DIE TAUSCHBÖRSE

Jeanne D' Arc. Kriegerin, Prophetin, Märtyrerin.

Verlag:
Bechtermünz Vlg. , Augsbg.
Jahr:
1996
Seitenzahl:
418
ISBN:
9783860471593
Medium:
Hardcover
Sprache:
Deutsch
Anbieter:

Artikel angeboten seit:
04.03.2018
Tickets:
1
Zustandsbeschreibung
Ecken bestubbst, unterer Schnitt etwas staubstreifig, Schnoitt elfenbeinfarben
Artikelbeschreibung
Aus Amazon: Prolog. Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Rechteinhaber. Alle Rechte vorbehalten.
Montag, den 19. August 1850

»...Bei dieser mitreißenden Aufgabe, wo wir in jedem Augenblick zu Begeisterung neigen und den Legenden Glauben schenken möchten, sollen uns nur Liebe und Wahrheit leiten. Welcher Standpunkt auch eingenommen wird, selbst wenn wir uns gegen jede Exaltation wappnen, so gibt es doch keine ergreifendere Gestalt, keine, die des Mitleids und der Bewunderung würdiger ist, als Johanna...

Nach dem ersten Aufkommen von Interesse und Bewunderung für dieses junge, einfache und großherzige Opfer, möchten wir uns Johanna ganz zu erklären versuchen und uns über die Aufrichtigkeit ihrer Handlungsmotive und Glaubensempfindungen, die sie dabei hatte, klar werden. Zu weiterem Nachdenken sehen wir uns veranlaßt; wir möchten die Wirklichkeit ihrer Eingebungen von Grund aus selbst erforschen. Wir kommen nicht umhin, die Frage zu stellen: kann Johanna als natürliche, heroische und erhabene Gestalt gedeutet werden, die Eingebungen zu haben glaubt, die jedoch nur auf menschliche Gefühle zurückgehen? Oder muß ganz darauf verzichtet werden, sie zu erklären, wollen wir nicht, wie sie selbst, ein übernatürliches Eingreifen zugeben?...

Ergreifend und erhaben ist die Tatsache, daß die erste Eingebung dieses einfachen Mädchens unendliches Mitleid war, das sie mit der französischen Heimat und dem Dauphin, der sie symbolisierte, empfand. Johannas Eingebung war Mitleid; jedoch nicht das Mitleid einer weinenden und heftig klagenden Frau, sondern das Mitleid einer Heldin, die sich zu einer Sendung berufen fühlt und die das Schwert ergreift, um zu helfen...

Mir scheint, man muß zwei verschiedene Gestalten in Johanna unterscheiden, die zu oft verwechselt wurden. Die eine entspricht nicht ganz der Tradition und Legende (und die Legende um sie entstand sehr früh); diese Johanna ist nicht so sanft und ausgeglichen wie die andere, sie ist tatkräftig und wirklich. Als dieses Kind sein Dorf verließ, war es entschlossen, sich Frankreich zu erobern. Seine Worte und Taten waren von Kraft und Mut erfüllt, die es während der monatelangen Gefangenschaft in Rouen schon ein wenig verloren und vergessen hatte; jedoch jedes seiner Worte strahlte Frohsinn und Vertrauen aus. Ich glaube, hier eine ursprüngliche Johanna zu sehen, die, von ihrem Dämon oder Genie besessen, kraftvoll und nicht weichlich, froh und stolz, in ihrer etwas derben Art auf ihren Stock vertraut und ihn nach Bedarf gebraucht...

Wir müssen, glaube ich, eine Johanna herausstellen, über die die Kritik noch so viel Macht behält, daß ihr nur jene Züge bleiben, die großzügige und kluge Denker befriedigen. Wenn Kritik und Wissenschaft bei Johanna jedoch auf ewig unerklärliche Punkte stießen, wäre nach meiner Überzeugung das Unglück letztlich nicht groß. Wenn wir die Texte aufmerksam lesen, halte ich es nicht für unmöglich, daß wir aus der Gesamtheit der sorgfältig gelesenen und geprüften Urkunden, ohne sie zu entstellen, ein Bild Johannas gewinnen können, das sie in ihrer Echtheit, ihrem feinen Empfinden und ihrer Natürlichkeit zeigt.«
Schlagworte
k.A.

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