DIE TAUSCHBÖRSE

Die Gräber schweigen - Berichte von der blutigsten Grenze Europas

Verlag:
Verlag Gilde & Köster
Jahr:
2010
ISBN:
9783000318290
Medium:
Hardcover
Sprache:
Deutsch
Anbieter:

Artikel angeboten seit:
15.05.2025
Tickets:
3
Zustandsbeschreibung
tadellos
grünes Cover, gleiches Motiv
Artikelbeschreibung
nn sich die Sonne in den 1970er und 1980er Jahren im Westen neigte, haben viele rumänische Staatsbürger, aber auch manch ein Deutscher aus der DDR die Flucht über die Westgrenze Rumäniens gewagt. Stacheldraht und Wasser, die Donau, Schießbefehl und Folter haben sie nicht abgeschreckt. Der Drang nach Freiheit war so groß, dass sie ihr Leben riskierten. Die knapp 1000 Kilometer lange Westgrenze Rumäniens ist in den 1980er Jahren zur blutigsten in Europa geworden. Vermutlich sind an dieser Grenze mehr Menschen ums Leben gekommen als an der innerdeutschen. Doch das ist unbekannt. Denn von den Untaten der Soldaten an der Grenze zu Ungarn und Jugoslawien hat nur selten ein Journalist berichtet. Rumänien war ausschließlich von kommunistischen Staaten umgeben. Selbst die Presse im relativ liberalen Jugoslawien musste auf die Befindlichkeiten des nördlichen Nachbarn Rücksicht nehmen. 20 Jahre nach dem Sturz des rumänischen Diktators Nicolae Ceauşescu sind die Greueltaten an diesem Teil des Eisernen Vorhangs unbekannt. Die Archive sind noch immer unzugänglich, die Behörden verhindern Recherchen. Zeugen oder Familienangehörige von Ermordeten und Erschossenen, die in Rumänien leben, wollen nicht sprechen. Einfacher ist hingegen die Recherche in Deutschland, wo viele der Flüchtlinge oder deren Angehörige leben. Ein Teil von ihnen kommt in diesem Buch zu Wort. Der Band ist ein Versuch, ein wenig Licht in dieses dunkle Kapitel europäischer Geschichte zu bringen. Denn Ceausescus Grenzer haben willkürlich geschossen, sie haben gefasste Flüchtlinge totgeprügelt, in der Donau ertränkt oder mit Schnellbooten überfahren. Viele Opfer sind auf dem serbischen Donau-Ufer begraben worden. Auf jedem Friedhof auf der serbischen Seite gibt es wenigstens eine Reihe von Gräbern, in denen Opfer des unmenschlichen Grenzregimes ihre letzte Ruhe gefunden haben. Auf den inzwischen verfaulten Holzkreuzen stand einst auf serbisch „Name unbekannt". Dieses Buch berichtet aber nicht nur von Mord, Totschlag und Folter, sondern auch von Erfolgen. Flüchtlinge haben sich stets etwas einfallen lassen, nicht nur jene, die die innerdeutsche Grenze überwinden wollten. Zu Wort kommen Deutsche, sowohl aus dem Banat als auch aus Siebenbürgen, Rumänen und Ungarn. Auch dem Zigeunerkönig von Hermannstadt ist eine Geschichte gewidmet.
Grenzen haben Europa getrennt, sie fallen der Reihe nach oder verlieren immer mehr an Bedeutung, auch das wollen die beiden Herausgeber in und mit diesem band beweisen: Doina Magheţi und Johann Steiner legen in diesem Buch die Ergebnisse langer Recherchen vor. Ihre Gespräche mit Leuten in Rumänien und mit Grenzgängern in Deutschland sind in diesem Band, einer grenzüberschreitenden Arbeit, zusammengefasst. Doina Magheţi war in Rumänien unterwegs, Johann Steiner in Deutschland und Serbien. Das Buch ist noch nicht im Buchhandel gewesen, da sind schon Rufe nach einem zweiten Band laut geworden. Er wird kommen.
Schlagworte
Rumänien

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