Der tropische Regenwald ist in vielerlei Hinsicht etwas Besonderes. Er ist der vielleicht größte Biodiversitätspool der Erde, zentrale Station planetarer Kreisläufe und ein Raum pulsierenden Lebens voller Wunder und Geheimnisse. Claude Martin, Biologe und Umweltaktivist, will mit seinem Buch bewusst machen, dass dieser Lebensraum nicht einfach ökonomischen Zwängen geopfert werden darf - genau das aber bevorsteht. Noch ist das Schicksal der Tropenwälder nicht besiegelt, doch die kommenden Jahrzehnte werden laut Martin über ihr Sein oder Nichtsein entscheiden.

"Überall geht ein frühes Ahnen dem späteren Wissen voraus." Eingeleitet mit diesem Zitat Alexander von Humboldts widmet der Autor und langjährige Generaldirektor des WWF International den ersten Teil seines Buchs dem derzeitigen Wissensstand über die tropischen Regenwälder. Er beschreibt, wie sie ins Visier der Industrie gerieten und wie Wissenschaftler den Raubbau an ihnen ab den 1970er Jahren ins öffentliche Bewusstsein rückten ...

Nach einem Überblick über diverse Waldschutzprogramme, die mal mehr und mal weniger erfolgreich waren, geht Martin auf die Ursachen für Entwaldung und Degradierung der tropischen Regenwälder ein. Dabei behandelt er unter anderem den Brandrodungsfeldbau, den Holzeinschlag, die Ölpalmen-Monokulturen und die Biodieselproduktion. Dazu kommen die ineffiziente Rinderhaltung auf Regenwaldböden sowie der Anbau von Futtersoja, um den wachsenden Fleischhunger zu decken. Diese Entwicklungen seien bislang vor allem von exportgetriebenen Industrien vorangetrieben worden, bilanziert Martin. Mit der fortschreitenden Verstädterung der Tropenländer und des vor Ort steigenden Konsums nähmen sie noch einmal an Fahrt auf.

Am Beispiel von Brasilien, dem Hauptanbauland für Soja, zeigt der Autor in diesem Zusammenhang, was die Gesellschaft erreichen kann, wenn sie nur will. Öffentliche Proteste erzwangen dort eine Abkehr von der zuvor auf Profit fixierten, destruktiven Wirtschaftsweise. Vielleicht sei das auch in anderen bedrohten Regenwaldregionen vorstellbar, hofft Martin ...

Martin prognostiziert, dass bis 2050 weitere elf bis vierzehn Prozent des tropischen Regenwalds verschwinden werden. Er ist überzeugt: Die größten Gefahren für diesen Lebensraum erwachsen aus einer verhängnisvollen Kombination von Waldfragmentierung und -degradierung einerseits und der Klimaerwärmung mit Dürren und Bränden andererseits. Um wenigstens noch die verbleibenden Regenwaldbestände zu bewahren, spricht der Autor am Ende seines Buchs eine Reihe an konkreten Empfehlungen aus, von Naturschutzmaßnahmen über eine vereinheitlichte Fernerkundungsüberwachung bis hin zur Zusammenarbeit zwischen Regierungen und Nichtregierungsorganisationen.
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"Endspiel" ist eindeutig ein Fachbuch. Aber es macht auch Martins persönliche Begeisterung für den Regenwald spürbar - und seine Betroffenheit angesichts dessen Verlusts. Das Werk überzeugt inhaltlich und ebenso optisch, indem zahlreiche eindrucksvolle Farbfotos sowie historische Holzschnitte den Text bebildern.
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k.A.