Wer bist Du, Anuschka? - Die Überlebensgeschichte eines jüdischen Mädchens
Autor:
Verlag:
Beck, C H
Jahr:
1996
Seitenzahl:
123
ISBN:
9783406405266
Medium:
Taschenbuch
Sprache:
Deutsch
Zustandsbeschreibung
gut
Artikelbeschreibung
Tag und Nacht schon dauert das immer stärker werdende Artilleriefeuer, das den Vormarsch der deutschen Truppen in die Außenbezirke der Stadt begleitet. Meine Familie und ich sind eingeschlossen in unserem kleinen Haus, Grunwalzkastraße 30 in Rawa Russkaja, Bezirk Lemberg. Die Fenster des Hauses sind mit alten Tüchern verhängt, es gibt kein Licht, nur das Aufblitzen des Mündungsfeuers der Kanonen, und die Wände des Hauses beben bei jeder Detonation. Wir haben das Gefühl, der Beschuß gilt nur unserem Haus.
Am Morgen des 28. Juni 1941 herrscht plötzlich eine unheimliche Stille. Die aufgehende Sonne empfängt uns mit ihren goldenen Strahlen, als hätten die Geschehnisse der letzten vierundzwanzig Stunden nicht stattgefunden. Nie zuvor habe ich die Gesichter meiner Lieben so voll Sorge und abgrundtiefem Kummer gesehen wie an diesem Morgen. Die Detonationen werden abgelöst vom Dröhnen der Militärstiefel der deutschen Soldaten und der SS. Vater sagt: »Die Deutschen sind schon ganz nahe bei unserem Haus.« Mutter ist bleich. Wir sind alle erstarrt.
Als wir zum Fenster hinausspähten, bemerkten wir eine Bekanntmachung, die an einem Baum angeschlagen war. Ich lief gleich nach draußen, um sie zu lesen: Alle Juden im Alter von 16 bis zu 50 Jahren wurden aufgefordert, sich im Geschäftszentrum der Stadt zur Arbeit zu melden. Außerdem wurde eine nächtliche Ausgangssperre verhängt.
Meine Schwester Jaffa und ich meldeten uns. Die Leute wurden nach einer Liste zur Arbeit eingeteilt. Ich wurde der Zweigstelle des Landwirtschaftsamtes zugewiesen. Ich bat darum, nicht allein dorthin geschickt zu werden. Man sagte mir, daß meine Freundin Schoschana schon dort arbeite, ... .
Am Morgen des 28. Juni 1941 herrscht plötzlich eine unheimliche Stille. Die aufgehende Sonne empfängt uns mit ihren goldenen Strahlen, als hätten die Geschehnisse der letzten vierundzwanzig Stunden nicht stattgefunden. Nie zuvor habe ich die Gesichter meiner Lieben so voll Sorge und abgrundtiefem Kummer gesehen wie an diesem Morgen. Die Detonationen werden abgelöst vom Dröhnen der Militärstiefel der deutschen Soldaten und der SS. Vater sagt: »Die Deutschen sind schon ganz nahe bei unserem Haus.« Mutter ist bleich. Wir sind alle erstarrt.
Als wir zum Fenster hinausspähten, bemerkten wir eine Bekanntmachung, die an einem Baum angeschlagen war. Ich lief gleich nach draußen, um sie zu lesen: Alle Juden im Alter von 16 bis zu 50 Jahren wurden aufgefordert, sich im Geschäftszentrum der Stadt zur Arbeit zu melden. Außerdem wurde eine nächtliche Ausgangssperre verhängt.
Meine Schwester Jaffa und ich meldeten uns. Die Leute wurden nach einer Liste zur Arbeit eingeteilt. Ich wurde der Zweigstelle des Landwirtschaftsamtes zugewiesen. Ich bat darum, nicht allein dorthin geschickt zu werden. Man sagte mir, daß meine Freundin Schoschana schon dort arbeite, ... .
Schlagworte
k.A.
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