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Was habt ihr im März 2019 gelesen?

 
Beitrag
erstellt am
maisonne

maisonne

(10484 Beiträge)

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Das Ende meiner Welt (Charity Norman) (Note 2)

Cassy ist Studentin und unternimmt mit ihrem Freund eine mehrmonatige Reise nach Neuseeland. Dort wird Cassy ungeplant schwanger und der Freund möchte, dass sie abtreibt. Es kommt zur Trennung. Und in dieser seelischen Ausnahmesituation begegnet die junge Frau einer Gruppe Menschen, die sie liebevoll bei sich aufnehmen, bei denen sie zur Ruhe kommen kann. Sie leben in einem idyllischen Tal, friedlich und nachhaltig. Cassy ist glücklich und entfernt sich immer mehr von ihrer Vergangenheit. Als ihrer Familie klar wird, dass sie in die Hände einer zerstörerischen Sekte gefallen ist, ist es bereits zu spät.

Für mich eines der Bücher, die ich nicht mehr aus der Hand legen konnte, gruselig faszinierend und spannend geschrieben. Einen kleinen Punktabzug gebe ich für die eine oder andere Hollywood-Einlage (ähnlich wie bei Jodie Picoult).

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Im Wald (Nele Neuhaus) (Note 1-2)

Mitten in der Nacht geht im Wald ein Wohnwagen in Flammen auf. Aus den Trümmern wird eine Leiche geborgen. Oliver von Bodenstein und Pia Sander, ehemals Kirchhoff, vom K11 in Hofheim ermitteln zunächst wegen Brandstiftung, doch bald auch wegen Mordes. Kurz darauf wird eine todkranke alte Frau in einem Hospiz ermordet. Bodenstein ist erschüttert, er kannte die Frau seit seiner Kindheit. Die Ermittlungen führen Pia und ihn vierzig Jahre in die Vergangenheit, in den Sommer 1972, als Bodensteins bester Freund Artur spurlos verschwand. Ein Kindheitstrauma, das er nie überwand - und für viele Ruppertshainer eine alte Geschichte, an die man besser nicht rührt.

Ich fand die Geschichte toll. Aber wie immer bei Nele Neuhaus gab es viel zu viele Personen, die auch noch auf mannigfaltige Weise verstrickt waren. Man sollte es unbedingt in wenigen Tagen lesen, sonst verliert man den Überblick.

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Im Lautlosen (Melanie Metzenthin) (Note 2-3)

Hamburg, 1926: An der noch jungen Universität der Hansestadt gehören Richard und Paula zu den begabtesten Medizinstudenten ihres Jahrgangs. Sie beide verbindet mehr als nur die Leidenschaft für den Arztberuf – sie verlieben sich unsterblich ineinander. Als nach ihrer Heirat die Zwillinge Emilia und Georg geboren werden, ist ihr Glück komplett, auch wenn der kleine Georg gehörlos ist. Doch dann ergreifen die Nationalsozialisten die Macht und das Leben der jungen Familie ändert sich von Grund auf. Richard, der inzwischen als Psychiater in der Heil- und Pflegeanstalt Langenhorn arbeitet, kann sich mit der menschenverachtenden Gesetzgebung der Nazis nicht arrangieren, von der auch sein gehörloser Sohn betroffen ist. Um seine Patienten vor der Euthanasie zu bewahren, erstellt er fortan falsche Gutachten. Damit nimmt er ein großes Wagnis auf sich, das nicht nur sein eigenes Leben, sondern auch das seiner Familie bedroht.

Unzählige Romane beschreiben die Gräuel der Nazis. Das hier ist nicht der beste. Aber da die Autorin historische Schauplätze und Personen als Vorlage gewählt hat, finde ich ihn dennoch lesenswert.

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Fern von Aleppo (Faisal Hamdo) (Note 2)

Seit drei Jahren lebt und arbeitet Faisal Hamdo in Hamburg, nachdem ihm die Flucht aus Aleppo gelungen ist. Manches in Deutschland bleibt ihm fremd und unverständlich, über vieles staunt er. Sein Integrationswille ist groß und er hat das Glück, eine Gastfamilie, Arbeit und nette Kollegen zu haben.

Ein sehr menschlich geschriebenes Buch. Mit Respekt berichtet der Autor von Unterschieden zwischen den Kulturen. Er hat einen feinen Humor, den festen Willen zur Integration ohne seine eigene Kultur zu vernachlässigen. Ich hätte mir seinen Bericht chronologisch gewünscht, das hätte mir das Verständnis an der einen oder anderen Stelle erleichtert. Sonst aber eine klare Leseempfehlung.

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Die einzige Geschichte (Julian Barnes) (Note 2)

In seiner Liebesgeschichte über den jungen Paul und die fast dreißig Jahre ältere Susan denkt Julian Barnes über die Liebe im Allgemeinen nach. Vieles regt zum Nachdenken an und es ist nicht unbedingt die Geschichte der Protagonisten selbst, die den Leser fesselt.

Mir hat das Buch gut gefallen. Das letzte Drittel hätte allerdings deutlich knapper gefasst werden können.

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02.04.2019 10:40:51
engineerwife

engineerwife

(9539 Beiträge)

Oh, hier gibt es schon eine Liste ... wie schön, dann kommt meine auch gleich :)

@maisonne ... deine Nr. 1 und Nr. 3 habe ich ja auch gelesen, hattest du dich von meiner Liste inspirieren lassen?
02.04.2019 13:19:26
engineerwife

engineerwife

(9539 Beiträge)

Ich habe gelesen:
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01. Das Schiff der Toten von Ortwin Ramadan (02/2019)

Stefan Moses kam als Kind aus Afrika nach Hamburg. Heute ermittelt er als Hauptkommissar bei der Mordkommission. Als schwarzer Kommissar sorgt er immer wieder für Irritationen, die er geschickt für seine Ermittlungen zu nutzen weiß.
Stefan Moses, 43, wohnhaft im beschaulichen Hamburger Winterhude, ist gründlich, pünktlich, höflich und korrekt – was ihn nicht davor bewahrt, dass er aufgrund seiner Hautfarbe sowohl beim Bäcker als auch bei der Zeugenvernehmung immer wieder Überraschungen erlebt. In seinem ersten Fall wird Moses mit einem bizarren Fund konfrontiert: Mitten in der Stadt, im Lohmühlenpark in St. Georg, wird die Leiche eines Mannes entdeckt, der nackt auf einer Parkbank sitzt und, wie sich herausstellt, ertrunken ist. Zusammen mit seiner ebenso unfreiwilligen wie aufbrausenden Partnerin Katja, die als Hobby Kickboxen betreibt und in einer Platten-bausiedlung aufgewachsen ist, nimmt Moses die Ermittlung auf.

Note 2: Ein Krimi, der in meiner Geburtsstadt Hamburg spielt, dafür bin ich doch immer zu haben. Zudem mit einem recht ungewöhnlichen Ermittlerduo, was kann da schief gehen, dachte ich mir. Das Buch fing auch gleich spannend und ungewöhnlich an. Ein Toter nackt auf einer Parkbank direkt an einem Spielplatz. Ein Wunder, dass da die Müttermafia nicht direkt Amok läuft. Die bizarre Todesursache lässt den erfahrenen Ermittler Stefan Moses jedoch recht schnell ins Straucheln kommen. Zusammen mit seiner jungen Kollegin verheddert er sich in immer mehr Spuren, die aber leider meist ins Leere verlaufen und dem Krimi dadurch einige Längen bescheren. Ganz nebenbei kämpft Moses auch noch mit seinen eigenen Dämonen der Kindheit, die ihn nachts immer wieder in schreckliche Alpträume fallen lassen. Im letzten Drittel kommt wieder mehr Fahrt in das Buch und das schlüssige und interessante Ende lässt mich nun doch auf eine Fortsetzung hoffen. Wie es mit Moses, dem Team und vor allem auch seiner Beziehung weiter gehen wird lässt mich neugierig zurück.

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02. Nacht aus Eis von Heike Rommel (10/2014)

Es ist kalt in Bielefeld. Kurz bevor das Jahr mit Frost und Schnee zu Ende geht, wird in einem verfallenen Bauernhaus die Leiche einer jungen Frau gefunden. Kommissar Dominik Domeyer hat die Tote nach Durchsicht der aktuellen Vermisstenanzeigen rasch identifiziert. Es handelt sich ausgerechnet um die sechzehnjährige Freundin seines jüngsten Sohnes. Hat Robin möglicherweise etwas mit dem Mord an dem Mädchen zu tun?
Der Verdacht, der plötzlich auf seinem Sohn lastet, lässt in Domeyers Familie zahlreiche Konflikte aufbrechen. Das Leben des Ermittlers gerät in diesem vorweihnachtlichen Drama völlig aus den Fugen. Seine Frau Betty geht auf Distanz zu ihm, seine beiden Söhne entwickeln Argwohn und offenen Hass gegeneinander, und auch auf der Arbeit läuft es alles andere als rund: Domeyers neuer Chef, der ihn von Anfang an auf dem Kieker zu haben scheint, entfernt ihn wegen Befangenheit aus der Mordkommission und setzt ihn auf eine Vermisstensache an, die zunächst nach einer belanglosen Routineermittlung aussieht. Doch auch in diesem Fall entdeckt Kommissar Domeyer eine Verbindung zu seiner Familie. Bald stellt sich die Frage: Haben die beiden Fälle etwas miteinander zu tun? Ist seine Familie viel tiefer in die Ungeheuerlichkeiten verstrickt, als ihm lieb sein kann? Domeyer muss starke Nerven bewahren, um der Wahrheit auf die Spur zu kommen.

Note 2: Eine Krimiautorin, mit der ich mir nicht nur den Nachnamen sondern auch noch das Geburtsjahr teile ... da konnte ich nun wirklich nicht dran vorbeigehen! Und ich wurde nicht enttäuscht vom Auftakt zu einer für mich neuen Krimiserie, die ihre Wurzel in Bielefeld hat. Durch einen etwas gewöhnungsbedürftigen Schreibstil – für den es bei mir den kleinen Sternenabzug gibt - lernt man in den ersten Kapiteln das Team der Mordkommission Bielefeld kennen. Jeder ist quasi einmal persönlich dran aus seiner Sicht zu erzählen. Sie haben es nicht leicht, denn gleich zu Anfang wird ihnen ein neuer Chef vor die Nase gesetzt, der es ganz genau zu nehmen scheint. So ist es denn auch nicht verwunderlich, dass Domeyer nicht nur krankheitsbedingt vom aktuellen Fall abgezogen wird. Seine eigenen Söhne scheinen in einen brutalen Mord verwickelt zu sein, der Bielefeld mal eben ganz schön aufmischt. Das Familienleben, das nicht nur durch die Arbeitswut, sondern auch durch die emotionale Verschlossenheit Kommissar Dohmeyers ganz schön gelitten hat, droht nun völlig aus den Fugen zu geraten. Kurzum nimmt er deshalb die Zügel selbst in die Hand und ermittelt auf eigene Faust ...
Wie gesagt, ein toller Start einer Krimireihe, zu der bereits – oh Freude – vier Teile vorliegen, die ich mir ganz genüsslich nach und nach zu Gemüte ziehen werde. Ich freue mich darauf ... tolle Arbeit, liebe Frau Rommel!

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03. Blutige Tränen von Anne Frasier (06/2008)

Er mordet in aller Ruhe und mit großem Ernst – immer wieder. Er gestaltet jeden Mord wie ein Kunstwerk. Und er beobachtet die Ermittlungen der Polizei mit Gelassenheit. Denn er hat eine Mission: Er sucht nach der perfekten Frau. Nach einer Frau, die ihn nicht enttäuscht wie so viele vor ihr. Nach einer Frau, die ihn bedingungslos liebt – und die deshalb nicht sterben muss.

Note 2: Der Mörder wird ja bereits im Klappentext sehr gut beschrieben, doch wer ist er? Ist es wirklich so einfach und der vor nicht allzu langer Zeit aus dem Gefängnis entlassene Gavin Hitchcock ist der Täter? Ein jahrelanger Konflikt zwischen den beiden Schwestern Mary und Gillian, die durch das nette Nachbarsmädchen Fiona und besonders deren Tod vor vielen Jahren ausgelöst wurde, kommt wieder an die Oberfläche und vergiftet die Atmosphäre, diesmal um die laufenden Ermittlungen. Der Mörder stört sich wenig daran und für die Polizei beginnt ein Wettlauf mit der Zeit.
Mit diesem SUB Schätzchen, das ich im Zuge einer Lesechallenge aus einem der hinteren Regale befreit habe, war ich, wie mit dem Vorgänger „Eisige Stille“ mal wieder sehr gut bedient. Während manche älteren Krimis mit den Jahren an Reiz verlieren, konnte mich dieser wirklich begeistern. Ganz die volle Punktzahl hat er bei mir nicht erreicht aber durch die überraschende Aufklärung am Schluss, bleibt er vielleicht noch eine Weile in Erinnerung. Er ist auf jeden Fall nix für zarte Nervenkostüme und könnte bei manchen Lesern bestimmt leichte Alpträume erzeugen. Lest selbst und lasst euch überzeugen!

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04. Tage mit Sam von Keith Stuart (09/2018)

Alex ist Anfang dreißig, verheiratet und Vater des kleinen Sam. Er liebt seine Frau Jody, aber hat vergessen, wie man das zeigt. Er liebt seinen Sohn Sam, aber er versteht ihn nicht. Es muss sich etwas ändern. Angefangen bei Alex selbst. Sam ist acht Jahre, clever, liebenswert, aber auch unberechenbar. Denn Sam ist Autist. Die Welt ist für ihn ein Rätsel, das er allein nicht lösen kann. Als Sam das Computerspiel Minecraft entdeckt, findet er darin eine Umgebung, die kontrollierbar ist und zugleich seine Fantasie aufblühen lässt. Das Spiel wird zu einem Ort, an dem Sam und Alex endlich zueinander finden könnten – und zu sich selbst ...

Note 3: Schade, das Buch fing sehr vielversprechend an und hat in unserer „Gemeinsam Lesen Runde“ zu Anfang für einiges an Gesprächsstoff gesorgt. Die Geschichte birgt viele biografische Elemente, da der Autor, Keith Stuart, selbst Vater eines autistischen Kindes ist. Sehr eindringlich schildert er in den ersten Kapiteln die Probleme und Herausforderungen, die Sam für seine Eltern unbewusst bereithält. Schließlich scheitert an diesen Challenges die Ehe von Alex und Jody, was sicher in solch betroffenen Familien keine Seltenheit ist. Für Alex bricht erst eine Welt zusammen und er fällt in ein depressives Loch. Doch langsam aber sicher packt er sich selbst am Kragen und versucht seine Situation und vor allem die Beziehung zu seinem Sohn zu verbessern. Das Computerspiel Minecraft spielt dabei eine nicht unbedeutende Rolle ... So viel zur Geschichte, ohne zu spoilern. Der Schreibstil ist flüssig, wenn auch recht einfach gehalten. Vorkommnisse, die erst noch realistisch erscheinen, driften aber mit der Zeit immer mehr ins Unglaubwürdige und die „Friede, Freude, Eierkuchen“ Lösung gegen Ende, war mir dann doch zu viel. Ich hatte mir mehr von dem Roman versprochen. Am Ende war ich dann froh, als er zu Ende war.

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05. Das Geheimnis der Zuckerbäckerin von Birgit Jasmund (10/2018)

Dresden, 1730: Die junge Magd Christina träumt davon, Bäckerin zu werden. So oft es geht, schleicht sie sich in die Backstube und probiert neue Köstlichkeiten aus. Dann wird ihr ein ungewöhnliches Angebot gemacht: Sie soll in die Rolle einer Adeligen schlüpfen. Sie wird in die feudale sächsische Gesellschaft eingeführt, und mit einem Mal ist ihr Leben unbeschwert und voller Vergnügungen. Als sie sich jedoch verliebt, steht sie plötzlich vor einer schweren Entscheidung: Folgt sie ihrem Herzen oder kämpft sie für ihren Traum?
Die packende Geschichte über die Entstehung des berühmten Dresdner Stollens.

Note 3: Na ja, also so ganz stimmt das ja nicht, was der Klappentext da beschreibt: „Die packende Geschichte über die Entstehung des berühmten Dresdner Stollens.“ Der Ursprung des Dresdner Stollen lässt sich nämlich bis ins Mittelalter zurückverfolgen. Dieses Buch dagegen beruht auf der inzwischen über ihre Grenzen hinaus bekannte Tradition, jedes Jahr in Dresden einen Riesenstollen zu backen, genau wie der, der im Buch beschrieben wird. Aber sei’s drum, bei „Das Geheimnis der Zuckerbäckerin“ handelt es sich ja auch um einen Roman und keine historisch belegte Abhandlung. Einen Roman, der mich zu Anfang auch durchaus amüsiert hat. Eine nette Idee, dieser Rollentausch. Mit der Zeit driftete er aber immer mehr ab ins Unglaubwürdige und ich muss gestehen, zum Schluss habe ich ein wenig quergelesen, denn auf den Ausgang war ich nun doch gespannt. An dieser Stelle sei dazu nicht mehr verraten.
Birgit Jasmund, bekannt für eine ganze Reihe von historischen Romanen, hat auch diesmal wieder alles gegeben, um uns in die Welt des frühen 18. Jahrhunderts zu katapultieren. Mir hatte die Geschichte leider zu wenig Tiefgang. Sie ist eben einfach eine nette Abwechslung für ein verregnetes Wochenende.

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06. Niemand weiß, dass du hier bist von Nicoletta Giampietro (03/2019)

Eine große, hoffnungsvolle Geschichte über Mut und Freundschaften, die größer sind als jede Ideologie. Atmosphärisch, warm und voller erzählerischer Kraft.
Siena, 1942. Der zwölfjährige Lorenzo soll den Krieg bei seinem Großvater und seiner Tante überstehen. Noch ist es in der Toskana friedlich. Auf den weiten Plätzen der verwinkelten Stadt freundet er sich mit Franco an, der seine glühende Verehrung für den Duce teilt. Die Begeisterung bekommt erste Risse, als er Daniele kennenlernt. Daniele ist Jude. Als die Deutschen die Stadt besetzen und beginnen, jüdische Familien zu deportieren, kann Lorenzo nicht zusehen. Doch seine Entscheidung bringt nicht nur seine Freundschaft mit Franco in Gefahr, sondern auch seine Familie und ihn selbst.

Note 1: Definitiv ein Monatshighlight !!!! Und wieder ein Buch zu einem Thema, das nie und niemals in Vergessenheit geraten darf. Der Zweite Weltkrieg mit seinen Auswirkungen wird von Nicoletta Giampetro durch die Augen eins zwölfjährigen Jungen unter die Lupe genommen. Lorenzo, der von seinen Eltern in den vermeintlich sicheren Hafen Sienas verfrachtet wird. Er scheint auch erst ganz gefesselt vom Krieg, dem Faschismus und vor allem der Ehre für sein Vaterland. Bis dahin hatte er mit seinen Eltern in Tripolis- damals unter italienischer Kolonialherrschaft - gewohnt, hatte in Hakim einen besten arabischen Freund und verehrte vor allem seinen Vater, der unter Rommel als Berufsoffizier neben den Deutschen in der Wüste kämpfte. Er wünscht sich älter zu sein, damit auch er zur kämpfenden Truppe einrücken kann. Doch – wie der Klappentext bereits verrät – wirft sein Freund, der Judenjunge Daniele, viele seiner Ansichten über den Haufen. Wir soll er die Verschleppung der Juden nun noch mit seinem Gewissen vereinbaren? Es ist ganz wunderbar, wenn auch oft traurig und erschütternd, zu sehen, auf welche Art die Autorin mit diesem Thema umgeht. Wieder einmal konnte ich auch so ganz nebenbei viele Lücken bezüglich der italienischen Geschichte schließen. Muss ich doch offen zugegeben, dass mir selbst der Begriff Faschist nicht wirklich klar war. Lange rätselte ich, wie das Buch wohl enden wird. Wird es einen Rundumschlag mit Happy Ends geben? Wie könnte man das lösen, ohne ins Kitschige abzudriften? Ihr, die ihr das Buch vielleicht noch nicht gelesen habt, dürft euch freuen. Mir hat Nicoletta Gänsehautfeeling beschafft und ich habe das Buch ganz gerührt zugeklappt.

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07. Mein Ein und Alles von Gabriel Tallent (09/2018)

Dieser Roman über ein junges Mädchen hat Amerikas Leserschaft überwältigt und gespalten. Denn Turtle Alveston, so verletzlich wie stark, ist eine der unvergesslichsten Heldinnen der zeitgenössischen Literatur. Sie wächst weltabgeschieden in den nordkalifornischen Wäldern auf, wo sie jede Pflanze und jede Kreatur kennt. Auf tagelangen Streifzügen in der Natur sucht sie Zuflucht vor der besitzergreifenden Liebe ihres charismatischen und schwer gestörten Vaters. Erst als sie ihren Mitschüler Jacob näher kennenlernt und wahre Freundschaft erfährt, beginnt die Befreiung aus seinen Klauen. Gabriel Tallents Debut ist von eindringlicher Wucht und zugleich Zartheit, eine neue Stimme, die niemanden kalt lässt.

Note 4: Ich habe mir mit diesem Buch, über das ich durch eine Vorstellung im Fernsehen aufmerksam geworden bin, wirklich sehr viel Mühe gegeben. Ich habe auch bis zum Schluss tapfer durchgehalten. Dennoch bin ich nicht warm damit geworden. Wer denkt sich sowas aus und stecken am Ende sogar noch wahre Begebenheiten dahinter? Das mag ich mir gar nicht vorstellen ... Das Buch ist von der erste Seite an mit so viel roher Gewalt Seiten des Vaters durchsetzt, dass ich mich zwingen musste, das unweigerlich entstehende Kopfkino so weit wie möglich auszuschalten. Wie habe ich mit der jungen Turtle gelitten und diesem grausamen Heimregime, das Martin da an den Tag legt. Geht man so mit seinem eigenen Fleisch und Blut um und schreitet wirklich niemand ein? Dieses junge Mädchen wird mit einem Riesenknacks durch ihr restliches Leben gehen, woran schlicht und einfach ihr Erzeuger – Vater möchte ich diese Person nicht nennen – schuld ist. Ich bin kein großer Freund von „Friede, Freude, Eierkuchen“ Büchern aber das war mir einfach too much. Tut mir leid, lieber Gabriel Tallent. Bei deinem Buch scheinen sich die Geister wirklich zu scheiden.

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08. Libertys Lächeln von Andreas Kollender (03/2019)

Ein Roman über ein aufregendes Leben
Carl Schurz: Freiheitskämpfer, Literat und Politiker
Carl Schurz ist dabei, als die 1848er Revolution in Deutschland scheitert. Er wird weltberühmt durch die Befreiung eines Revolutionsfreundes aus einem Gefängnis in Berlin. Mit seiner Frau Margarethe, die er auf der Flucht in London kennenlernt, wandert er nach Amerika aus. Dort eröffnet sie den ersten Kindergarten. Carl ist viel unterwegs, hält Reden, macht Wahlkampf für Lincoln, ist mit Twain befreundet, kämpft als Generalmajor im Bürgerkrieg für die Befreiung der Sklaven, wird Senator und als erster deutscher Einwanderer Innenminister. Schurz setzt sich für die Rechte der Indianer ein und gilt als einer der ersten Umweltaktivisten in den USA.

Note 2+: Was für eine faszinierende Person sich Herr Kollender da für seinen autobiografischen Roman rausgesucht hat, ich bin ganz begeistert. Der Autor erweckt einen Mann zum Leben, der es wahrlich verdient hat, nicht in Vergessenheit zu geraten. In seinem Buch lässt er Carl Schurz, einen deutscher Revolutionär und amerikanischen Politiker, im Jahr 1901 in New York auf sein Leben zurückblicken. Ein Leben, das so vollgestopft ist mit Ereignissen, dass es locker die dreifache Anzahl an Seiten in diesem Buch hätte füllen können. Sehr schade allerdings, dass Schurz selbst seine Memoiren nie beenden konnte. Schurz beginnt seine Karriere in Deutschland, merkt aber nach der gescheiterten Revolution im Jahr 1848 schnell, dass sein Platz nicht mehr im engen Deutschland, sondern im Land der großen Freiheit liegt. Er emigriert in die Vereinigten Staaten um „für die alte Sache der menschlichen Freiheit zu kämpfen.“ Eine Freiheit, die er später als Monster bezeichnen, ja, die ihm manchmal fast zur Last werden wird. Er kommt als Berater, Journalist aber auch erneut als Soldat viel rum in diesem großen Land. Für seine Frau bedeutet dies leider immer wieder monatelanges Alleinsein. In einem Gespräch mit dem Autor Andreas Kollender erfahre ich, dass er selbst Carl Schurz als Getriebenen sieht, der gar nicht anders kann als immer wieder neue Grenzen zu überqueren und weiterzukämpfen. Eine sehr passende Beschreibung für diesen besonderen Mann.
Für den am Anfang für mein Empfinden ein wenig holprigen Einstieg wurde ich schnell entschädigt, in dem der Autor mich mit immer neuen interessanten Fakten und Anekdoten aus dem Leben von Carl Schurz belohnte. Es muss wirklich Spaß gemacht haben für diesen Roman zu recherchieren. Mich selbst hat nun auch die Neugier geweckt. Vielleicht hören wir bald wieder von Andreas Kollender, ich würde mich freuen.

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09. Zeitenwende von Carmen Korn (09/2018)

Vier Frauen. Vier Familien. Ein Jahrhundert.
Henny Unger feiert einen runden Geburtstag, siebzig Jahre ist sie geworden. So alt wie das Jahrhundert. Beim Gartenfest an ihrer Seite: die Freundinnen Käthe, Lina und Ida – wie seit Jahrzehnten schon. Doch längst hat sich der Kreis der Gratulanten erweitert. Aus den vier Freundinnen sind Mütter und Großmütter geworden. Hennys Enkelin Katja träumt davon, als Fotoreporterin um die Welt zu reisen, Idas Tochter Florentine kehrt mit einer Überraschung nach Hamburg zurück. Und auch Ruth, die Adoptivtochter von Käthe, ist fester Teil des Freundschaftsbunds. Denn zu Hennys großer Freude führt die nächste Generation die Tradition fort: Sie teilen Glück und Leid miteinander, die kleinen und die großen Momente.
Vom Deutschen Herbst über die Wiedervereinigung bis zur Jahrtausendwende – anhand der vier Familien aus Uhlenhorst erzählt Spiegel-Bestsellerautorin Carmen Korn ein Jahrhundert bewegter und bewegender deutscher Geschichte. Mit „Zeitenwende“ findet die Jahrhundert-Trilogie ihren Abschluss.

Note 1: Ein zweites Monatshighlight! Wer hätte das gedacht, dass mich dieser dritte und somit letzte Teil dieser wunderbaren Trilogie so gefangen nehmen würde? Nachdem mich der mittlere Teil nicht so wirklich abgeholt hatte, war ich diesem Buch gegenüber ein wenig kritisch gegenüber eingestellt. Umso mehr habe ich mich über diese positive Überraschung gefreut. Beim Lesen dieses Abschlussbandes hatte ich permanent das Gefühl fast selbst ein Teil dieser großen Freundesfamilie zu sein. Die vier, oder besser gesagt ja fünf Mädels, die inzwischen im Herbst ihres Lebens angelangt waren, und ihre Partner, Kinder und Kindeskinder haben mich total in ihrem Bann gezogen und jedes Mal, wenn es wieder etwas zu Schönes zu feiern gab, habe ich in Gedanken mit angestoßen. Genauso betroffen haben mich aber auch ihre manchmal herben Rückschläge und Verluste gemacht. Bei jedem Todesfall hatte ich das Gefühl live dabei zu sein und bekam Gänsehaut. Natürlich spielte auch die nebenher beschriebene Zeitgeschichte eine große Rolle. Mir sind natürlich die siebziger Jahre bis hin zum Jahr 2000 einfach präsenter als die frühere Vergangenheit. Ach, es war einfach wunderschön in diese Hamburger Leben eintauchen und kurzfristig ein Teil dieser über insgesamt hundertjährigen Geschichte werden zu dürfen. Liebe Frau Korn, ich danke Ihnen für viele bereichernde und emotionale Lesestunden! Auf die bevorstehende Lesung mit Ihnen freue ich mich nun ganz besonders!

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10. Deutscher Frühling von Sebastian Thiel (03/2019)

Schutt und Asche bedecken Deutschlands Städte. Hunger und die ständige Angst vor dem Tod vereinen Hardy Schmittgen und Luisa Porovnik. Als das ungleiche Duo zufällig Reginald Taylor, Verbindungsoffizier des britischen Militärgouverneurs, das Leben rettet, nimmt dieser sie in seine Dienste. Und auf einmal liegt das Schicksal Deutschlands in den Händen eines grobschlächtigen Wachtmeisters und einer jungen Schmugglerin, die im Rahmen ihrer Aufträge erleben, wie ein ganzes Land zum Spielball der Mächtigen wird.

Note 2: Sie haben es beide nicht leicht, unsere Protagonisten Hardy und Luisa, die der Krieg, oder einfach nur das Schicksal, zusammengeführt hat. Aus dem kratzbürstigen Mädchen und dem nicht mehr ganz jungen Polizisten formt das Leben ein formidables Gespann, das sich mit Mut, Geschick und oft einer gehörigen Portion Glück durch die Nachkriegswirren kämpft. Ihre Methoden, die bei Luisa oft auf Scharfsinn, bei Hardy eher auf der Holzhammermethode basieren, ergänzen sich hervorragend. Dennoch geraten die Beiden mehr als einmal in Lebensgefahr ...
Doch nicht nur die Aufträge, die Luisa und Hardy erfüllen müssen, dürfen wir als Leser hautnah miterleben. Ganz nebenbei scheint es auch in Deutschland wieder bergauf zu gehen und so ist es uns vergönnt, ein weiteres Stück Geschichte zu erfahren und der Geburtsstunde der Bundesrepublik Deutschlands beizuwohnen. Es ist Mittwoch, der 7. September 1949 um 16.05 Uhr und die erste Sitzung des Deutschen Bundestages wird eingeleitet mit der Ouvertüre „Weihe des Hauses“ ...
Lange Rede, kurzer Sinn. Das Buch kombiniert mit flüssiger Schreibweise Spannung und Emotionen vom Feinsten. Ich persönlich hätte mir ein paar mehr Seiten gewünscht, aber man bekommt auch auf knapp 250 Seiten einen Eindruck der Nachkriegszeit in Deutschland, den man so schnell nicht vergessen wird. Gute Arbeit, Herr Thiel!

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11. Wir nannten es Freiheit von Silke Schütze (01/2019)

Berlin, 1916: Die herzliche, resolute Lene hat soeben ihr Lehrerinnen-Seminar bestanden. Als sie sich in den verschlossenen Paul verliebt, scheint ihr Glück vollkommen. Dass Paul wegen einer Kriegsverletzung nicht arbeiten kann, ist für Lene kein Hindernis: Sie liebt ihre Arbeit als »Fräulein« und kann genug Geld nach Hause bringen. Doch einer Hochzeit steht der sogenannte Lehrerinnen-Zölibat im Wege, ein Erlass, der verheiratete Frauen vom Schuldienst ausschließt. Entweder ihr Paul oder die Freiheit, den geliebten Beruf auszuüben? Eine unmögliche Wahl. Zu stark, um aufzugeben, kämpft Lene für die Freiheit, Liebe und Beruf zu vereinen.

Note 2: Mal wieder ein Roman, bei dem als Frau sofort denkt: „Wie gut, dass ich nicht vor 100 Jahren gelebt habe.“ Auch als Mann könnte man diesen Gedanken hegen, denn vor 100 Jahren, genauer gesagt vor 102 Jahren, im Jahr 1916, stecken die meisten von ihnen in einem fürchterlichen Krieg, der vor keiner Grausamkeit halt machte. So geht es denn auch Paul, der innerlich geschädigt und äußerlich versehrt aus genau diesem heimkehrt. Heim zu seiner Verlobten, der jungen Lene Lehmann, die nicht bereit ist, ihr Schicksal einfach so zu akzeptieren. Sie kämpft um Anerkennung, Gleichberechtigung aber auch um Liebe. Wird sie diesen mutigen Kampf an allen Fronten gewinnen? Fast glaubt man als Leser dabei direkt an ihrer Seite zu stehen. Die bekannte Autorin Silke Schütze, die sich mit diesem Buch das erste Mal auf das Gebiet der historischen Romane vorgewagt hat, vermittelt einem das Gefühl der Zugehörigkeit. Die Trauer über den Verlust geliebter Menschen, der nagende Hunger, als das scheint so echt. Aber auch die kurzen Ausflüge ins bessere Berliner Leben im frühen 20sten Jahrhundert machen Spaß. Ich habe dieses Buch in vier Abschnitte aufgeteilt in einer Leserunde gelesen und war überrascht und fast ein wenig enttäuscht, dass es schon so schnell vorbei war. Aber vielleicht hören wir ja bald noch mehr den Familien Lehmann und Krause? Ich wäre auf jeden Fall wieder dabei.


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Ich habe gehört:
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01. Im Grab schaust du nach oben von Jörg Maurer (07/2018)

Böllerschüsse und Blaskapelle am Friedhof des idyllisch gelegenen Kurorts: Eine schöne Beerdigung, sagen alle, die danach ins Wirtshaus gehen. Nur schade, dass Kommissar Jennerwein gleich wieder weg musste, aber wegen dieses G7-Gipfels im Kurort sind alle Ordnungskräfte im Sondereinsatz. Dabei verliert gerade ein Mörder zwischen Polizeiabsperrungen und Anti-Gipfel-Demonstranten sein Opfer aus den Augen, ein schicksalhafter Schuss fällt, und das Bestatterehepaar a.D. Grasegger findet Verdächtiges auf dem Friedhof. Bei seinen Ermittlungen entdeckt Kommissar Jennerwein, dass nichts von Dauer ist – nicht einmal die Totenruhe ...

Note 2: Sehn Se, Herr Maurer, geht doch. Der Jennerwein kann doch auch spannend sein ;)
Nachdem ich vom Vorgängerband recht enttäuscht war und ich dachte, für mich war es das Letzte seiner Art, hat mich dieses Hörbuch sehr gut unterhalten. Es ist wohl Kommissar Jennerweins berührendster Fall, den er bis jetzt lösen musste. Stößt er doch hier auf eine vermeintliche Leiche, die ihm sehr nahesteht.
Als Hörer rätselte ich mich durch diesen mit viel Lokalcholorit gespickten Fall, der von der Wahrheit manchmal gar nicht so weit entfernt war. Ob die Sicherheitskräfte, die den G7-Gipfel und seine Teilnehmer bewachen, allerdings hunderte von Müsliriegeln gelagert hatten, um mögliche Gefangene ruhig zu stellen, das sein mal dahingestellt und kommentiere ich hier nur mit einem Augenzwinkern. Gefallen hat mir, die deutlichere Präsenz meines Lieblingsbestatterehepaares Grasseger und Karl Swoboda, die ich im vorangegangenen Hörbuch doch sehr vermisst habe. Herr Maurer, ich bin auch beim nächsten Mal wieder mit von der Partie und freue mich schon auf „Am Abgrund lässt man gern den Vortritt“. Natürlich wieder als Hörbuch und vorgetragen vom Autor selbst!

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02. Zeiten des Aufbruchs von Carmen Korn (06/2017)

1949: Die Freundinnen Henny, Käthe, Ida und Lina stammen aus ganz unterschiedlichen Verhältnissen. Dabei sind sie im Hamburger Stadtteil Uhlenhorst nicht weit voneinander entfernt aufgewachsen. Seit Jahrzehnten schon teilen sie Glück und Unglück miteinander, die kleinen Freuden genauso wie die dunkelsten Momente.
Mit den Fünfzigern beginnt das deutsche Wirtschaftswunder. Endlich geht es aufwärts: Hennys Tochter Marike wird Ärztin, Sohn Klaus bekommt eine Stelle beim Rundfunk. Ganz neue Klänge sind es, die da aus den Radios der jungen Republik schallen. Lina gründet eine Buchhandlung, und auch Ida findet endlich ihre Berufung. Aufbruch überall. Nur wohin der Krieg Käthe verschlagen hat, wissen die Freundinnen noch immer nicht.
Im zweiten Teil ihrer Jahrhundert-Trilogie erzählt Carmen Korn mitreißend von der deutschen Nachkriegszeit, den pastellfarbenen Fünfzigern und der Aufbruchsstimmung der Sechzigerjahre.

Note 2-3: Auch dieser Teil der großen Hamburg Trilogie nimmt uns mit auf die Reise in die Vergangenheit, wo wir Henny, Käthe, Ida und Lina und ihre Familien wiedertreffen. Die Freundinnen haben den Krieg alle überlegt aber spurlos ist er an keiner von ihnen vorbeigegangen. Doch, wie man weiß, geht es wieder aufwärts. Ihre eigenen Kinder werden erwachsen, gründen Familien und so ganz langsam wächst auch die dritte Generation heran. Aber genau darin bestand für mich ein wenig das Problem. Es ereignet sich viel und doch wieder wenig und so mutet es manchmal ein wenig langweilig an. Eine Art Aneinanderreihung der Ereignisse von der Wiege bis ins Grab. Aber es scheint ein Licht am Horizont zu geben, denn die Rezensionen versprechen einen weitaus spannenderen dritten und letzten Teil, den ich auch schnell noch lesen möchte, denn nächste Woche geht es zur Lesung mit der Autorin auf der sie genau diesen Band besprechen wird ... bin gespannt und freue mich!

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03. Mörderische Angst von Linda Castillo (07/2015)

1979: Ein amischer Vater und vier seiner Kinder sterben bei einem missglückten Raubüberfall. Seine Frau wird von den Tätern entführt und nie wiedergesehen. Allein der vierzehnjährige Billy Hochstetler überlebt die grausame Tat.
2014: Jeder in Painters Mill weiß, dass es auf der verlassenen Hochstetler-Farm spukt. Aber nur einige wenige wissen, was in jener Nacht vor fünfunddreißig Jahren tatsächlich geschah. Einer nach dem anderen wird auf bestialische Weise ermordet. Wer ist ihrem Geheimnis auf die Spur gekommen?

Note 1-2: Die amischen Krimis der talentierten Autorin Linda Castillo sind einfach immer wieder ein Hörgenuss. Obwohl ich zugeben muss, dass ich schon erstaunt bin, wie viele Gewaltverbrechen in dieser kleinen amischen Gemeinde Painters Mill vorkommen. Gerade unter den Amischen, die doch im Grunde ihres Herzens für ein friedliches Miteinander stehen. Diesmal greift Frau Castillo allerdings einen Fall aus tiefster Vergangenheit auf, der in der Gegenwart eine grausame tödliche Bedeutung bekommt ... wer ist der Mörder, der auf Rachezug für die Familie Hochstetler unterwegs ist?
Auch John Tomassetti muss mal wieder mit Dämonen aus der Vergangenheit kämpfen. Wird seine Beziehung zu Kate Burkholder diese Kämpfe überleben?
Die Hörbuchsprecherin Tanja Geke läuft auch diesmal wieder zu Höchstleistungen auf. Man könnte meinen, Kate wäre ihr Alter Ego. Ich wünsche mir noch viele wunderbare Hörstunden mit ihr.

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04. Todesurteil von Andreas Gruber (02/2015)

In Wien verschwindet die zehnjährige Clara. Ein Jahr später taucht sie völlig verstört an einem nahen Waldrand wieder auf. Ihr gesamter Rücken ist mit Motiven aus Dantes "Inferno" tätowiert – und sie spricht kein Wort. Indessen nimmt der niederländische Profiler Maarten S. Sneijder an der Akademie des BKA für hochbegabten Nachwuchs mit seinen Studenten ungelöste Mordfälle durch. Seine beste Schülerin Sabine Nemez entdeckt einen Zusammenhang zwischen den Fällen – und das Werk des raffinierten Killers ist noch lange nicht beendet. Seine Spur führt nach Wien – wo Clara die einzige ist, die den Mörder je zu Gesicht bekommen hat ...

Note 1: Was für eine clevere Idee, die Protagonistin Sabine Nemez auf die Akademie zu schicken und ungelöste Mordfälle vor die Nase zu setzen. Wer kann da schon widerstehen? Schnell verstrickt sie sich darin und begibt sich mit dem Profiler Maarten S. Sneijder auf Verbrecherjagd. Bei dem Fall um Clara darf man beileibe nicht zimperlich sein. Die Geschichte des kleinen Mädchens geht wirklich unter die Haut und lässt schreckliche Bilder vor dem eigenen Auge entstehen.
Mal wieder ein sehr spannender aber auch sehr brutaler Fall für Sabine Nemez und Maarten S. Sneijder bei dem mir Sabine allerdings manchmal ein wenig zu clever erschien. Sie mutiert beinahe zur „Wonder Woman“ und lässt ihre Kollegen ganz schön alt aussehen. Unschlagbar hingegen ist natürlich auch diesmal wieder der schrullige Profiler, den der talentierte Sprecher Achim Buch ganz wunderbar porträtiert. Ein toller Autor gepaart mit einem super Sprecher ... von mir eine echte Empfehlung!
02.04.2019 13:23:50
maisonne

maisonne

(10484 Beiträge)

@engi: 1 ja, 3 nein.
02.04.2019 14:27:40
greenbutterfly

greenbutterfly

(9204 Beiträge)

Ich hatte einen guten Lesemonat mit einigen ganz tollen Büchern :))


1. Die ewigen Toten von Simon Beckett

Es hat lange gedauert, bis das Buch Fahrt aufgenommen hat, aber dann konnte ich fast nicht mehr aufhören zu lesen. Die Geschichte ist breit angelegt, spannend und endet, für mich zumindest, nicht vorhersehbar. Mir hat es insgesamt gut, aber nicht sehr gut gefallen.

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2. Consider. Das Portal von Kristy Acevedo

Mir hat es recht gut gefallen. Es ist merklich ein Jugendbuch mit einer manchmal etwas nervigen Hauptprotagonistin, aber die Idee hinter der Geschichte finde ich ganz reizvoll. Dadurch dass den Kapiteln ein Countdown voran gestellt wird, nimmt das Buch immer mehr Fahrt auf. Ich war sehr gespannt auf das Ende und den nächsten Band.

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3. Pfauensommer von Hannah Richell

Ein spannender Schmöker perfekt für einen verregneten Sonntag. Die Geschichte ist nicht neu, aber so kurzweilig und ausdrucksstark erzählt, dass ich am liebsten nicht aufgehört hätte zu lesen. Mir hat es sehr gut gefallen.

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4. Jahre aus Seide von Ulrike Renk

Anfangs dachte ich noch, dass das Buch doch ein klein wenig zu ausführlich ist. Die Autorin nimmt sich sehr viel Zeit, um alle ihre Personen vorzustellen, die Lebensweisen, ihre Sitten und Bräuche, wo und wie sie wohnen und arbeiten. Die unbeschwerten Jahre der jüdischen Familie werden breit ausgearbeitet. Aber dann ändert sich die politische Situation. Genau so fein und subtil ausgearbeitet wie der Beginn des Buchs neigt sich langsam die Waagschale und die Normalität bricht Stück für Stück weg. Mich hat das Buch völlig in seinen Bann gezogen, ich habe bei jeder Entscheidung, die getroffen werden musste, mitgefühlt und mit gebangt. Ich bin unglaublich gespannt auf Band zwei und wie es mit der Familie weiter geht. Highlight!

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5. Vanitas. Schwarz wie die Erde von Ursula Poznanski

Eigentlich lese ich die Bücher der Autorin sehr gerne und dementsprechend gespannt war ich auf das neue Buch. Und genau so enttäuscht war ich. Das hat mir nicht wirklich gut gefallen, ich fand es langweilig und die Geschichte wenig ansprechend. Die anderen Teile dieser Reihe werde ich mir wohl sparen.

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6. Gut Greifenau Band 3 Morgenröte von Hanna Caspian

Auch der dritte und leider letzte Band hat mich wieder völlig in seinen Bann gezogen. Nicht nur spannend und farbig erzählt, sondern auch Interessant. Von der Zeit nach dem ersten Weltkrieg liest man nicht viel, ich jedenfalls wusste nicht, wie gefährlich der Umbruch damals z.B. in Berlin gewesen ist. Ich fand die Trilogie super, alle drei Bände waren perfekter Lesestoff, jeder Teil hat mich fasziniert in die Geschichte eintauchen lassen.

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7. Consider Der Tribut von Kristy Acevedo

Wenn ich im ersten Teil die Idee einer Umsiedelung auf eine neue Welt spannend und interessant fand, war ich von der Fortsetzung der Geschichte etwas enttäuscht. Vermutlich war meine Erwartungshaltung, was da wohl passiert und wie es dort sein wird, einfach zu groß. Meiner Meinung nach hätte man mehr aus diesem Stoff machen können. Schade.

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8. Der fabelhafte Geschenkeladen von Manuela Inusa

Das war der erste Teil der sonst wirklich schönen Reihe, der mir nicht so gut gefallen hat. Vielleicht ist jetzt auch einfach die Luft raus und die Geschichte der Straße auserzählt. Den letzten Band lese ich aber trotzdem noch, da bin ich doch gespannt, was noch kommt.

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9. Im Schatten der Vergangenheit von Elisabeth Büchle

Das war ein ganz anderes Büchle-Buch als die sonstigen Bücher der Autorin. Ich hätte nicht gedacht, dass Frau Büchle auch Spannung kann und was für eine! Viele Seiten lang habe ich gerätselt, was mit der verschwundenen Familie in Deutschland passiert ist und wie das alles mit den dunklen Zeiten des Ku-Klux-Klans in Amerika zusammen hängt. Ich fand es hochspannend und die Auflösung stimmig, mir hat es sehr gut gefallen. Leseempfehlung von meiner Seite!

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10. Unsterblich von Thomas Franke

Ein sehr spannender und actionreicher Thriller mit vielen Wendungen. Jedes Mal, wenn ich dachte, jetzt weiß ich, wo die Geschichte hin will, wurde ich eines Besseren belehrt. Da das Buch so rasant ist, neige ich zumindest dazu, viel zu schnell zu lesen, aber dadurch verpasst man viel zu viel. Das Buch hat mir gut gefallen, der Autor hat sich viel einfallen lassen und vor allem viel, was man nicht schon vorher x-mal gelesen hat.

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11. Eine irische Familiengeschichte von Graham Norton

Ein schön zu lesender Schmöker, vom Thema her nicht ganz neu, aber mit einigen Überraschungen, mit denen ich nicht gerechnet habe. Mich hat das Buch sehr gut unterhalten.

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12. Becoming von Michelle Obama

Eine tolle Biografie, sehr interessant mit vielen Informationen. Das Buch lässt sich gut und schnell lesen, der Schreibstil ist angenehm und von den über 600 Seiten fand ich keine einzige langweilig. Vieles von dem, was man während der Regierungsjahre von den Obamas gelesen oder im TV gesehen hat, wird im Buch vertieft und ausführlich erzählt. Mir hat das Buch sehr gut gefallen, von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!

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13. Code Genesis. Sie werden dich finden von Andreas Gruber

Ein spannender Jugendthriller mit einer guten und nicht buchalltäglichen Geschichte, viel Action, tolle Protagonisten, den ich in einem Rutsch gelesen habe. Ich freue mich schon auf den nächsten Teil, den ich auf jeden Fall lesen möchte.

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14. Golden Cage. Trau ihm nicht. Trau niemandem von Camilla Läckberg

Fesselnd und spannend geschriebene Geschichte, die mir ein paar sehr unterhaltsame Lesestunden bereitet hat. Nicht unbedingt ein ganz neues Thema, aber routiniert umgesetzt und mit genau berechneten überraschenden Wendungen. Ich empfand es nicht als Highlight, aber unterhaltend war es auf jeden Fall.

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15. Zusammen ist der schönste Ort von Judith Knigge

Zum Schluss noch ein schöner Schmöker, perfekt für graue und trübe Tage. Hat mir wirklich sehr gut gefallen, ich hatte ein paar tolle Lesestunden damit.
02.04.2019 16:26:26
phmarlowe

phmarlowe

(1959 Beiträge)

Mein März:

1. Left to fade. Die Ausgesetzten: Gloria Trutnau

Jugend-Dystopie. New York ist verfallen. Der totalitäre Staat Concordia nutzt die Ruinen als riesiges Gefängnis für junge Menschen, die laut Voraussage in der Zukunft ein Verbrechen begehen werden. Als Samantha in die gefährliche und von Banden umkämpfte Stadt verstoßen wird, sucht sie Schutz bei der Westside-Gang. Der unnahbare Anführer David misstraut ihr, obwohl er selbst Geheimnisse zu haben scheint. Langsam kommen sich die beiden näher. Sie finden heraus, dass hinter Samanthas Verbannung etwas Größeres steckt und die Ruinenstadt wird zur lebensbedrohlichen Falle.

Im Großen und Ganzen gut, zumal es auch ein Erstling ist. Die Story beginnt spannend und erinnert etwas an "Maze-Runner" und recht stark an "Die Klapperschlange", flacht allerdings im Mittelteil ab und überschlägt sich am Ende zu stark. Insofern also nicht ganz ausgewogen, was den Storyverlauf und die Spannungskurve angeht und gerade das Finale geizt ordentlich an Erklärungen, weshalb noch einige kleinere Fragezeichen übrig geblieben sind. Dennoch habe ich mich gut unterhalten.


2. Einer wird sterben: Wiebke Lorenz

Psychothriller. Sie ist allein im Haus. Allein mit ihrer Angst. Sie kann mit niemandem sprechen. Nicht einmal mit ihrem Mann. Was wissen die Leute im Auto? Und vor allem, was werden sie tun? Eines Morgens steht es plötzlich da. Das schwarze Auto. Mitten in der ruhigen Blumenstraße in einem gehobenen Wohnviertel. Darin ein Mann und eine Frau, die reglos dasitzen. Stundenlang, tagelang. Nach und nach macht diese stumme Provokation die Anwohner nervös. Allen voran Stella Johannsen, die sich immer und immer wieder die eine Frage stellt: Was wissen sie? Über die schreckliche Nacht vor sechs Jahren, als Stella und ihr Mann Paul einen schweren Unfall hatten. Einen Unfall, bei dem ein Mensch starb. Sind sie deswegen hier? Was werden sie tun? Und wie viel Zeit bleibt Stella noch?

Im Vergleich zu den anderen beiden, sehr guten, Thrillern der Autorin kein allzu großer Wurf, da hatte ich die Messlatte wohl zu hoch gesetzt. Ich fand die Protagonistin ziemlich nervig, der Spannungsbogen war zwar okay, aber die Auflösung des Guten zu viel. Kein Mensch käme auf so eine abwegige Idee, das fand ich unglaubwürdig. Hier hätte der Charakter von Stella besser ausgearbeitet sein müssen, um die Auflösung glaubhafter zu machen. Das Buch ist gut lesbar und auch nicht schlecht, aber wen man weiß, was die Autorin eigentlich drauf hat....


3. Code Genesis - Sie werden dich finden: Andreas Gruber

Jugend-Thriller, Teil 1. Terry West (14) ist auf den Weltmeeren aufgewachsen, an Bord des Forschungs-U-Boots Kopernikus. Die Crew: Frettchen Charlie, Terrys Onkel Simon, ihr nerdiger Cousin Ethan sowie Simons treuer Assistent, Ex-Sträfling Johann. Ein Zwischenstopp in Miami, bei dem Terry das Haus ihrer Kindheit aufsucht, in dem sie seit dem mysteriösen Tod ihrer Mutter nicht mehr war, endet böse: Plötzlich wird Terry polizeilich gesucht und ihr Onkel des Mordes bezichtigt. Auf der Flucht über New York und die Niagara-Fälle bis ins Bermuda-Dreieck wird ihnen klar, dass sie es mit einem mächtigen Gegner zu tun haben. Jemandem, der sie überall aufspürt, wo immer sie sind.

Spannender Jugend-Abenteuerroman, allerdings mit nicht allzu viel Tiefe, was aber sicher nur dem erwachsenen Leser auffällt. Für das Zielalter perfekt und auch ich habe mich so gut unterhalten, dass ich die Reihe weiter lese.


4. Die andere Frau: Michael Robotham

Psychothriller. In den frühen Morgenstunden erhält der Psychologe Joe OLoughlin einen alarmierenden Anruf: Sein Vater William ist Opfer eines brutalen Überfalls geworden und liegt im Koma. Joe eilt ins Krankenhaus und hält schockiert inne, als er das Zimmer betritt. Denn am Bett seines Vaters sitzt nicht Joes Mutter Mary, sondern eine völlig Fremde, tränenüberströmt, mit blutbefleckten Kleidern und der absurden Behauptung, Williams Ehefrau zu sein. Wer ist sie wirklich? Bekannte, Geliebte, verwirrte Seele, Mörderin? Gegen den Willen der Polizei beginnt Joe, eigene Ermittlungen anzustellen. Und muss erkennen, dass er für die Wahrheit einen hohen Preis bezahlt.

Sehr mittelmäßig. Ich habe weder Thrill noch Psycho gefunden, sondern durchgängig einen Roman. Das bin ich von Robotham nicht gewohnt und war enttäuscht. Die Story löst sich hinten zwar schlüssig auf, aber sie hat mich überhaupt nicht vom Hocker gerissen.


5. Die Reinsten: Thore D. Hansen

Dystopie. Die Erde im Jahr 2191: Nach einer verheerenden Zeit von Kriegen, Seuchen und Klimakatastrophen führt die künstliche Intelligenz Askit die letzten Überlebenden in eine Ära des Friedens. Elite der neuen Welt sind die von Askit ständig überwachten "Reinsten", die als Wissenschaftler für die Regeneration des Planeten arbeiten. Eve Legrand wird von der KI in der wichtigsten Prüfung ihres Lebens als Reinste anerkannt. Doch anstatt ausgewählt zu werden, wird sie ohne Erklärung verstoßen. Ihr bleibt nur die Flucht in die Zonen, die nicht von Askit kontrolliert werden. Eve wird dort mit einer Wirklichkeit konfrontiert, die ihre gesamten Werte und Vorstellungen radikal infrage stellt.

Sehr interessante Dystopie, die sich zwar nicht so locker runter lesen lässt, aber dafür mit dem Thema KI punkten kann. Ich fand die Story gut und das Zukunftsszenario nicht wirklich weit hergeholt.


6. Ich bin die Rache: Ethan Cross

Thriller. Oft schon hat der Serienmörder Francis Ackerman jr. seinem Bruder, dem Regierungsagenten Marcus Williams, und dessen Kollegen geholfen, die grausamsten Verbrechen aufzuklären. Mittlerweile ist dem Killer das Agenten-Team der Shepherd Organization sogar irgendwie ans Herz gewachsen. Als die Shepherd-Agentin Maggie in die Hände des berüchtigten Serientäters The Taker fällt, nimmt Ackerman deshalb sofort die Verfolgung auf. Die Suche führt ihn und Marcus tief in das Herz eines Indianerreservats in New Mexico. Um den Taker aus seinem Versteck zu locken und Maggie zu retten, zettelt Ackerman einen blutigen Krieg an, einen Krieg, der viele Opfer fordern wird. Auf beiden Seiten.

Liest sich genauso flott runter wie die anderen Bände, war aber für mich ein eher schwacher Teil. Das indianische Thema war nicht so meins, die vielen Rückblicke sorgten nicht gerade für Spannung und die Story konnte mich insgesamt nicht richtig überzeugen. Hoffentlich nur ein einmaliger Durchhänger.


7. Sister, Sister - Zwei Schwestern, eine Wahrheit: Sue Fortin

Psychothriller. Eines wird Clare nie vergessen: den Tag, an dem ihr Vater ihre kleine Schwester Alice nach Amerika entführte. Nach zwanzig Jahren Ungewissheit kommt endlich ein Brief: Alice will ihre Familie wiedersehen. Überglücklich schließen sie die verloren Geglaubte in ihre Arme. Aber bald fallen Clare seltsame Dinge auf: Wieso trifft Alice heimlich Clares Chef? Was sucht sie nachts im Atelier von Clares Mann? Niemand nimmt ihre Bedenken ernst. Sie entdeckt, dass Alice ihre Kleider trägt, doch Alice behauptet, sie sei paranoid. Wer lügt, und wer sagt die Wahrheit? Eine von beiden spielt ein böses Spiel. Und jeder muss selbst entscheiden, wem er glaubt.

Mittelmäßig. Ich habe viel zu früh eine Ahnung gehabt, wer mit wem ein Spielchen treibt und das hat ganz schön Luft aus dem Plot genommen. Insofern nur leidlich spannend und nicht wirklich überraschend in der Auflösung.


8. H.O.M.E. - Die Mission: Eva Siegmund

Jugend-Dystopie, Teil 2. Es ist so weit. Die Akademie hat Zoë und ihre Crew auf die Mission geschickt, auf die sie so lange und akribisch vorbereitet wurden. Doch die Vorzeichen könnten schlechter nicht sein: Zoë weiß inzwischen, welche finsteren Motive ihre Ausbilder antreiben und wie sehr sie getäuscht wurde. Auch das lange ersehnte Wiedersehen mit Jonah wird von der Anwesenheit seines Rivalen Kip überschattet und als die Crew am Ziel ihrer Mission ankommt, scheint ihr Scheitern vorprogrammiert.

Gut, aber nicht so überragend wie Teil 1. Von Teil 1 war ich hin und weg und Teil 2 startet auch sehr spannend, jedoch ist in der Buchmitte der Spannungsbogen eher flach, was angesichts der bisher fast schon überstürzenden Ereignisse richtig auffiel. Gegen Ende wird es wieder besser und dann kam das Ende. Ich war mir lange nicht sicher, ob ich das prima oder unnötig finden soll; inzwischen finde ich es unnötig. Jeder andere Schluss, auch wenn nicht wendungsreich, wäre glaubwürdiger gewesen. Jedenfalls ist das Ende aber derart überraschend, dass ich es glatt zweimal gelesen habe. Insgesamt, gerade wegen des überragend guten 1. Teils ein wirklich gelungener Zweiteiler.


9. Secret Zero. Der Doppelgäner: Morgan Dark

Jugendserie, Teil 2. Kyle Bradford alias ZERO steckt in der Klemme: Ihm bleiben nur 48 Stunden, um seine Freundin Miranda zu befreien. ONE, ein mysteriöser Doppelgänger mit einer goldenen Maske, hat sie entführt und setzt ZERO unter Druck. Denn der gefährliche Rivale scheint alles über Kyle zu wissen, sogar ein ungeheures Geheimnis aus seiner Vergangenheit.

Gute, unterhaltsame und spannende Fortsetzung, die mich jetzt etwas an Harry Potter erinnert. Teil 1 war umwerfend gut und hatte ganz tolle Wendungen drin, so dass die Messlatte für die Fortsetzung hoch lag. So ganz hat die Autorin das Niveau nicht halten können (bei dem Knaller in Teil 1 auch zugegebenermaßen schwierig), was aber nicht wirklich negativ war. Auch Teil 2 hat tolle Wendungen und ich weder sicher Fan der Reihe.


10. Mein Tod in Deinen Augen: Sophie Kendrick

Thriller. Psychiaterin Jennifer leidet an einer traumatisch bedingten Blindheit, seit ein Stalker sie in Berlin überfallen hat. Als der an der Ostsee ansässige Therapeut Gideon sie um fachlichen Rat bittet, stimmt Jennifer einem Treffen zögernd zu. Im Zug lernt sie den Computerspezialisten Marc kennen, zu dem sie bald Vertrauen fasst. An ihn wendet sie sich, als Gideon etwas sagt, das Jennifer an den Stalker erinnert. Marc findet tatsächlich Belege dafür, dass der Therapeut häufig in Berlin war. Aber wem kann sie wirklich trauen? Und was hat das alles mit dem Unfalltod von Jennifers Eltern vor dreißig Jahren auf Rügen zu tun?

Kurzweilige Lektüre, hat mir gut gefallen. Für ein Thriller zwar nicht ausreichend spannend, aber dafür durchgängig gleichbleibendes Spannungsniveau Richtung Krimi.


11. Post Mortem - Herzen aus Wut: Mark Roderick

Thriller. Kyril Owalischenko ist einer der einflussreichsten Männer im Baltikum. Er liefert alles, was der Osten zu bieten hat: Wodka, Zobel, Kaviar, Drogen und Mädchen. Als Emilia Nachricht von einer Undercover-Agentin erhält, dass dieser Mann mehrere Frauen in seinem Versteck gefangen hält, macht sie sich auf den Weg in die estnischen Länder. Doch auch Avram Kuyper ist an diesem Untergrund-Boss interessiert. Ist der doch für seine Flucht aus dem Gefängnis verantwortlich. Aber warum wollte er ihn draußen haben? Als Avram und Emilia das Versteck finden, kommt es zum tödlichen Duell.

Sehr spannend und obwohl man Grausames vom Autor ja schon kennt, war es dieses Mal echt harter Tobak; Schwangere sollten die Finger von diesem Buch lassen. Wie gewohnt ein ordentlicher Thriller, lediglich thematisch richtig fies.


02.04.2019 16:30:47
schwarzwaldelch

schwarzwaldelch

(5700 Beiträge)

Jetzt beim Durchsehen sehe ich, daß ich eigentlich kein gutes Buch in diesem Monat gelesen habe, traurig aber wahr. Hoffentlich wird es besser, ich will mal wieder richtig gefesselt sein und alles um mich herum vergessen!!!


Ort der verlorenen Seelen von Eichenlaub
Note: 6
Zwei Freunde, ein Experiment und ein gefährlicher Ort. Stephan und sein Freund Vincent erforschen während einer Seelenreise einen Ort, an dem sich ihnen die Nackenhaare aufstellen. In dieser dunklen, nebligen Stadt, wandeln böse Seelen, die nur ein Ziel verfolgen: Einen menschlichen Körper zu besetzen! (Quelle: Amazon)
Seltsame Sache, nur quergelesen. Nicht verstanden, Zeitverschwendung.

Der Tätowierer von Auschwitz von Heather Morris
Note: ohne Wertung aufgrund des Themas
1942 wurde Lale Sokolov nach Auschwitz deportiert. Seine Aufgabe war es, Häftlingsnummern auf die Unterarme seiner Mitgefangenen zu tätowieren, jene Nummern, die später zu den eindringlichsten Mahnungen gegen das Vergessen gehören würden. Er nutzte seine besondere Rolle und kämpfte gegen die Unmenschlichkeit des Lagers, vielen rettete er das Leben. (Quelle: Amazon)
Krasse Sache. Und es gibt immer noch Leute, die behaupten so was hätte nie stattgefunden. Dieser Lale hatte wirklich viel Glück, oder sollte man das hier gar nicht sagen in diesem Zusammenhang?

Last Haven, Tödliche Geheimnisse von Jarosch
Note: 3-
Nordamerika im Jahr 2335. Vor mehr als 200 Jahren wurde hier der Staat Last Haven als internationales Projekt zur Lösung der Überbevölkerung der Erde gegründet. Als einziger Ort auf der Welt bietet er Sicherheit und Lebensqualität. Zumindest denjenigen, die ihren Beitrag zur Gesellschaft leisten. Doch was passiert, wenn man dazu nicht mehr in der Lage ist? (Quelle: Amazon)
Erster Teil. Es dauerte seine Zeit bis ich in der Geschichte drin war, weil es nicht richtig ausgeführt war. Insgesamt eine gute Story, jedoch irgendwie nur ein Zusammenschmiss aus anderen Dystopien leider. Nicht richtig eigenständig und leider auch ohne Tiefgang. Werde den zweiten Teil vielleicht lesen.

2145 Die Verfolgten von Ushachov
Note: 5
Im Jahre 2145 werden Mutanten von der Regierung gejagt. Der siebzehnjährige Avriel ist überzeugter Anhänger der Doktrin des Weltpräsidenten und hasst die mutierten Menschen von ganzem Herzen. Bis ihm klar wird, dass er selbst einer von ihnen ist. (Quelle: Amazon)
Hat mir nicht gefallen, konnte mich nicht überzeugen.

Als das Hoffen auf ein Morgen alles war, was blieb von Melcher
Note: 3-
Als pünktlich zu Silvester und dem großen Feuerwerk in der ganzen Metropole der Storm ausfällt, ist Alan davon eher genervt, als wirklich besorgt. In Gedanken ist er eh bei seiner heimlichen Geliebten Sally, für die er fleißig in sein Tagebuch schreibt. Er macht sich eher Sorgen darum, dass seine eigentliche Freundin Rebecca dies findet, als über die angespannte Stimmung in der Stadt. Als aber auch nach dem dritten und vierten Tag, keine Lampen brennen, es kein Internet gibt und kein Fernseher angehen möchte, wird auch er zunehmend misstrauisch. (Quelle: Amazon)
Schnell und flüssig zu lesen durch die kurzen Tagebucheinträge. Man merkt deutlich, wie sich die Situation verschlimmert. Das Ende ist doof. Aber insgesamt war es gut, wenn auch deutlich an der Logik vorbei.

Mentira, Stadt der Lügen von Christina Hiemer
Note: 4+
Seit Melia denken kann, ist Lügen in Mentira streng verboten. Doch außerhalb der Stadtmauern liegt eine Welt, in der die Wahrheit kein Gewicht hat. Als Melia einen wichtigen Auftrag bekommt, gerät das Vertrauen in ihre Schwesternschaft immer mehr ins Wanken. Sie nimmt all ihren Mut zusammen und flieht. In Sombra, der Schattenstadt, erhofft sie sich endlich die Antworten zu finden, die sie in Mentira vergeblich gesucht hat. (Quelle: Amazon(
Vorspiegelung von falschen Tatsachen. Hat mir insgesamt nicht so gut gefallen. Zweiteiler, lese ich also nicht weiter.

Die Chroniken der fallenden Stadt von Lauren DeStefano
Fallende Stadt 1, Flammendes Land 2 und Zerbrochene Krone 3
Note: 4-
Die schwebende Stadt Internment ist ein Paradies über der Erde. Und ein gefährliches Gefängnis...
Morgan Stockhour lebt gemeinsam mit ihrer Familie, ihrer besten Freundin Pen und ihrem Verlobten Basil auf der schwebenden Stadt Internment. Noch nie hat sie die streng geschützten Grenzen ihrer Heimat überschritten. Doch dann geschieht ein Mord, der erste seit einer Generation. Auf einmal stellt Morgan die Regeln von Internment infrage. Und ist völlig unvorbereitet auf das, was sie erwartet... (Quelle: Amazon)
Ehrlich gesagt war mit das zu abstrus. Es zog sich zudem ewig hin. Irgendwann habe ich dann nur noch quergelesen, aber Spaß gemacht hat es nicht wirklich. So richtig klar ist mir das immer noch nicht.

Ruin von Volker Pfaffen
Note: 4-
Seit Jahren geht Ludgers Leben einen geregelten Gang. Zuverlässig aber abgestumpft lebt er seinen Trott, bis die internationalen Finanzmärkte kollabieren. Hilflos muss er mit ansehen, wie die gewohnte Welt um ihn herum im Chaos versinkt. Als sich abzeichnet, dass er nicht nur seinen Job verlieren wird, sondern auch noch seine Familie, macht er sich auf die Suche nach seiner Tochter und sich selbst und erlebt ein Land im Niedergang. (Quelle: Amazon)
Leider sehr viel finanzielle Hintergründe, das hat mir nicht so gut gefallen. Es war eher ein privates Dilemma. Und eine Art Panikmache, was alles sein könnte...

Der schwarze Distrikt von B. Hellmuth
Note: keine Wertung, abgebrochen
Das ist ein utopischer Roman, der im südlichen Teil Deutschland Mitte des 21. Jahrhunderts spielt. Daniel Ledling, der wegen Selbstjustiz im Polizeidienst eine Gefängnisstrafe verbüßt, wird eines Tages überraschend freigelassen, und zwar mit einem für ihn überraschenden Auftrag: Er soll nun offiziell dringend Verdächtige im Auftrag der öffentlichen Sicherheit töten. (Quelle: Amazon)
Hat mir nicht gefallen.

Die neunte Stadt von Black
Note: keine Wertung, abgebrochen
Die Erde in der Zukunft: Ausgerechnet am Valentinstag wurde die Menschheit von einer unbekannten, mächtigen Alien-Spezies angegriffen. Innerhalb kürzester Zeit wurden Länder zerstört und Städte dem Erdboden gleichgemacht. Und doch waren die Menschen nicht völlig wehrlos, denn der Angriff der Aliens stattete sie mit einer Macht aus, die sie bisher ins Reich der Magie verbannt hatten. Nun, fünfhundert Jahre später, tobt der Kampf um die Erde noch immer, und das Schicksal der gesamten Menschheit ruht auf den Schultern von acht ungleichen Helden. (Quelle: Amazon)
Bin einfach nicht hineingekommen, da waren mir zu viel unerklärbare Vorgänge, das hat mich dann nicht weiter gereizt. Irgendwas muss einen doch locken, sonst ist lesen nur eine Qual, sorry.

Gus Masters: Lilith von Andreas Kohn
Note: keine Wertung, abgebrochen
Kriegsveteran Gus Masters führt im Jahr 1869 einen der letzten Siedlertrecks nach Westen, als dieser von wahnsinnig gewordenen Gestalten angegriffen wird. Die Angreifer scheren sich weder um Schmerzen noch um schwere Verletzungen, und sie scheinen weder lebendig noch wirklich tot zu sein... (Quelle: Amazon)
Gefiel mir nicht. Western war dann doch nichts.

New York 2140 von Robinson
Note: keine Wertung, abgebrochen
New York, einhundert Jahre später. Der Meeresspiegel ist angestiegen, und die Straßen des Big Apple haben sich in Kanäle verwandelt und aus den einstigen Wolkenkratzern sind hoch aufragende Inseln geworden. Aber noch hat New York sich nicht aufgegeben. In einem Haus treffen so unterschiedliche wie ergreifende Schicksale aufeinander. Schicksale, die von der Zukunft nach dem Ökokollaps erzählen. (Quelle: Amazon)
Ich bin da einfach nicht hineingekommen. Bei dem Blick auf fast 800 Seiten ist es mir dann auch vergangen es nach dem dritten Versuch nochmal zu probieren. Gibt ja noch soviel andere Bücher und Geschichten...

Squatters, die Besetzer von Colletti
Note: 3
2056. Es ist zwanzig Jahre her, dass die Squatters auf die Erde kamen und alles verwüsteten. Niemand hat sie bisher je zu Gesicht bekommen. Nur ihre riesigen Maschinen, mit denen sie Jagd auf die verbliebenen Menschen machen, scheinen allgegenwärtig. Was mit denen geschieht, die eingesammelt werden, weiß niemand. Nur eines ist gewiss: Ist man einmal gefangen, kehrt man nie wieder zurück. (Quelle: Amazon)
Insgesamt war das ganz okay. Es lief zwar nicht alles überzeugend rund und der zackige Schluss war mir zu hektisch. Dennoch war es nicht schlecht.

Protokoll 46 von van Schwamen
Note: 3-4
Nach dem verheerenden Zweiten Weltkrieg, der weite Teile der Erde unbewohnbar gemacht hatte, beschloss die Menschheit 1946 mit dem Protokoll 46 das gemeinsame Überleben zu sichern und den verwüsteten Gebieten die Chance zu geben, sich auf natürliche Weise zu regenerieren. Dafür wurde mit allen verfügbaren Ressourcen ein zentralisierter Planstaat geschaffen, der Platz für alle bot und vom Rest der Welt isoliert war. In dieser perfekt organisierten Welt, die jedem Menschen die Befriedigung aller materiellen Bedürfnisse verspricht, lebt Nathan ein komfortables, sorgloses und meist eintöniges Leben. Doch bei einem Blick hinter die Zäune, die ihn umgeben, offenbart sich mehr, als er zunächst glaubte. (Quelle: Amazon)
Komisch irgendwie. So richtig verstanden habe ich es nicht. Also schon, aber halt nicht ganz. Hätte besser umgesetzt werden können. Und ohne diese Namensänderungen, das hat mich verwirrt!

Die ewigen Toten, David Hunter Teil 6 von Simon Beckett
Note: 3
Auf dem staubigen Dachboden eines alten Krankenhauses wird eine Leiche gefunden, eingewickelt in eine Plastikhülle. Die Tote, das sieht David Hunter sofort, liegt schon seit langer Zeit hier. Durch das trockene und stickige Klima ist der Körper teilweise mumifiziert. Als beim Versuch, die Leiche zu bergen, der Boden des baufälligen Gebäudes einbricht, entdeckt der forensische Anthropologe ein fensterloses Krankenzimmer, das nicht auf den Plänen verzeichnet ist. Warum wusste niemand von der Existenz dieses Raumes? Und warum wurde der Eingang zugemauert, obwohl dort nach wie vor Krankenbetten stehen? Betten, in denen noch jemand liegt. (Quelle: Amazon)
Das liest sich anfangs schon zäh. Bis man in der Geschichte drin ist. Und dann noch Rückblenden, an das Vorher habe ich leider kaum mehr Erinnerungen. Die Geschichte selbst ist gut, aber nicht Bestens.
03.04.2019 08:09:23
Fonseca

Fonseca

(3 Beiträge)

"Die RAF hat Euch lieb" von Bettina Röhl

Das im Jahr 2018 erschienene Buch der Tochter der 68er-Revolutionsjournalisten Ulrike Meinhof und Klaus R. Röhl zeichnet die Radikalisierung der APO-Bewegung und deren Hinwendung zum Terrorismus nach. Die Autorin zeigt auf, welchen Kultstatus die Terrorbande um Ulrike Meinhof, Horst Mahler, Andreas Baader und Gudrun Ensslin damals unter Zeitgenossen und selbst heute noch genießt und legt das einflussreiche Netzwerk der Sympathisanten, Unterstützer und Mitwisser der damaligen Zeit offen – darunter bekannte Namen wie Otto Schily, Hans-Christian Ströbele, Gerhard Schröder, Joschka Fischer, Daniel Cohn-Bendit, Johannes Rau, Luise Rinser, Jutta Ditfurth u.a. – die sich auch Jahrzehnte später von ihrem Mittun im Umfeld des Terrorismus nicht überzeugend distanziert haben, gleichwohl höchste Partei-, Staats- und Regierungsämter annehmen konnten.
09.04.2019 10:40:21
maisonne

maisonne

(10484 Beiträge)

Früher hat es hier teilweise bis zu 100 Listen gegeben...
09.04.2019 10:48:37
Kleine_Raupe

Kleine_Raupe

(4930 Beiträge)

Also das mit 100 Listen war vor meiner Zeit... aber ich kann mich erinnern, dass hier mal deutlich mehr los war. Schade. Meine Liste kommt morgen.
10.04.2019 20:34:17
HelenKK

HelenKK

(451 Beiträge)

Ich habe nur ein Buch gelesen, und zwei weitere begonnen.

DIE WAHRHEIT ÜBER ALICE (Rebecca James)
Bücherei

An ihrer Schule ist Katherine die Außenseiterin. Unauffällig, immer allein, mit niemandem befreundet. Der Grund: Keiner darf ihr Geheimnis erfahren. Erfahren, was mit ihrer Schwester Rachel geschah. Doch dann lädt Alice Katherine zu ihrer Party ein. Die schöne, strahlende Alice, das beliebteste Mädchen der Schule. Es tut gut, eine Freundin zu haben. Doch nach und nach wird Alice immer merkwürdiger. Selbstsüchtiger. Grausamer. Und Katherine muss erkennen, dass ihre neue Freundin nach eigenen Regeln spielt ...

Meine Wertung: NOTE 2

Dieses Jugendbuch, das sich auch als Erwachsene sehr gut lesen lässt, hat mich in seinen Bann gezogen. Die Geschichte wird aus der Sicht von Katherine erzählt und springt zwischen drei Geschichtssträngen hin und her. Der erste beschreibt das Leben von Katherine in der Gegenwart. Die anderen beiden erzählen von ihrer Vergangenheit, der eine, wie es zu der Tragödie in ihrem Leben gekommen ist und der andere die Zeit mit Alice zwei Jahre später.
10.04.2019 21:16:11
Kleine_Raupe

Kleine_Raupe

(4930 Beiträge)

Hier kommt meine Liste. Ich hatte dank Lovelybooks und vorablesen einen super Monat!

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1. Rückwärtswalzer - Vea Kaiser; Note: 1 (Monatshighlight 1), bei vl gewonnen, wird behalten

In "Rückwärtswalzer" von Vea Kaiser begleiten wir das Leben der Familie Prischinger. Zur Familie gehören in erster Linie die Geschwister Sepp, Mirl, Wetti, Hedi und Nenerl, sowie Hedis Mann Willi und Sepps Sohn Lorenz. Erzählt wird die Geschichte aus verschiedenen Sichtweisen. In der Gegenwart begleiten wir Lorenz, einen erfolglosen Schauspieler, der gerade in einer Drittel-Life-Crisis steckt. Sowohl finanziell als auch beziehungstechnisch könnte es ihm besser gehen. Er versucht, sich von seiner Familie Geld zu leihen. Als der Versuch scheitert, quartiert er sich kurzerhand bei seinen Tanten ein. Die Erzählstränge, die in der Vergangenheit spielen, werden aus der Perspektive der übrigen Figuren geschildert. Sie reichen vom Jahr 1953 bis in die 2000er Jahre.
Die Geschwister mussten in ihrer Kindheit einen schweren Verlust verkraften und wir erleben nun, wie unterschiedlich alle damit umgehen. Dabei werden die Ereignisse jedoch nicht chronologisch geschildert, der Leser erfährt erst relativ spät, was damals wirklich geschah.
Parallel dazu begleiten wir Lorenz und seine drei Tanten auf einem Roadtrip nach Montenegro. Leider hat nämlich Onkel Willi das Zeitliche gesegnet und er wollte immer in Montenegro begraben werden. Für eine offizielle Überführung fehlt das Geld, also beschließen die Tanten kurzerhand, Onkel Willi zunächst tiefzugefrieren, um dann mit ihm im Auto die Reise anzutreten. Lorenz ist alles andere als begeistert, macht aber schließlich mit.
So verrückt, wie sich das alles anhört, ist das Buch tatsächlich auch. Ich finde es außerdem total witzig, originell, charmant - tatsächlich einzigartig und großartig. Vea Kaiser hat so besondere, einzigartige Charaktere geschaffen, die man einfach alle ins Herz schließt. Ich kenne nur wenige Bücher, bei denen das so intensiv der Fall ist. Hinzu kommt, dass das Buch einen ganz besonderen wienerischen Charme versprüht, durch die besonderen Ausdrücke und Redewendungen und die Beschreibungen von Wien und Umgebung. Das hat mir ebenfalls richtig gut gefallen. Ich habe mich wirklich auf keiner Seite gelangweilt und war sehr traurig, als ich die Figuren am Ende verlassen musste. Ich werde mir schnellstmöglich die anderen Bücher der Autorin besorgen!

Fazit: Ein wunderbares, originelles Buch mit viel Witz und Herz und einzigartigen Figuren, dabei noch recht anspruchsvoll. Tolle Unterhaltung, sollte man unbedingt lesen!

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2. Dunkelglühen - Sarah Scheumer; Note: 1(Monatshighlight 2), bei LB gewonnen, wird behalten

Die schlimmsten Befürchtungen der Menschheit werden wahr: Ein Asteroid wird bald die Erde treffen und sie voraussichtlich zerstören. Seit Jahren herrscht Ausnahmezustand auf der Erde und nur für wenige Menschen kann es Rettung geben: ein großes Raumschiff, dass 300.000 Menschen aufnehmen kann und mit ihnen zu einer langen Reise ins All aufbrechen wird, auf der Suche nach einem bewohnbaren Planeten. Um an Bord dieses Schiffes zu gelangen, benötigt man einen implantierten Chip. Für Maya und ihre Schwester Lia scheint es keine Hoffnung zu geben, aber dann geschieht das Unmögliche: sie ergattern einen der begehrten Chips und mit Hilfe eines jungen Mannes namens Jordan gelangen sie tatsächlich an Bord des Raumschiffes. Da Maya den Chip aber nicht auf legale Weise bekommen hat, geht es auf dem Raumschiff weiter mit den Problemen. Maya gelingt es jedoch, einen Ausbildungsplatz zu bekommen und Freundschaften zu schließen. Aber nicht alle an Bord sind ihr wohlgesinnt. Außerdem taucht plötzlich dieses andere Raumschiff auf und niemand weiß, welches Ziel die Besatzung verfolgt. Und plötzlich ist Jordan spurlos verschwunden...
Dieses Buch hat mich von der ersten Seite gepackt! Meistens benötige ich einige Seiten, um in ein Buch reinzukommen, hier war ich jedoch gleich mitten im Geschehen und begeistert davon, mit welcher Spannung die Autorin das Buch beginnen lässt. Und sie schafft es tatsächlich, diese Spannung bis zum Schluss aufrechtzuerhalten. Es gab immer wieder Szenen, bei denen ich mir fast die Fingernägel abgekaut hätte vor Spannung. Begeistert war ich auch davon, mit welcher Liebe zum Detail die Autorin das Raumschiff und das Leben darauf schildert. Ich bin mir sicher, dass da bei keinem SciFi-Fan Wünsche offen bleiben. Man merkt, dass die Autorin hier viel Arbeit und Planung reingesteckt hat. Und es hat sich gelohnt, vor meinen Augen ist dieses Raumschiff und die Menschen darauf zum Leben erwacht. Noch ein ganz besonderes Lob gibt es für die Charaktere, die sind wirklich toll gezeichnet, ich bin ihnen gerne auf das Starship gefolgt. Auch die zarte Liebesgeschichte war keineswegs störend, sondern passte perfekt zum Buch.

Fazit: Ich kann kaum glauben, dass dies der Debütroman von Sarah Scheumer ist, sie schreibt total versiert! Man kann spüren, wie viel Herzblut der Autorin in dieses Buch geflossen ist, sie erweckt das Raumschiff und die Menschen darauf zum Leben und liefert eine spannende, gut durchdachte Geschichte! Ich möchte dieses Buch allen ans Herz legen, die sich für Science Fiction und Dystopien interessieren, aber allen anderen eigentlich auch! Zum Glück soll schon im Juni der zweite Band der Trilogie erscheinen, dennoch finde ich die Wartezeit viel zu lang! Fünf wohlverdiente Sterne von mir, ich freue mich sehr auf das nächste Buch!

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3. Ruf der Wölfe - Robert Hadeck; Note: 1-2, bei LB gewonnen, vertauscht

Jan ist ein Teenager, der in einer Kleinstadt lebt. Als er für die Schnitzeljagd seiner Schwester Süßigkeiten verstecken soll, trifft er abends im Wald auf einen Wolf. Die Nachricht verbreitet sich in der kleinen Stadt wie ein Lauffeuer, Jan ist am nächsten Tag der Star in der Schule, er wird sogar von Reportern interviewt. Es zeigt sich jedoch schnell, dass viele Bewohner der Stadt Angst vor dem Wolf haben oder keine Ahnung von Wölfen haben. Jans Mitschülerin Clara dagegen ist Mitglied bei PETA, kennt sich mit Wölfen aus und kann Jan davon überzeugen, dass diese Tiere geschützt werden müssen. Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit und gegen die Jäger, die den Wolf abschießen wollen.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, auch wenn ich nicht zur Zielgruppe (10-12 Jahre) gehöre. Die Charaktere sind sympathisch und lebensecht, Kinder werden sich sicherlich mit ihnen identifizieren können. Die Geschichte ist spannend und gut geschrieben, man bangt um Jan und den Wolf. Ich finde Bücher, in denen es um Umwelt-, Natur- und Artenschutz geht besonders für Kinder und Jugendliche wichtig. Wir müssen unseren Kindern klarmachen, dass wir nur diesen einen Planeten haben und dass der Schutz von Tieren zu einem verantwortungsvollen Umgang mit der Erde gehört. In erster Linie müssen das natürlich Eltern und Schule übernehmen, aber Bücher können dies auch sehr gut vermitteln. Es sollte mehr Bücher dieser Art geben. Im Buch gibt es im Anschluss an die Geschichte einen zehnseitigen Sachteil mit Informationen über Wölfe, welcher mir auch richtig gut gefallen hat. Zum einen, weil ich hier auch noch etwas über Wölfe lernen konnte, zum anderen, weil hier mit einigen Vorurteilen aufgeräumt wird. In der Geschichte kommen Jäger ja nicht allzu gut weg, sie wollen den Wolf abschießen. Im Sachteil wird erläutert, dass auch Jäger Interesse daran haben, den Wolf zu schützen.

Fazit: Ein wirklich empfehlenswertes Kinderbuch über den Wolf mit einer spannenden Geschichte und interessanten Informationen. Für meinen Geschmack hätte das Buch ruhig länger sein können, aber für das Lesealter der Zielgruppe ist es wahrscheinlich genau richtig.

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4. Sommer bei Gesomina - Florian Beckerhoff; Note: 2-3, bei LB gewonnen, vertauscht

Der zwölfjährige Jona will eigentlich mit seiner Mutter in einem Ferienclub Urlaub machen, aber diese fliegt lieber nach Hollywood, um ihre Karriere voranzutreiben. Jona lässt sie währenddessen bei seiner ehemaligen Babysitterin Gesomina. Die gebürtige Afrikanerin wohnt irgendwo in Berlin, in einer Straße, in die sich außer den Anwohnern eigentlich niemand mehr verirrt. Schmerzlich zu spüren bekommen das Milan und Robert, zwei Grafikdesigner, die vor ein paar Wochen die Bar Centrale in der Straße eröffnet haben, die Weinhändlerin Julika oder der Australier Tom Spencer, der versucht, seine tasmanischen Stiefel unters Volk zu bringen. Der Sommer ist verregnet, Gesomina kocht wunderbare italienische Gerichte für Jona und beim Backgammonspielen erzählt sie ihm von ihrer Vergangenheit und ihrem Sohn, den sie vor langer Zeit in Afrika zurücklassen musste. Jona setzt sich in den Kopf, den Sohn zu finden und bringt damit das Leben von Gesomina und der anderen Bewohner der Straße gehörig durcheinander. Gesominas Quatschlappen (ein italienisches Gebäck) spielen dabei keine unwesentliche Rolle...
Tatsächlich habe ich mich mit diesem Buch relativ schwergetan. Der Autor hat definitiv wunderbare Figuren geschaffen, nur hätten diese meiner Meinung nach mehr Raum in der Geschichte gebraucht. Man erfährt zwar nach und nach Einiges über Gesominas Vergangenheit, aber bei einem Buch, das nur 256 Seiten umfasst, ist das trotzdem noch recht wenig. Ich finde, 200 Seiten mehr hätten dem Buch gut getan, auch um mehr über das Leben der Nebenfiguren zu erfahren. Es gibt wirklich zahlreiche davon, leider blieben die meisten für mich recht blass. Auch über Jona hätte ich gerne mehr erfahren, er ist ein ganz toller Junge, der auch in der Geschichte eine schöne Entwicklung durchläuft. Florian Beckerhoff kann auf jeden Fall erzählen, die Dialoge brachten mich oft zum Schmunzeln oder machten mich nachdenklich. Gesominas Kochkünste ließen mir oft das Wasser im Mund zusammenlaufen.

Fazit: Während des Lesens war ich oft etwas unzufrieden, weil sich mir die Figuren nicht wirklich erschlossen beziehungsweise ich gerne mehr über sie erfahren hätte. Das Ende der Geschichte hat mich dann allerdings sehr bewegt, es flossen einige Tränen, es hat mich mit dem Buch versöhnt. Eine kleine feine Geschichte, die aber ihr Potenzial nicht voll ausschöpft.

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5. Kaffee mit Käuzchen - Franziska Jebens; Note: 2, bei LB gewonnen, vertauscht

In "Kaffee mit Käuzchen" beschreibt Franziska Jebens, wie sie mit ihrem Mann Carsten ein altes Forsthaus im Wald renoviert. Was eigentlich nur als Wochenendhaus gedacht war wird zur Lebensaufgabe und schließlich fassen die Beiden einen Entschluss: sie lassen ihr Leben in der Stadt komplett hinter sich und ziehen in den Wald.
Es war schön zu lesen, wie die Beiden sich immer mehr in ihre Umgebung einfügen (sie selbst nennen das "Verwaldschratung"). Anfangs kann Franziska sich zum Beispiel überhaupt nicht mit Funktionskleidung anfreunden, später liebt sie ihre Wanderstiefel. Bei der ersten Begegnung mit einer Zecke ekelt sich Franziska sehr, es gibt fast schon ein kleines Drama, später kann sie sogar kleine Wunden selber nähen und diverse Insekten können sie nicht mehr schrecken.
Die Autorin beschreibt den langen Weg vom verfallenen Forsthaus, das wohl fast schon eine Ruine war, bis hin zu ihrem Traumhaus sehr anschaulich, sie lässt den Leser an ihrem Leben teilhaben. Manche Stellen im Buch habe ich geliebt, zum Beispiel die vielen Begegnungen mit Tieren oder wenn ich etwas über den Wald lernen konnte. Andere Stellen hingegen fand ich überflüssig: auf den ersten 50 Seiten geht es beispielsweise gar nicht um das Haus, sondern um Franziskas und Carstens Leben davor und um ihre Beziehung. Hat mich persönlich leider nicht so angesprochen. Die Beschreibungen diverser Reisen und Partys hätte ich auch nicht gebraucht, stattdessen lieber mehr Infos über das Leben im Wald. Auch hätte das Buch gerne länger sein können, 250 Seiten für über 10 Jahre, da kommt es schon zu großen Zeitsprüngen. Was mir auch sehr gefehlt hat waren Fotos, die gehören bei so einem Buch einfach dazu.

Fazit: Ein schönes Buch über die Liebe zur Natur und die Verwirklichung von Träumen. Für die Bestnote reicht es leider nicht ganz.

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6. Sag dem Abenteuer, ich komme - Lea Rieck; Note: 1 (Monatshighlight 3), bei vl gewonnen, vertauscht

Lea Rieck hat genug vom Alltagstrott und wagt das, wovon viele andere nur träumen: Sie kündigt ihren Job und ihre Wohnung und fährt mit ihrem Motorrad los. Einmal um die Welt. Etwa 90.000 Kilometer für die sie etwas mehr als 500 Tage benötigt. Nach ihrer Rückkehr hat sie ein Buch über diese Reise geschrieben und lässt uns so an diesem Abenteuer teilhaben. Natürlich können auf etwa 360 Seiten nicht alle Länder und alle Erlebnisse festgehalten werden. Sicher wäre es schön gewesen, manchmal mehr über die Länder zu erfahren. Aber ich finde, die Autorin hat einzigartige Momente ausgewählt, die sie manchmal schriftlich und manchmal fotografisch festgehalten hat. Sie hat wunderbare Menschen beschrieben und schockierende Erfahrungen. Zusammengenommen ergeben sie ein einzigartiges, aufregendes und berührendes Buch über eine Reise in die Welt und zu sich selbst. Am eindrucksvollsten fand ich die Reise durch Asien, von Astrachan in Russland bis nach Bangkok in Thailand. Besonders berührt haben mich hier die Beschreibungen der Menschen, aber auch der Landschaft, die Schilderung der Fahrt über gefährliche Bergpässe und durch öde Wüstenlandschaften. Auch Leas Erlebnisse im Rotlichtviertel von Bangkok haben einen tiefen Eindruck bei mir hinterlassen. Und das ist doch wohl der Sinn solcher Bücher: den Leser teilhaben lassen an der Reise, an positiven wie auch negativen Erlebnissen und etwas im Leser zu bewegen. Lea Rieck ist das gelungen: ich habe mich mit ihr gefreut und mit ihr gelitten und etwas über die Welt gelernt.
Von Bangkok aus geht es mit dem Flugzeug nach Australien und Tasmanien. Es folgen Argentinien, Feuerland, Patagonien, Chile, Peru, Panama, USA, Kanada, Marokko, Westsahara und Europa. Manche Länder bereist die Autorin allein, in manchen hat sie Reisebegleiter.
Der Fokus des Buches ist für mich zweigeteilt: Zum einen ist es ein Reisebericht, der einem Land und Leute näher bringt, zum anderen ist es aber auch eine Auseinandersetzung der Autorin mit sich selbst, mit ihren Zielen, mit ihrem Leben. Das macht das Buch persönlich und für mich zu etwas Besonderem. Die Fotos sind wunderbar ausgewählt und manchmal fast kunstvoll, Lea Rieck hat definitiv Talent für Fotografie! Toll fand ich auch die Informationen, die im Anhang (Häufig gestellte Fragen) zu finden sind. Kurz und knackig, aber bestimmt sehr wertvoll für alle, die ein ähnliches Abenteuer planen.
Einige meiner Lieblingsstellen im Buch:
"...eigentlich dachte ich immer so eine Reise - ganz auf mich selbst gestellt - würde mich zu einer richtigen Einzelkämpferin machen. Stattdessen habe ich gelernt, andere um Hilfe zu fragen, zu vertrauen und in siebzehn Monaten so viel geheult wie in zehn Jahren davor nicht." (Seite 358)
"Mein Traum war gewesen, die Welt zu entdecken, ihr neugierig gegenüberzutreten und von ihr zu lernen. Zum ersten Mal denke ich, dass mein Traum nicht zu Ende sein wird, wenn ich ankomme. Denn ich würde immer weiter entdecken und weiter lernen." (Seite 358)
"Wer sagt, man könne sein Herz nicht teilen und nicht unendliche Male verlieren, der hat nicht verstanden, dass die Liebe bleibt. Und wenn eine neue kommt, dann tötet sie die alte nicht." (Seite 359)

Fazit: Ein sehr beeindruckendes, emotionales und interessantes Buch, das einem die Welt und auch die Autorin näherbringt. Ich habe es sehr gerne gelesen und kann es allen reiselustigen Menschen empfehlen!

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7. Mr. Doubler und die Kunst der Kartoffel - Seni Glaister; Note: 1 (Monatshighlight 4), bei LB gewonnen, ist eingestellt

Mr. Doubler ist ein eigenbrötlerischer Kartoffelbauer, der seine Farm seit vielen Jahren nicht verlassen hat. Seitdem seine Frau verschwand (man weiß nicht, was mit ihr geschah) lebt er ganz allein dort oben, beobachtet Vögel und macht geheime Experimente mit seinen Kartoffeln. Seine Haushaltshilfe Mrs Millwood ist die Einzige, der er sich öffnet und mit der er lange Gespräche führt. Als Mrs Millwood plötzlich schwer erkrankt, bekommt Doubler Hilfe von ihrer Tochter Midge. Doch auch er muss plötzlich anderen Menschen helfen und das stellt sein ganzes Leben auf den Kopf. Mit Mrs Millwood führt er unterdessen lange Telefongespräche, während sie im Krankenhaus liegt und Doubler merkt, dass in seinem Herz vielleicht doch für mehr Platz ist, als nur für Kartoffeln.
Mrs Millwood arbeitet ehrenamtlich im Tierheim und diesen Job muss Doubler nun übernehmen. Dabei wird er mit einer missglückten Eselsentführung, einem Colonel ohne Armee und zwei einsamen alten Damen konfrontiert. Schnell wird klar, dass Doubler nicht nur ein Eigenbrötler ist, sondern auch ein herzensguter Mensch. Gerade deswegen gibt es Menschen, die ihm schaden wollen, wie zum Beispiel der Kartoffelbauer Peele, der es auf Doublers Farm abgesehen hat.
Was mir am besten bei diesem Buch gefallen hat, sind die Figuren. Sie sind liebevoll gezeichnet, haben Ecken und Kanten und man hat das Gefühl, dass sich die Autorin auch für Nebenfiguren eine eigene Geschichte ausgedacht hat. Am meisten habe ich natürlich Doubler ins Herz geschlossen, der nur auf den ersten Blick wie ein Griesgram wirkt, aber tatsächlich ein weiches Herz hat und viel Weisheit in sich trägt. Diese Lebensweisheit macht das Buch auch zu etwas Besonderem, es gab viele Sätze, die ich mir am liebsten herausgeschrieben hätte. Ich mag es außerdem, wenn man beim Lesen noch etwas lernt, was hier auch der Fall war! Doubler kennt sich gut aus mit Kartoffeln, Käse, Äpfeln...
Die Autorin Seni Glaister war mir bisher nicht bekannt. Anscheinend ist "Mr. Doubler und die Kunst der Kartoffel" das erste Buch, welches auf Deutsch erschienen ist. Das Buch muss sich jedoch keineswegs verstecken, es kann meiner Meinung nach mit „Ein Mann namens Ove“ von Fredrik Backman mithalten! Der Vergleich liegt natürlich nahe, weil beide Protagonisten Eigenbrötler sind, die im Laufe der Geschichte auftauen. Lesern, die solche Geschichten mögen, möchte ich das Buch gerne ans Herz legen, von mir bekommt es 5 Sterne!

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8. Die Duftapotheke - Anna Ruhe; Note: 1 (Monatshighlight 5), SUB, wird behalten

Schon vor Monaten bekam ich mit, dass eine Buchhändlerin das Buch "Die Duftapotheke - Ein Geheimnis liegt in der Luft" von Anna Ruhe empfahl, ich habe das jedoch nicht weiter beachtet. Jetzt wurde das Buch auch noch in meinem Lieblingsblog empfohlen und so sah ich es mir genauer an. Wie konnte mir dieses Buch bisher entgehen? Ich habe mich auf Anhieb in das Cover verliebt! Diese Zeichnung und diese Farben! Was für ein Hingucker! Die Geschichte ist nicht weniger toll:
Luzie muss mit ihren Eltern und ihrem kleinen Bruder Benno aus Berlin wegziehen, in irgendein kleines Nest. Ihre Eltern haben die Villa Evie gekauft, ein altes, heruntergekommenes Haus. Hanne, die ehemalige Besitzerin des Hauses, lebt auch noch auf dem Grundstück. Dann gibt es noch den Gärtner Willem, der sich um das riesige Gewächshaus und die Pflanzen darin kümmert. Aber warum hütet Willem das Gewächshaus wie seinen Augapfel? Warum dürfen die Kinder es nicht betreten? Bald erfährt Luzie, dass es merkwürdige Gerüchte um die Villa Evie gibt. Zusammen mit ihrem Bruder und dem Nachbarsjungen Mats macht Luzie sich daran, dass Geheimnis des Hauses zu lüften. Die Kinder ahnen nicht, wie gefährlich ihre Entdeckungstour werden wird...
Der Schreibstil ist kindgerecht, die Geschichte spannend und was mir besonders gefallen hat: Die Familie spielt eine wichtige Rolle im Buch. Ich fand es schön, wie Luzie sich um ihren Bruder kümmert und auch die Beziehung zu den Eltern wird gut dargestellt. Kompliment auch an die Illustratorin Claudia Carls, neben dem Cover sind auch die Zeichnungen im Buch wunderbar gelungen.

Fazit: Ein großes Lesevergnügen für Jung und Alt, ich freue mich schon auf den 2. Band!

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11.04.2019 15:08:30
greenbutterfly

greenbutterfly

(9204 Beiträge)

Kleine_Raupe: Dunkelglühen habe ich mir gleich auf den Reader gezogen und lese es gerade. Ich bin genauso begeistert wie du. Die Autorin schreibt so detailgenau, dass man beim Lesen fast einen Film vor sich sieht. Wie gut, dass Teil 2 nicht so lange auf sich warten lässt. Vielen Dank für den tollen Tipp :))

Kaffee mit Käuzchen habe ich übrigens auch jetzt erst gelesen, das hat mir sehr gut gefallen. Klar hätte ich auch gerne ein paar Fotos gehabt, aber dank der Beschreibung der Autorin konnte ich mir ganz gut vorstellen, wie es da im Wald und im Haus aussieht. Ein schönes Buch, finde ich.
15.04.2019 17:08:17
McGonagall

McGonagall

(41527 Beiträge)

Ha, Dunkelglühen habe ich mir auch gleich geholt, allerdings bei meiner Langsamleserei, dauert es ewig: Aber immerhin sind dann wahrscheinliche alle Bände erschienen ;)

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Bin mit meinem Amish - Band 3 nicht fertig geworden, aber für diesen Monat solls wohl klappen

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Ja, "früher" war echt mehr Betrieb hier, aber Zeiten ändern sich, die Menschen haben andere Schwerpunkte. Übrig bleiben treue Seelen, die es mögen, wenn andere teilen können was sie begeistert.
Seit ich hier wieder mitlese, habe ich eine Menge Anregungen für Lesestoff bekommen.
Danke dafür :)

16.04.2019 07:05:47
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