Autor:
Verlag:
Diogenes
Jahr:
1986
Seitenzahl:
239
ISBN:
9783257214741
Medium:
Taschenbuch
Sprache:
Deutsch
Zustandsbeschreibung
Guter Zustand, leichter Eindruck auf Buch Vorderseite.Ecken leicht angestossen, leicht vergilbt
Artikelbeschreibung
Volker Strauss, Besitzer einer kleinen Pension in Hamburg, wird von einem Telefonseelsorger um Hilfe gebeten. Eine Frau, die Strauss gut kenne, habe einen Mord angekündigt: Sie wolle am Totensonntag, in einer Woche also, ihre große Liebe erschießen. Auf der Suche nach dieser Freundin gerät Strauss in die Geisterbahn der Vergangenheit. Plötzlich muss er sich nicht nur mit den Abgründen weiblicher Psyche, sondern auch mit sich selber auseinandersetzen. Zu spät erkennt er, dass man niemals nur Beobachter bleiben kann, dass man immer auch Täter ist."Ein klassischer 'Psycho' der Simenon-Schule. 'Totensonntag' ist elegant und mit jener scheinbaren Beiläufigkeit erzählt, die den Blick für die Besonderheiten des Alltäglichen schärft. Susanne Thommes seziert Volker Strauss und die Frauen, mit denen er zusammengelebt hat, in den verzweifelten Versuchen, ihrer Neurosen, Obsessionen und paranoiden Ängste Herr zu werden - ein zweckloses Unterfangen, wie schnell deutlich wird." (Reinhard Jahn, taz)"Den ganzen Tag war es eiskalt gewesen, und Strauss war froh, daß er wieder zu Hause war. Im Wohnzimmer legte er die Hände auf die Rippen der Heizung, rieb sie dann gegeneinander. Er ging nach nebenan, zog den weißen Strickpullover, den er damals auf Mykonos gekauft hatte, über das Hemd und wechselte die Jeans gegen die braune Cordhose aus. Sein Blick fiel auf die Wollsocken, die in der hinteren Reihe der Socken-Knäuel steckten. Nein, die Hausschuhe reichten. Zu verfroren wollte er nicht aussehen, falls sich noch einer der Gäste meldete.
Über seinem Kopf lärmten die beiden Schütting-Jungen. Es hörte sich so an, als würden sie fortwährend auf ihre Betten klettern und mit voller Wucht herunterspringen. Wumm, wumm. Wie die Idioten.
Im Wohnzimmer schenkte er sich ein Glas halb mit Wodka voll und schaltete den Fernseher ein. Mit der üblichen Verzögerung wurde der Bildschirm hell.
Auf einem Steg saß ein Greis mit schütterem Bart, in Russenkleidung. Seine Angel ragte schlaff überdas windstille Wasser. Ein Kutschwagen hielt vor einer Mühle, alles höchst malerisch anzusehen. Hinten hockte ein finsterer Typ in zerschlissenen Klamotten, der auf einen weiteren Finsterling vor ihm im Wagen starrte. Wieder der Alte, der sich zu den Fremden umdrehte. Mußte 'Der Weidenbaum' nach einer Tschechow-Erzählung sein, der in der Vorschau der 'Zeit' empfohlen worden war.
In diesem Moment hörte er das Telefon läuten. Er trank einen weiteren Schluck und stellte das Glas auf den Fernseher. Falls jemand zu dieser späten Stunde noch ein preiswertes Zimmer suchte, hatte er Pech gehabt.
Das Büro war kälter als das Wohnzimmer, weil er vor seinem Weggehen die Heizung abgestellt hatte. Von nebenan hörte er erregte Stimmen, die jetzt von Musik abgelöst wurden. Was zum Teufel konnte Japaner am deutschen Fernsehen reizen? Verrückte Kerle.
'Pension Strauss.'
Über seinem Kopf lärmten die beiden Schütting-Jungen. Es hörte sich so an, als würden sie fortwährend auf ihre Betten klettern und mit voller Wucht herunterspringen. Wumm, wumm. Wie die Idioten.
Im Wohnzimmer schenkte er sich ein Glas halb mit Wodka voll und schaltete den Fernseher ein. Mit der üblichen Verzögerung wurde der Bildschirm hell.
Auf einem Steg saß ein Greis mit schütterem Bart, in Russenkleidung. Seine Angel ragte schlaff überdas windstille Wasser. Ein Kutschwagen hielt vor einer Mühle, alles höchst malerisch anzusehen. Hinten hockte ein finsterer Typ in zerschlissenen Klamotten, der auf einen weiteren Finsterling vor ihm im Wagen starrte. Wieder der Alte, der sich zu den Fremden umdrehte. Mußte 'Der Weidenbaum' nach einer Tschechow-Erzählung sein, der in der Vorschau der 'Zeit' empfohlen worden war.
In diesem Moment hörte er das Telefon läuten. Er trank einen weiteren Schluck und stellte das Glas auf den Fernseher. Falls jemand zu dieser späten Stunde noch ein preiswertes Zimmer suchte, hatte er Pech gehabt.
Das Büro war kälter als das Wohnzimmer, weil er vor seinem Weggehen die Heizung abgestellt hatte. Von nebenan hörte er erregte Stimmen, die jetzt von Musik abgelöst wurden. Was zum Teufel konnte Japaner am deutschen Fernsehen reizen? Verrückte Kerle.
'Pension Strauss.'
Schlagworte
k.A.