Love and Other Demons

In gutem Zustand, CD mit wenigen feinen Kratzern.

Dieses englische Quintett macht eigentlich nichts Besonderes, aber das ziemlich gut. Auch Strangelove zählen zur Generation neuer Britpopper, doch sind ihre Bezugspunkte nicht die Beatles oder die Small Faces, sondern 80er-Jahre-Bands wie die Smiths oder die Adventures. Nach einem musikulösen Auftakt jagt ein melodischer Pop-Ohrwurm den nächsten, voll jubilierender Gitarren und einem herrlich croonenden Sänger. Da passt das Gastspiel von Suede-Chef Brett Anderson prächtig ins Bild. Die Highlights eines starken Albums: "Beautiful Alone", "Sway" und "Elin's Photograph".
"Superstar" und "Freak" heißen die ersten beiden Songs auf dem neuen Album STRANGELOVEs, der Band, die nach Aussage des Herrn Yorke RADIOHEADs Weg so sehr beeinflusste. Und ebenso nah beieinander wie die Songs auf dem Album liegen die Realitäten im Leben. Der eine, Yorke, ist mittlerweile zum Superstar mutiert, der andere, Duff, wird wohl ewig Freak bleiben. "I live a life alone inside a plastic hole inside a cage of stones I dug myself this hole." Die selbstgewählte Variante des einsamen, ewigen Freaks, nicht hingegen die sich den Kajalstift um die Augen schmierende Variante der MANIC STREET PREACHERS. Doch auch RADIOHEAD sind nicht das Idealbild der nach Ruhm gierenden Version von Rockstadien füllenden Stars. Aber es ist nun mal passiert, und wenn die Welt gerecht wäre, so würde Ähnliches mit STRANGELOVE passieren. Zurückhaltende Theatralik, stringente, jedoch an den richtigen Stellen ausufernde Songstrukturen, ein gerütteltes Maß an Skurrilität und Exaltiertheit - manchmal vielleicht zu wenig stolz, ein wenig in Tingel-Tangel-Gefilde abrutschend, mit dem Düsteren kokettierend. "I'm a freak", ruft Patrick Duff trotzig der Welt entgegen, und die Zeit ist wohl tatsächlich noch nicht reif für die Superstars STRANGELOVE. Doch jeder Freak wird mal erwachsen.

BritPop, The Smiths, Manic Street Preachers, Radiohead