DIE TAUSCHBÖRSE

Hannas Töchter

Verlag:
Fischer (Tb. ), Frankfurt
Jahr:
1999
Seitenzahl:
381
ISBN:
9783596144860
Medium:
Taschenbuch
Sprache:
Deutsch
Anbieter:
(528)

Artikel angeboten seit:
07.12.2007
Tickets:
1
Zustandsbeschreibung
Sehr guter Zustand
Artikelbeschreibung
Anna besucht ihre in geistige Umnachtung versunkene Mutter in einem Pflegeheim. Sie stellt fest, dass zu wenig gesagt wurde und, dass sie zu wenig gefragt hat. Sie bemerkt, dass ihr im Puzzle um die Selbstfindung ein paar wesentliche Steine fehlen und dass sie sich selbst auf die Suche begeben muss.



Sie fährt in die schwedische Provinz, in das Land ihrer Großmutter Hanna, um Antworten zu finden auf die Probleme in ihrem Leben, in ihrer Beziehung zu Männern und ihrem Selbstverständnis. Und was der Leser schon lange geahnt hat und was sich durch die Namen Hanna, Johanna und Anna bereits angedeutet hat, zeigt uns die Autorin in langen Tagebuchauszügen und Betrachtungen im Reportagestil anhand der Biographie der drei Frauen. Sind es die Gene? Ist es die Erziehung, spielen wir nur ein Muster durch und versuchen wir Lösungen da zu finden, wo unsere Eltern versagt haben? Machen wir einen Bogen um das, was unsere Eltern bereits erfolgreich versuchten zu verdrängen oder kompensieren wir gnadenlos, aus bloßem Protest oder aus Ehrgeiz, es anders, weil eben besser zu machen? Fragen über Fragen, die sich auch dem Leser selbst als ungelöste Rätsel seines Daseins offenbaren. Schämt man sich seiner Eltern, verdrängt man die Probleme, flieht man oder stellt man sich? Wie die Mutter, so die Tochter? Klar ist, die Beziehungsmuster, die wir vorgelebt bekommen, gehen nicht spurlos an uns vorüber, das zeigen auch die drei Frauen in Fredrikssons Roman.

Wobei, ob ihres schweren Schicksals, Hanna, die Großmutter Annas, als die stärkste der drei Frauen erscheint. Sie, mit dreizehn Jahren brutal vergewaltigt und mit einem unehelichen Sohn quasi gebrandmarkt, arbeitet hart, weiß ihr Schicksal in die Hand zu nehmen, hat die Geduld und die Kraft, den richtigen Zeitpunkt abzuwarten und hat auch das nötige Quäntchen Glück. Ihre Tochter Johanna wendet sich von ihr ab, hält sie für ungebildet, wird sozusagen eine linke Revoluzzerin und zieht in die Stadt, wo sie auch das Leben einer Städterin führt. Später holt sie ihre Mutter zu sich, aber diese kann sich nicht an das Leben in der Stadt gewöhnen, sie, die Johannas Vater, den Müller heiratete und einen Sack Getreide oder Mehl über viele Meilen hinweg mitten im Winter über den vereisten See tragen konnte.

Bleibt noch Anna, die Enkelin. Schafft sie es, ein glückliches, selbst bestimmtes Leben zu führen? Sie lebt unkonventionell, das sicherlich, aber ob sie glücklicher wird, als ihre Mutter und Großmutter, das wagt man zu bezweifeln. Sie nutzt ihre Gabe zu schreiben, sie recherchiert, wie das Leben von Großmutter und Mutter wirklich gewesen sein könnte, anhand von alten Photos, Erinnerungen, von denen Nachbarn oder Verwandte berichten. Und so webt sie ein Muster, das aus mehr als nur Kindheitserinnerungen besteht, sondern das auch von Leben und Zeitumständen der Mutter und Großmutter durchwirkt ist.
Schlagworte
k.A.

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