DIE TAUSCHBÖRSE

Die Ducks - Psychogramm einer Sippe

Autor:
Verlag:
Rowohlt Taschenbuch
Jahr:
1972
Seitenzahl:
91
ISBN:
9783499114816
Medium:
Taschenbuch
Sprache:
Deutsch
Anbieter:

Artikel angeboten seit:
25.04.2022
Tickets:
2
Zustandsbeschreibung
Kanten und Ecken bestoßen, Gebrauchsknicke, Deckblätter und Schnitt elfenbeinfarben und etwas angeschmuddelt/staubfleckig.
Artikelbeschreibung
Christian von Montfort
4,0 von 5 Sternen Schöne Ergänzung für Donald Duck-Fans
Rezension aus Deutschland vom 10. Juni 2008
Die Duck-Saga beruht bekanntlich auf dem Künstler Carl Barks, der 1942-1967 400 stimmige und in ihrer Qualität später unerreichte Erzählungen geschaffen hat. In diesem Büchlein aus dem Jahre 1970 hat sich ein Psychologenteam der lustigen Aufgabe gewidmet, die Familie Duck zu analysieren. Freilich weiß jeder, dass Donald Duck kein einfacher Mitbürger ist und regelmäßig ausrastet, doch hier werden seine kleinbürgerlichen Komplexe, seine Uniformgeilheit oder seine Beziehungsprobleme mit Daisy sauber ausgebreitet. Auch Dagobert, dem das Bad im Geldspeicher offensichtlich als Substitution für Sex dient, ist ein umfangreiches Kapitel gewidmet.

Gut gelungen fand ich auch die Analyse der wirtschaftlichen Hintergründe, denn die Ducksippe ist ein interessantes Abbild der kapitalistischen Gesellschaft. Gelegenheitsarbeiter Donald repräsentiert die lohnabhängige Masse, er kämpft täglich mit den Rechnungen und giert nach Status und Anerkennung in der Leistungsgesellschaft, während Großkapitalist Dagobert rücksichtslos und geizig seinen globalen Konzern führt. Oma Duck mit ihrem Bauernhof ist dagegen solide Selbstversorgerin. Auch die entfernteren Verwandten sind erfasst, und wer hätte gedacht, dass Oma Duck ein Verhältnis mit Knecht Franz Gans hat oder das sprichwörtliche Glück von Gustav Gans womöglich darauf beruht, dass er ein CIA-Agent ist, der mit seiner Homosexualität erpresst wird?

Man merkt schon, dass die Analysen sehr weit gehen - die Psychologen haben hier ihr ganzes Potenzial an spekulativen Thesen ausgenutzt. Ob etwa die Drillinge ihre "anale Phase" tatsächlich voll haben ausleben können, während sie bei Donald zu kurz kam, lasse ich mal so stehen. Es muss vielleicht auch nicht jedes hoch gehaltene Enten"pürzelchen" gleich einen erigierten Penis bedeuten, aber jedenfalls sind alle Aussagen vorbildlich zu den originalen Micky Maus-Heften verknüpft und diverse psychologische Schriften ebenfalls angeführt. Zahlreiche Illustrationen (in S/W) aus den Comics runden das Buch ab und machen Lust darauf, die alten Hefte wieder hervorzuholen.
Schlagworte
Donald Duck,