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"Datenschutz" für Arbeitszeugnisse?

 
Beitrag
erstellt am
teatree

teatree

(33999 Beiträge)

Ich war neulich so leichtsinnig zuzusagen, im Rahmen eines Workshops zum Thema Bewerbung einen Teil zu übernehmen, wo es um Arbeitszeugnisse/Zeugnissprache gehen soll. Da ich nicht einfach so Arbeitszeugnisse aus Literatur und sonstwoher kopieren darf, habe ich einfach meine Zeugnisse genommen - alle top, bis auf eins, das vor Seltsamkeiten strotzt. Und genau das war das Ding: Dieses Zeugnis strotzt derart vor Seltsamkeiten, dass ich mich nie aufraffen konnte, ein neues einzufordern... es ist gewissermaßen so derart mies - mies formuliert, mies layoutet etc... dass es einfach schon wieder gut ist - und gut als klasse Beispiel, wie es _nicht_ geht.
Selbst die miese Bewertung ist so mies, dass sich jeder fragen muss: Wer saß an diesem Dokument dran? Hatte der Personaler keine Zeit? Hat die Azubine dran gesessen, oder der Praktikant?
So war ich "stets bemüht um was auch immer, außerdem war ich auch immer stets bemüht pünktlich zu sein". Wie klasse ist das? :)
Ich meine, Pünktlichkeit hat mir zuvor noch keiner bescheinigt und danach auch nie wieder ... :)

Als ich mit jemandem meine kleine Präsentation samt Anmerkungen durchgegangen bin, sagte diese Jemandin plötzlich: "Kommt da nicht Datenschutz ins Spiel?" Wir haben hin und her diskutiert, meine Bekannte meint, dass ich meine Zeugnisse nicht vor Publikum vorführen dürfe, da stünden ja meine Arbeitgeber drauf. Und *ich* meine: es sind "meine" Zeugnisse... ?§$%%?

Grundsätzlich stimmt es - ein Unternehmen, dem es nicht wichtig genug ist, wenigstens ein perfekt gestyltes Zeugnis auszustellen (und da habe ich noch gar nicht vom Inhaltlichen gesprochen) - stellt sich im Grunde selbst in ein schlechtes Licht. Nur: Ist das mein Problem?

Irgendwer mit arbeitsrechtlichen/juristischen Kenntnissen hier? Hat (m)ein ehemaliger Arbeitgeber tatsächlich ein Recht auf Datenschutz?

Wen frage ich denn jetzt sonst, ob ich "meine"(!!) Zeugnisse - und besonders DIESES Zeugnis so präsentieren darf - wo lasse ich das am besten abklären?

Ich habe noch genug Zeit, um gegebenenfalls zu improvisieren, es handelt sich nur um eine kleine informelle Veranstaltung.

Vielen Dank für allfällige Ideen!
02.01.2020 22:31:17
bauernhausen

bauernhausen

(3054 Beiträge)

Ich habe auch so ein Schätzchen in meinem zeugnis-Bestand. Hat bisher immer für Lacher gesorgt, wenn es jemand zu lesen bekommen hat. Würde ich mit dem Zeugnis arbeiten bzw. es präsentieren, würde ich den Arbeitgeber schwärzen und gut. Auf Nachfrage halt dem Fragenden zuflüstern wer das verbrochen hat.
02.01.2020 22:35:57
juni026

juni026

(50424 Beiträge)

ja, Name schwärzen, wo ist das Problem? Oder gehts dir um Grundsätzliches? Immerhin bestand ein Arbeitsvertrag, also zwei Partner und Datenschutz gilt für Beide...sollte man denken. Aber Recht hat mit Denken ja wenig zu tun, ich weiß es also nicht.
02.01.2020 22:49:54
internettchen

internettchen

(36727 Beiträge)

Datenschutz gilt für alle Beteiligten.
Wenn man Zeugnisse in einem Unternehmen vorlegt, schwärzt man nichts. Aber dort wissen die Verantwortlichen, wie sie mit den Daten umzugehen haben.

Bei einem Workshop würde ich entweder die Firmendaten schwärzen oder alle Workshop-Teilnehmer eine Datenschutz-Erklärung unterschreiben lassen.
02.01.2020 23:06:49
internettchen

internettchen

(36727 Beiträge)

Interessantes Thema!
Es würde mich interessieren, ob das öffentliche „Anprangern“ von Arbeitgebern, wie es in der Vergangenheit hin und wieder vorkam, jetzt noch möglich ist.
02.01.2020 23:23:55
teatree

teatree

(33999 Beiträge)

Gut, Firma ausschwärzen.

Und dass man von der Tätigkeitsbeschreibung recht gut ausrechnen kann, wo ich war, macht nix?
03.01.2020 07:45:11
teatree

teatree

(33999 Beiträge)

Ah, ich hab gestern noch 2 Anfragen an Ex-AG ausgeschickt und um Erlaubnis gefragt.
03.01.2020 07:46:29
teatree

teatree

(33999 Beiträge)

Und wenn ich den besagten Ex-AG auch einfach frage?
03.01.2020 07:46:59
janarobi

janarobi

(25728 Beiträge)

So war ich "stets bemüht um was auch immer, außerdem war ich auch immer stets bemüht pünktlich zu sein". Wie klasse ist das? :)
Ich meine, Pünktlichkeit hat mir zuvor noch keiner bescheinigt und danach auch nie wieder ... :)


Das ist korrekt formuliert und sehr positiv, was hast Du daran auszusetzen?
Mir als Arbeitgeber wäre es negativ aufgefallen, wenn Pünktlichkeit nicht aufgeführt oder unter Auslassung des Wörtchen "stets" erwähnt worden wäre.
03.01.2020 08:13:43
internettchen

internettchen

(36727 Beiträge)

Wenn du die Ex-Arbeitgeber um Erlaubnis fragst, bist du auf der sicheren Seite - das ist überhaupt die beste Idee dazu.
Und wenn der Firmenname geschwärzt ist und man trotzdem aufgrund der Tätigkeitsbeschreibung erraten kann, um welchen Betrieb es sich handelt?
Tja, ich kann mir nicht vorstellen, dass das gegen das Datenschutzgesetz verstößt - du gibst ja keine Daten preis.
Ich denke, dass ohnehin die Weitergabe von Unternehmensdaten nur deswegen kritisch ist, weil mit dem Firmennamen eine natürliche Person in Verbindung gebracht werden kann, dein ehemaliger Vorgesetzter z.B. oder jemand in der Personalabteilung, der das Zeugnis unterschrieben hat.
03.01.2020 08:32:28
wucherbuecher

wucherbuecher

(42996 Beiträge)

"War bemüht" wird in der Regel als negativ gewertet, weil es sich so anhört, als sei es beim bloßen Bemühen geblieben.

Der Satz "war stets pünktlich" ist nicht per se schlecht. Aber es dürfte auch etwas auf den Kontext und die Form der Aussage ankommen.

Wenn ein Hausmeister stets pünktlich war, heißt das ggf. einfach nur, dass man sich darauf verlassen kann, dass auch beim neuen Arbeitgeber das Gebäude morgens pünktlich aufgeschlossen wird.

Wenn ein leitender Angestellter "stets pünktlich" (und etwaige sonstige Qualitäten eher spärlich erwähnt werden) war, könnte das u.U. schon heißen, dass etwas eigentlich selbstverständliches übertrieben dargestellt werden soll.
Ins Grübeln sollte man spätestens kommen, wenn es heißt: "Durch seine Pünktlichkeit war er uns allen ein leuchtendes Beispiel".
03.01.2020 08:41:04
emmda

emmda

(2245 Beiträge)

"stets bemüht" ist und war schon immer negativ im Arbeitszeugnis.

https://www.t-online.de/finanzen/jobs/id_71825108/arbeitszeugnis-was-codes-wie-stets-bemueht-be
deuten.html
03.01.2020 08:47:01
tine123

tine123

(16777 Beiträge)

*stets bemüht um...* heißt, es hat nicht immer geklappt ;-)

und *immer stets* ist ein weißer Schimmel, einfach ungeschickt formuliert

03.01.2020 08:47:03
janarobi

janarobi

(25728 Beiträge)

Zeugnisse aller Art dienen dem Zweck, dass der Beurteilete damit etwas nachweisen kann, sprich diese Zeugnisse schließen eine Veröffentlichung nicht aus, sonst wären sie überflüssig.
03.01.2020 08:47:22
teatree

teatree

(33999 Beiträge)

Jana
"Das ist korrekt formuliert und sehr positiv,

Die Aussage ist falsch und alles andere als positiv.

... was hast du daran auszusetzen? ..."

Eine ganze Menge - und das ist Thema meiner 45-Minuten-Sequenz.


Auch das dachte ich mir: Ein Arbeitszeugnis hat doch prinzipiell Öffentlichkeitscharakter. Eigentlich.
03.01.2020 13:14:19
wucherbuecher

wucherbuecher

(42996 Beiträge)

Naja, so wirklich richtet sich ein Arbeitszeugnis nicht an die Öffentlichkeit. Eigentlich nur an den (ehemaligen) Arbeitnehmer und an potenzielle neue Arbeitgeber.
Dass die das zu lesen bekommen, damit muss jeder rechnen, der ein Zeugnis ausstellt.
Ob man auch damit rechnen muss, dass das in einem Seminar zerpflückt wird oder - noch drastischer und nur als Beispiel im Internet veröffentlicht wird - , da bin ich mir nicht so sicher (zumal man auch nicht frei ist, ein Zeugnis zu erstellen, es besteht ein Rechtsanspruch darauf).

Nun mag es unwahrscheinlich sein, dass der alte Arbeitgeber etwas davon mitbekommt.
Die Seminar-Teilnehmer werden es in jedem Fall mitbekommen und sich unter Umständen fragen, wieso der Arbeitgeber nicht geschwärzt wurde.

Wenn Du auf der sicheren Seite sein willst und einen guten Eindruck hinterlassen willst, würde ich den Arbeitgeber (einschließlich aller Indizien, die Rückschluss auf ihn zulassen) schwärzen. Wohlgemerkt: das ist keine Antwort auf die Frage, ob Du es _musst_.
03.01.2020 13:42:40
teatree

teatree

(33999 Beiträge)

Es wird geschwärzt.

Es sei denn, ich bekomme die Erlaubnis.

Anfrage ist raus.
03.01.2020 14:15:36
teatree

teatree

(33999 Beiträge)

Ich darf.
13.01.2020 23:24:58
teatree

teatree

(33999 Beiträge)

Nachklapp: Ich weiße trotzdem aus.
13.01.2020 23:26:36
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