DIE TAUSCHBÖRSE

"Altherrensommer"

Verlag:
Hoffmann und Campe
Jahr:
1969
Seitenzahl:
332
Medium:
Hardcover
Sprache:
Deutsch
Anbieter:
(354)

Artikel angeboten seit:
30.04.2015
Tickets:
1
Zustandsbeschreibung
gebraucht, gut, Schnitt oben angegilbt
Artikelbeschreibung
"Hagelstange ist, wie man es ausdrückt, ein Mann von Welt", so drückt es der immer freundlich aufgelegte Dichter Krolow schon auf dem Buchumschlag aus. Und der Dichter Hagelstange, 57, "auch ein in seiner natürlichen Offenheit sympathischer Mensch" (Krolow), stellt es in seinem neuen, Roman genannten Buch -- einem Bestseller wundersam -- wirklich erschöpfend unter Beweis.

"Air condition -- Zauberwort der Zivilisation", so, zum Beispiel, läßt er gesprächsweise fallen, wenn das Luxusschiff "Assunta" den Suezkanal passiert. "Probieren wir", so reden seine Passagiere, "diesen vielgerühmten Wein. Wir nehmen die Welt zu ernst." Dieser Weltmann weiß wahrhaftig, daß "in Asien der Reichtum und die Armut Seite an Seite gehen", oder daß "die Oase ein Etwas ist, das unverhofft im Nichts zur Geltung kommt", aber auch, daß "das Entzücken, an einem sommerhellen Morgen die schlafwarmen Glieder in die dafür geschaffenen Arme betten zu können, schwerer zu beschreiben ist als ein Violinkonzert von Saint-Saöns oder eine Helgoländer Hummersuppe".

Jenes Entzücken erlebt der ältere der beiden Herren, die Hagelstange sich erfunden hat. um die Impressionen mehrerer interkontinentaler Reisen (die letzte finanzierte sein Verlag) als Roman verkaufen zu können; Der deutsche Dichter Th. Th. Thannhausen genießt, ehe er seinem Leiden und Lebensüberdruß in den Freitod entflieht, ein letztes Liebesglück mit der jungen Burmesin Wendy U Hman, die, wie der Name schon sagt, auch die ursprüngliche Humanitas des "asiatischen Menschen" verkörpern soll. Des Autors jüngeres Ich hingegen, Dr. Oliver Kitz" löst sich schiffsreisend von seiner älteren Geliebten und bleibt als Funkkorrespondent in Tokio.

Doch "das Ereignis des liebenden Menschen", gelegentlich vom "bestirnten Himmel wie einer lautlosen Kantilene überspannt", vermag dem redselig-gedehnten und recht altmodischen Bildungsreisefeuilleton ebensowenig aufzuhelfen wie die launigen Beschreibungen verschiedener Passagier-Typen oder die -- doch ziemlich säuerlichen -- Anmerkungen zum Zeitgeist, zu Politik, Literatur und Sex. "Ein Schriftsteller", seufzt Hagelstanges Altdichter', muß in seinem Leben manches Widersprüchliche über sich und seine opera lesen." Über das vorliegende Opus ist eigentlich nur Eindeutiges fällig.
Schlagworte
k.A.

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