DIE TAUSCHBÖRSE

Das Geheimnis des Medaillons / Ein Herz verzeiht. Zwei Romane in einem Band.

Verlag:
Heyne
Jahr:
2001
Seitenzahl:
188
ISBN:
9783453188006
Medium:
Taschenbuch
Sprache:
Deutsch
Anbieter:
(12)

Artikel angeboten seit:
17.01.2017
Tickets:
1
Zustandsbeschreibung
nachgedunkelt, M Strick , knick vom Öffnen sonst gut, Nichtraucher, keine Tiere
Artikelbeschreibung
zwei Romane in einem Band:
Das Geheimnis des Medaillons:
"Das Unwetter dauerte schon drei Tage. Unaufhörlich schlugen die gelbgrauen Wellen die Deiche hinauf. Vom Festland war nichts zu sehen. Rings um die Insel herrschte eine eigenartige Dämmerung, die Himmel, Erde und Meer nicht unterscheiden ließ. Der Sturm jagte Wolkenfetzen, riß an den niedrigen strohgedeckten Dächern des Fischerdorfes. Drinnen in der Wirtsstube des Deichkruges brannte ein Torffeuer. Der große holzgetäfelte Raum mit der tiefen Decke war warm erleuchtet. Wiebke Jans, die Wirtin, stand rund und prall hinter dem Schanktisch und bereitete dampfenden Teepunsch. Die Burschen hockten mit mürrischen Gesichtern beieinander, wußten nichts Rechtes mit sich anzufangen. Ole Peters klapperte mit den Würfeln in der Tasche, versuchte seine Freunde zu einem Spiel zu ermuntern; aber niemand zeigte Lust. »Tranfunzeln seid ihr, alle miteinander«, sagte er ärgerlich. »He, Frau Wirtin, noch eine Runde! Auf meine Rechnung -aber tu mehr Rum als Wasser in den Punsch, du weißt: Wasser ist nicht gesund für die Nieren.« Das Gelächter seiner Freunde klang schwach. Ole Peters drehte sich um und sah einen der beiden Männer an, die im Hintergrund des Raumes dicht beim Feuer saßen. »Wie ist es, Jakobus Schwenzen«, sagte er herausfordernd, »jetzt kannst du mal zeigen, ob du bist, was du vorgibst. Mach uns ein besseres Wetter, dann will ich auch an deine Kunst glauben.« Seine Freunde lachten, verstummten aber sofort, als Jakobus Schwenzen seinen stechenden Blick auf sie richtete. »Du redest, wie du's verstehst«, sagte er langsam, »aber ich versichere dir: Schon mancher hat Jakobus Schwenzen verspottet und ist vierundzwanzig Stunden später angekrochen gekommen, ihn um Hilfe zu bitten.« Ole Peters wollte eine trotzige Antwort geben, aber Wiebke Jans, die die Gläser mit Punsch auf den Tisch setzte, ließ ihn nicht zu Wort kommen. »Sei still«, sagte sie, »versündige dich nicht...« Frank Ostwald, der junge Mann neben Jakobus Schwenzen, warf eine Geldmünze auf den Tisch. »Zahlen!« Auf seiner Stirn zeigte sich eine steile Falte. Jakobus Schwenzen beugte sich vor. »Sie wollen doch nicht im Ernst - bei dem Wetter?« »Mein Vater erwartet mich.« Die Wirtin kam näher, strich die Münze ein. »Versucht's nur«, sagte sie, »aber Ihr werdet es nicht schaffen. Beide Fähren sind seit drei Tagen eingestellt - bis zum Harmshof kommt Ihr nie.« »Ich werde mir ein Boot leihen.« Die Wirtin warf einen bewundernden Blick auf seine hohe Gestalt, die breiten, kräftigen Schultern. »Euch trau' ich es zu«, sagte sie, »Euch und sonst niemand. Aber«, fügte sie mit einem kleinen Lächeln hinzu, »ob es Antje Nyhuus recht ist, wenn Ihr das Leben wegen nichts und wieder nichts aufs Spiel setzt?« »Seid vernünftig, Herr«, sagte Jakobus Schwenzen, »trinkt lieber noch einen mit mir. Es ist besser, bei diesem Wetter unterm Dach zu bleiben. Ich weiß wohl, Ihr glaubt nicht an irgendwelchen Spuk. Aber ich sage Euch, in einer Nacht wie dieser, wo die Elemente sich gegen die Ordnung aufbäumen, in die sie gebannt sind, da gehen auch böse Geister um. Sie liegen auf der Lauer und wollen ihr Opfer haben. Hört nur, wie sie wimmern und ächzen, die verfluchten...« Er hob die Hand, legte den Kopf mit halbgeschlossenen Augen in den Nacken. Unwillkürlich lauschten alle - die jungen Burschen mit weit aufgerissenen Augen, die Wirtin schaudernd und Frank Ostwald mit ärgerlicher Ungeduld, aber auch er konnte sich der Faszination, die von den Worten und Gebärden dieses seltsamen Mannes ausging, nicht ganz entziehen. In diesem Augenblick fegte eine besonders starke Sturmbö heran. Das alte Haus, das Hunderte von Unwettern und Springfluten überstanden hatte, schien in seinen Grundfesten zu beben. Dann flog die Tür zur Wirtsstube mit so gewaltigem Schwung auf, daß sie fast aus den Angeln gerissen wurde. Ein Strom eiskalter Luft drang in den Raum. Die Burschen waren aufgesprungen."

Ein Herz verzeiht:
Elisabeth Leonard freut sich auf die schönsten Stunden ihres Lebens: ihre Hochzeit. Doch vor dem Standesamt wartet sie vergeblich auf den jungen und sympathischen Studienrat Dr. Georg Brannitzer. Ihr Verlobter, dem sie so sehr vertraute, lässt sie im Stich. Für Elisabeth bricht eine Welt zusammen, und statt auf Hochzeitsreise zu gehen, nimmt sie ihre Koffer und flüchtet. Ihre Verzweiflung ist zu groß. Eine Woche später liest sie zufällig in einer Zeitung, dass Dr. Brannitzer beschuldigt wird, sie, die spurlos Verschwundene ermordet zu haben. Obwohl Elisabeth sofort zurückkehrt und die Anklage entkräftigt, ahnt sie schon bald, dass der Kampf um den geliebten Mann jetzt erst begonnen hat.
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k.A.