Autor:
Verlag:
Ueberreuter Wirtschaftsverlag
Jahr:
2001
Seitenzahl:
244
ISBN:
9783706408288
Medium:
Hardcover
Sprache:
Deutsch
Zustandsbeschreibung
minimale Gebrauchsspuren auf Schutzumschlag und Buchumschlag
Artikelbeschreibung
"Alle Menschen drängen sich zum Lichte, nicht um besser zu sehen, sondern um besser zu glänzen", schrieb schon Friedrich Nietzsche. In der Tat: Der Drang zu dem, was früher Ruhm, Ehre oder Unsterblichkeit hieß und heute eher Hype, Kult, Medienpräsenz oder Quote genannt wird, scheint eine Art Grundkonstante menschlicher Existenz zu sein. Und das Mittel dazu ist geschickte Präsentation und Selbstinszenierung.
Agenturprofi Claudia Cornelsen nennt dies den PR-Gag. "PR-Gags sind das prachtvolle Ergebnis planmäßiger Effekthascherei, ... bestaunenswerte Meisterstücke der Legendenbildung", schreibt sie. Gemeinsam sei ihnen das Zweckbestimmte. Und das unterscheide sie auch von der Sensation. PR meint zielgerichtete Kommunikation, doziert die Autorin, die sich allerdings nicht lange mit derlei feuilletonistischen Erörterungen aufhält. Ihr Metier sind die Geschichten und nicht die Theorie. Und so zündet sie ein wahres Feuerwerk an Erzählungen und Anekdoten. Quer durch die Jahrhunderte stellt sie die PR-Profis vor: von Jesus Christus bis Curt Cobain, von Evita Perón bis Lady Diana, von der unvermeidlichen Verona Feldbusch bis zum abgedrehten Christoph Schlingensief, den die Autorin als kongenialen Nachfolger von Joseph Beuys vorstellt. Das Lesevergnügen ähnelt nicht selten einer Achterbahnfahrt, etwa wenn man sich, eben noch bei Galileo Galileis Monden, unvermittelt in die Körperwelten-Ausstellung versetzt sieht. Das Lesevergnügen schmälert dies keineswegs. Im Gegenteil.
Cornelsen und ihre Mitschreiber(innen) formulieren flott, für manchen Geschmack etwas zu flott vielleicht. Und manche Geschichte gerät auch etwas zu glatt, zu sehr auf den definitionsgemäß zweckbestimmten PR-Effekt hin getrimmt. Freilich ist es eine Eigenschaft von Mythen -- und um solche geht es --, dass sie eine Zwangsläufigkeit entfalten. Wo der Zufall ausgeblendet wird, stehen Kalkül und Notwendigkeit im Vordergrund. Und diesen Eindruck wird man bei mancher Anekdote nicht los. Und so erscheint manche Starkarriere im Rückblick durchgeplanter als sie es vielleicht war.
Dennoch: das Buch ist amüsant zu lesen und birgt einen wahren Schatz an Geschichten. Im Vorbeigehen lüftet Cornelsen dann auch das eine oder andere Rätsel des Alltags. Zum Beispiel, was es mit der geheimnisvollen Zahl 4711 auf dem Etikett des gleichnamigen Kölner Duftwässerchens auf sich hat. Beworben wurde sie in den 1960er-Jahren als "Zahl der Welt", was die Aura des Geheimnisvollen noch erhöhte. Ihr Ursprung freilich ist ganz banal: Glockengasse 4711. Es war die Hausnummer der 1796 gegründeten Kölner Manufaktur. --Winfried Kretschmer
Agenturprofi Claudia Cornelsen nennt dies den PR-Gag. "PR-Gags sind das prachtvolle Ergebnis planmäßiger Effekthascherei, ... bestaunenswerte Meisterstücke der Legendenbildung", schreibt sie. Gemeinsam sei ihnen das Zweckbestimmte. Und das unterscheide sie auch von der Sensation. PR meint zielgerichtete Kommunikation, doziert die Autorin, die sich allerdings nicht lange mit derlei feuilletonistischen Erörterungen aufhält. Ihr Metier sind die Geschichten und nicht die Theorie. Und so zündet sie ein wahres Feuerwerk an Erzählungen und Anekdoten. Quer durch die Jahrhunderte stellt sie die PR-Profis vor: von Jesus Christus bis Curt Cobain, von Evita Perón bis Lady Diana, von der unvermeidlichen Verona Feldbusch bis zum abgedrehten Christoph Schlingensief, den die Autorin als kongenialen Nachfolger von Joseph Beuys vorstellt. Das Lesevergnügen ähnelt nicht selten einer Achterbahnfahrt, etwa wenn man sich, eben noch bei Galileo Galileis Monden, unvermittelt in die Körperwelten-Ausstellung versetzt sieht. Das Lesevergnügen schmälert dies keineswegs. Im Gegenteil.
Cornelsen und ihre Mitschreiber(innen) formulieren flott, für manchen Geschmack etwas zu flott vielleicht. Und manche Geschichte gerät auch etwas zu glatt, zu sehr auf den definitionsgemäß zweckbestimmten PR-Effekt hin getrimmt. Freilich ist es eine Eigenschaft von Mythen -- und um solche geht es --, dass sie eine Zwangsläufigkeit entfalten. Wo der Zufall ausgeblendet wird, stehen Kalkül und Notwendigkeit im Vordergrund. Und diesen Eindruck wird man bei mancher Anekdote nicht los. Und so erscheint manche Starkarriere im Rückblick durchgeplanter als sie es vielleicht war.
Dennoch: das Buch ist amüsant zu lesen und birgt einen wahren Schatz an Geschichten. Im Vorbeigehen lüftet Cornelsen dann auch das eine oder andere Rätsel des Alltags. Zum Beispiel, was es mit der geheimnisvollen Zahl 4711 auf dem Etikett des gleichnamigen Kölner Duftwässerchens auf sich hat. Beworben wurde sie in den 1960er-Jahren als "Zahl der Welt", was die Aura des Geheimnisvollen noch erhöhte. Ihr Ursprung freilich ist ganz banal: Glockengasse 4711. Es war die Hausnummer der 1796 gegründeten Kölner Manufaktur. --Winfried Kretschmer
Schlagworte
k.A.
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